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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman
Autoren: Rupert Schöttle
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schließlich um. Zudem hatte Frau Watanabe noch ein weiteres Motiv, über das Sie, Frau Mölzl, insofern Sie mir die Wahrheit gesagt haben, nicht verfügen. Bei der obligaten Blutuntersuchung des Leichnams hat unser Gerichtsmediziner nämlich festgestellt, dass Herr Maurer schon seit längerer Zeit HIV-positiv war. Haben Sie sich in letzter Zeit Ihr Blut untersuchen lassen, Frau Watanabe?«
    Fassungslos blickte die Japanerin den Inspektor an, schlug die Hände vors Gesicht und lief aus dem Raum.
    »Anscheinend nicht«, konstatierte Vogel trocken, während er ihr ratlos hinterhersah.
    »Von angewandter Psychologie habt ihr Kiberer wohl noch nie etwas gehört«, rief Mölzl wütend aus und stürzte ihrer Freundin hinterher.
    »Warum hast du mir davon nichts erzählt?«, fragte Vogel vorwurfsvoll.
    »Entschuldige bitte, aber in der Hektik des Geschehens hab ich es glatt vergessen. Ob du es glaubst oder nicht, mir ist es auch eben erst wieder eingefallen. Der Nekro hat mir das am Freitagnachmittag per SMS mitgeteilt, die ich aber erst abends entdeckt habe. Wegen des Fahrtwindes habe ich es einfach nicht gehört. Und in diesem Moment hatte ich, wie du ja weißt, ganz andere Sorgen, und da hab ich es einfach vergessen.«
    »Na gut. Aber so, wie sich unsere Geisha geriert, war ich in meiner Unwissenheit wenigstens nicht allein … und was machen wir jetzt? Das Geständnis einer Mörderin, die gerade einen Nervenzusammenbruch erlitten hat, ist ähnlich viel wert wie das erste Geständnis vom Weber.«
    »Lass erst einmal die Mölzl zurückkommen, da wirst’ schon sehen«, antwortete Walz kryptisch.
    Es dauerte tatsächlich keine Minute, bis Maria Mölzl zu den Inspektoren zurückkehrte und sich vor ihnen aufbaute. »Ich muss Sie leider ersuchen, jetzt zu gehen«, sagte sie und stemmte bedrohlich ihre Arme in die Hüften. »Dank Ihrer sensiblen Vorgehensweise hat Miwako gerade einen völligen Zusammenbruch erlitten, was ja auch nicht weiter verwunderlich ist!«
    »Das tut uns natürlich leid für Frau Watanabe, aber so leicht werden Sie uns nicht los, denn ich hätte noch einige Fragen an Sie persönlich zu richten«, sagte Walz ungerührt.
    »Was soll das heißen? Glauben Sie, Sie können sich alles erlauben?«
    »Liebe Frau Mölzl, Sie sollten bedenken, dass Sie im dringenden Verdacht stehen, Herrn Maurer umgebracht zu haben! Ich an Ihrer Stelle würde mich da nicht so wichtig machen.«
    »Gehen Sie jetzt endlich!«, sagte Mölzl mehr verzweifelt als zornig,
    »Je schneller Sie gestehen, desto schneller sind Sie uns los. Hören Sie mich nur kurz an: Augenscheinlich gibt es drei dringend der Tat verdächtige Personen. Fangen wir mit Herrn Weber an: Wie Ihnen ja bekannt ist, hat er heute sein Geständnis widerrufen. Wir haben berechtigte Zweifel daran, dass er das Verbrechen begangen hat. Die alle zu erörtern, würde zu weit führen, allerdings ist nicht anzunehmen, dass er die verräterische Waffe unweit des Tatortes neben einen Container wirft, sodass sie gefunden werden muss . Ihrem Einwand, dass er das Verbrechen ja im Drogenrausch verübt haben könnte, stellen wir entgegen, dass Weber, falls dem so gewesen sein sollte, niemals so methodisch vorgegangen wäre und etwa sein Glas stehen gelassen hätte. Frau Watanabe würde ebenfalls alle Voraussetzungen eines Täters erfüllen, jedoch ist sie körperlich definitiv nicht dazu in der Lage, einen erwachsenen Mann, der dazu noch bewusstlos ist, allein ins Bett zu schaffen, es sei denn, sie hätte einen Helfer gehabt. Jedoch glauben wir kaum, dass sie nervlich dazu fähig wäre, eine solche Tat zu begehen. Als Letzte bleiben Sie übrig. Im Gegensatz zu Frau Watanabe bringen Sie als ehemalige Leistungssportlerin die körperlichen wie auch die nervlichen Voraussetzungen dafür mit.«
    »Und warum glauben Sie, dass es nur einer von uns gewesen sein kann?«, fragte Mölzl trotzig.
    »Weil nur Sie gleichermaßen Zugang zu Herrn Weber und zu Herrn Maurer hatten. Sie als enge Freundin von beiden wussten sicherlich darüber Bescheid, wo Herr Weber seine Wünschelrute aufbewahrte. Bei einem Besuch in Herrn Webers Wohnung, wo Sie ja regelmäßig seine Wäsche versorgten, war es ein Leichtes für Sie, diese an sich zu nehmen. Dadurch lenkten Sie den Verdacht auf Herrn Weber, der erwartungsgemäß reagierte und die Tat zugab, weil Sie ihn an jenem Abend besucht hatten und ihm wahrscheinlich ebenfalls K.-o.-Tropfen in sein Getränk mischten, wodurch er sich nicht mehr erinnern konnte, was
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