Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
einen besseren Überblick zu verschaffen.
    »Book!«, rief sie, und als er sie über den Lärm der Dieselmotoren nicht hörte, ging sie schnell zum Cockpit und klopfte ihm auf die Schulter. »Kehren Sie um. Schnell. Da ist jemand im Wasser.«
    »Wie bitte?«
    »Da ist jemand im Wasser! Fahren Sie zurück!«
    Booker musterte sie zweifelnd, befolgte jedoch ihre Aufforderung und wendete. Sie legten etwa fünfzig Meter mit langsam laufenden Maschinen zurück und suchten angestrengt die Wasseroberfläche ab, ohne jedoch etwas anderes zu sehen als ihre eigene Kiellinie.
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie etwas gesehen haben?«
    Cali hob hilflos die Schultern. Zweifel flackerte in ihren Augen. »Mir kam es jedenfalls so vor.«
    »Vergessen Sie’s. Wir müssen Devrin schnellstens in ein Krankenhaus bringen.« Er hatte wieder gewendet und schob die Gashebel nach vorne, als Cali einen lauten Schrei ausstieß und aufs Wasser deutete. Auf dem Kamm ihrer ablaufenden Heckwelle trieb offensichtlich ein Mann. Booker änderte den Kurs und gab Vollgas. Innerhalb von Sekunden hatten sie die bedauernswerte Gestalt erreicht.
    »Das kann … das glaube ich nicht!«
    Cali packte einen Rettungsring und sprang über Bord. Der
Ring wurde ihr aus der Hand gerissen, als sie ins Wasser eintauchte, aber sie hatte ihn sofort wieder, als sie auftauchte. Sie begann wie wild zu paddeln und schob dabei den Rettungsring vor sich her. Er prallte gegen den Mann und bewirkte, dass er sich auf den Rücken drehte. Ein Arm hob sich aus dem Wasser und legte sich auf den Ring. Dann tauchte Mercers Kopf auf. Ein verwegenes Grinsen lag auf seinem ramponierten, aber immer noch attraktiven Gesicht. »Ich hätte niemals erwartet, dass Booker versuchen würde, mir meine Freundin abspenstig zu machen.«
    Cali küsste ihn wild, aber Mercer musste sie auf Distanz halten. Sein Mund war voller Blut. »Wie?«, fragte sie nur, als sie nebeneinander im Wasser trieben.
    »Der Tunnel war nur teilweise eingestürzt«, berichtete Mercer keuchend. »Ich habe Polis Tauchausrüstung benutzt, um runterzugehen, bis ich eine Stelle fand, wo das Erdbeben einen Spalt geschaffen hat, der so groß war, dass ich hindurchpasste. Den Rest hat der Auftrieb besorgt.«

Arlington, Virginia
    »Hi, Harry, ich bin’s!«, rief Mercer, als er durch die Haustür trat, und kam sich dabei wie ein typischer Familienvater aus einer Fernsehshow der fünfziger Jahre vor.
    Harry musste ähnlich empfinden, denn er antwortete unwirsch von der Bar im ersten Stock herüber: »Erwarte bloß nicht, dass ich dir jetzt deine Pfeife und die Hausschuhe bringe.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Cali lächelnd. »Gilt das auch für mich?«
    »Tabakspfeifen sind undamenhaft, außerdem habe ich ein besonderes Faible für Füße, daher sehe ich dich lieber ohne Hausschuhe.« Harrys Tonfall wurde ernst. »Könntet ihr mal raufkommen? Ich hab hier etwas, das ihr euch unbedingt anhören müsst.«
    Mercer benutzte wegen seines lädierten Knies Krücken, und er brauchte einige Sekunden, um die Wendeltreppe zu erklimmen. Harry sprang von seinem Barhocker hoch, als sie hereinkamen. Er blickte auf die Krücken und spottete: »Ich habe mein Bein vor gut fünfzig Jahren verloren und fange erst jetzt an, eine Krücke zu benutzen, während dir bloß dein Knie ein wenig Ärger macht und du sofort zu Krücken greifst.«
    »Und zu Schmerztötern«, sagte Mercer ein wenig verträumt. »Unmengen von Schmerztötern, die ich gleich mit einem anständigen Drink mixen werde, damit ich sofort wegtreten kann.«
    Harry küsste Cali auf die Wange. »So wie sein Gesicht zusammengehauen
ist, würde es dir niemand übel nehmen, wenn du ihn abservieren und mit mir ausgehen würdest.«
    »Ich glaube, ich könnte gar nicht mit dir Schritt halten«, frotzelte sie zurück.
    »Ich würde es eben langsam angehen lassen.« Er grinste lüstern. »Aber im Ernst, als Mercer aus Ägypten anrief, war ich zutiefst erleichtert, dass es dir gut geht. Und auch Booker. Ich mag ihn nämlich.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Mercer sarkastisch.
    »Ich habe dein Testament gesehen. Ich bekomme das Haus, wenn du ins Gras beißt, daher habe ich den Terroristen die Daumen gedrückt.«
    »Du bist eine Seele von Mensch.« Mercer ließ sich auf einem der Sofas nieder und legte die Krücken auf den Fußboden. Drag streckte sich auf der Couch gegenüber aus und reckte die Beine steif in die Luft. Wäre da nicht sein Schnarchen gewesen, Mercer hätte glatt angenommen, er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher