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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zurückholen, kein Problem! Oder, was noch besser wäre, wir können auch gleich einen neuen kaufen. Und ich schwöre dir bei meiner Seele, dass Tiny und ich den dann niemals ausleihen werden.«
    Mercer barg den Kopf in den Händen. »Harry, wenn die Wirkung des Wodka und der Percodets verflogen ist, werden wir beide ein ernstes Gespräch über Grenzen führen - darüber, dass ich einige davon setzen muss. Sich im Laufe der
Jahre mit Fusel aus meiner Bar im Wert von zwanzig Riesen abzufüllen ist nicht dasselbe, wie meinen Wagen zu verhökern.« Er betrachtete seinen Freund mit einem betrübten Lächeln. »Du hast wirklich kein Gewissen.«
    In dem Bewusstsein, dass ihm soeben verziehen worden war, verzog sich Harrys Gesicht nun ebenfalls zu einem Lächeln. Er hob sein Glas und prostete ihm zu. »Du bist ein wahrer Prinz, und es ist mir völlig egal, was andere über dich sagen.«
    »Darauf trinke ich«, sagte Cali. Sie leerten beide ihre Gläser, und während Cali hinter die Bar ging, um ihnen frische Drinks zu mixen, sagte sie: »Eine Sache ist da noch, die ich nicht verstehe.«
    »Und welche ist das?«, fragte Mercer.
    »Wir sind uns doch ziemlich sicher, dass die Janitscharen die Wetherby auf dem Niagara River versenkt hatten, haben aber jede Möglichkeit verworfen, dass sie auch hinter der Zerstörung der Hindenburg steckten. Waren es denn nun die Russen, die sie in die Luft gesprengt haben, oder haben die Nazis ihr eigenes Luftschiff sabotiert?«
    »Ich fürchte, auch das wird für immer ein Geheimnis bleiben. Verdammt, am Ende war es vielleicht doch nicht mehr als ein Unfall.«
    »Das meinst du aber nicht wirklich.«
    »Du hast recht. Ich habe noch nie an Zufälle geglaubt. Irgendjemand wollte Chester Bowie davon abhalten, der Welt von dem Plutonium zu erzählen. Wir wissen nur nicht, wer das gewesen ist.«

Postskriptum 6. Mai, 1937 Princeton, New Jersey
    Es regnete, während der Abend in die Nacht überging. Es war kein gewöhnliches Frühjahrsgewitter, sondern etwas Dunkleres und Hässlicheres, das die Menschen zwang, im Haus zu bleiben und sich in ihren Betten zu verkriechen. Die Wohnstraße auf dem Universitätsgelände von Princeton schien verlassen. Das Einzige, was sich dort bewegte, waren nackte Baumäste und nasses Laub, das der Wind von den Bäumen gepflückt hatte.
    Ein dunkler Schemen löste sich aus dem Schatten hinter einem geparkten Auto, in dem er sich versteckt hatte. Nun näherte er sich einem weißen zweistöckigen Haus. Seine Hausnummer, 112, war an der Treppe befestigt, die zum breiten Vorbau am Hauseingang hinaufführte. Das Haus war ein unscheinbarer Bau in griechischem Stil, mit schwarzen Fensterläden und einem schmalen Rasenstreifen als Vorgarten. Der Mann, der darauf zuging, war noch nie zuvor hier gewesen, hatte jedoch des Öfteren schon mit seinem Bewohner korrespondiert.
    Er klopfte an die Tür. Sein Anzug war völlig durchnässt, und da er keinen Hut trug, hing sein langes Haar in verklebten Strähnen bis auf seinen Kragen hinab.
    Eine Frau öffnete die Tür. Sie war in den Fünfzigern und schlank. Ihr dunkles Haar färbte sich allmählich grau, und ihre Miene war ernst, fast drohend. Ihre Erscheinung erinnerte an einen Wachhund, und sie sagte nichts, während sie
den ungepflegten Fremden mit dem dicken Schnurrbart und den fanatisch glänzenden Augen musterte.
    »Ist er da? Ich muss ihn sprechen.« Der Fremde sprach mit einem Akzent, der um einiges härter war als das heimatliche Deutsch der Frau.
    »Er empfängt heute niemanden mehr. Gehen Sie.« Sie wollte die Tür gerade schließen, da hinderte sie der Fremde daran, indem er mit der Hand gegen das Holz schlug, so dass die Tür ganz aufschwang und gegen die Wand prallte. Die Fensterscheiben klirrten.
    »Sie können doch nicht so … einfach hereinkommen«, sagte sie mit Nachdruck.
    Der Fremde ignorierte jedoch ihren Protest und trat in die Vorhalle. Seine Schuhe quietschten auf dem Fußboden. Er blickte sich suchend um. »Sind Sie zu Hause?«, rief er.
    Eine sanfte Stimme erklang irgendwo im Haus. »Wer ist da, Helen?«
    »Ein Mann, Herr Doktor«, antwortete Helen Dukas auf Deutsch. »Ich weiß nicht, wer er ist, und er gefällt mir auch gar nicht.«
    Der bedeutendste Gelehrte seiner Zeit tauchte aus der Küche auf, bekleidet mit einer ausgebeulten Hose und einer Strickjacke. Sein Haar war ein wilder Busch auf seinem Kopf, und er roch nach Pfeifentabak. Sein Gesicht, gewöhnlich voller Güte und Freundlichkeit, wurde um die
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