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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Augen und den Mund von tiefen Sorgenfalten zerfurcht.
    Er studierte den Fremden, aus dessen Kleidern Regenwasser auf den Teppich tropfte, erkannte ihn jedoch offenbar nicht. Dann weiteten sich seine Augen, als er begriff, wen er vor sich hatte.
    »Wie konnten Sie das nur tun, Nikola?«, rief Albert Einstein anklagend.

    Nikola Tesla erwiderte seinen bohrenden Blick. »Ich musste Sie aufhalten, Albert. Ich konnte nicht untätig zusehen, dass Sie dieses namenlose Grauen auf die Welt loslassen.«
    »Als ich die Nachrichten im Radio hörte, wusste ich gleich, dass Sie es getan haben.«
    »Ich kenne einen Anarchisten, einen Immigranten aus Kroatien, der sofort bereit war, mir zu helfen«, erwiderte Tesla trotzig. »Sie haben mir keine Wahl gelassen. Was ich Ihnen über transuranische Elemente geschrieben habe, die in der Natur vorkommen, war nur ein Gedankenspiel. Sie hätten niemals danach suchen sollen.«
    »Sind Sie wahnsinnig?« Noch während er diese Frage stellte, begriff Einstein, dass der serbische Erfinder tatsächlich den Verstand verloren hatte. »Glauben Sie, dass ein explodierendes Luftschiff voll von unschuldigen Menschen irgendjemanden davon abhalten könnte, solche Elemente zu suchen? Mein Gott, Mann, in ein paar Jahren werden wir sie im Labor künstlich herstellen können.«
    »Mit welchen Folgen?«, schoss Tesla zurück. »Wir wissen doch beide, was bei derartigen Forschungen herauskommen kann. Sie und ich sind die einzigen Leute auf der Welt, die erkennen, welches Leid, welche Vernichtung die Folge ist. Wir dürfen dieses Wissen auf keinen Fall verbreiten.«
    »Nikola, Sie müssen begreifen, dass uns ein Krieg bevorsteht, ein Krieg, bei dem es um das Überleben der gesamten Menschheit geht. Wir müssen also bereit sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Hitler nach den Gebieten greift, die Deutschland im Ersten Weltkrieg verloren hat. Und ein Zusammenstoß zwischen Amerika und Japan im Pazifik würde unausweichlich werden. Teller, Fermi, Szilard und ich haben das kommen sehen und einen Plan entwickelt, damit wir noch vor den Nazis über eine wirkungsvolle Waffe verfügen. Wir
könnten den Ausbruch eines Weltkrieges durch eine einzige Demonstration ihrer vernichtenden Kraft stoppen - aber wir brauchten dazu dieses Plutonium. Andernfalls dauert es vielleicht zehn Jahre, bis wir eine solche Bombe entwickelt haben. Wir hatten die Absicht, den Präsidenten zu informieren, sobald wir die Probe analysiert hätten, die Bowie aus Afrika mitbrachte. Wenn wir sofort anfangen würden, glaubt Teller, dass es uns mit zwei Pfund Plutonium bis 1939 gelingen könnte, eine einsatzfähige Bombe zu entwickeln. Jetzt müssen wir warten und beten, dass Bowie es irgendwie geschafft hat, weiteres Erz unbemerkt zu Tage zu fördern und abzutransportieren. Wenn es ihm aber nicht gelungen ist, dann ist alles verloren, weil nur er die Lage der Mine kennt.
    Ohne eine atomare Abschreckung gibt es nichts, das diesen österreichischen Plakatmaler davon abhalten könnte, ganz Europa an sich zu reißen - oder das die Militaristen in Japan hindern würde, ihre Expansionsvorhaben fortzusetzen. Sie haben nicht nur die Passagiere der Hindenburg getötet, sondern Sie haben Millionen Menschen zu einem völlig sinnlosen Tod verurteilt.«
    Schon jetzt stand er kurz vor einem psychischen Zusammenbruch, weil andere von seiner Genialität profitierten, während er nur sein bescheidenes Dasein in einem armseligen Apartment in Manhattan fristen musste. So sagte Tesla kein Wort, während sich sein Mund öffnete und schloss wie das Maul eines Fisches auf dem Trockenen.
    Ein dünner Speichelfaden sickerte unbemerkt aus seinem Mundwinkel, während die Ungeheuerlichkeit dessen, was er getan hatte, in seinem verstörten Geist widerhallte - und die letzten Reste seiner Vernunft verrannen. Er schluchzte heftig.
    »Kommen Sie herein, und wärmen Sie sich auf«, sagte Einstein
sanft. »Sie brauchen auch etwas Trockenes zum Anziehen.«
    Er legte Tesla eine Hand auf die Schulter. Dieser wischte sie jedoch mit verzerrtem Gesicht weg. Er sagte nichts, während er das Haus verließ, davonrannte und im Regen verschwand.
    »Wer war das?«, wollte Einsteins langjährige Sekretärin wissen.
    »Der Mann, der mich davon abgehalten hat, einen zweiten Weltkrieg zu verhindern.«

Anmerkung des Verfassers
    Seit ich Homers Odysee in der neunten Klasse gelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass sie der Archetyp der heutigen Actionthriller ist. Sie hat die Standards für
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