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Hausmaestro - Kriminalroman

Hausmaestro - Kriminalroman

Titel: Hausmaestro - Kriminalroman
Autoren: Rupert Schöttle
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heißt es, dass es sich um einen Kreis von wenigen Personen handelt, die für diese Tat infrage kommen. Fällt Ihnen noch jemand anderer ein, der Herrn Maurer so nahestand, dass er ihm mitten in der Nacht die Tür öffnet, ihn hereinbittet und mit ihm seine ›Nightcap‹ trinkt?«
    »Na, vielleicht war es eines von den Mädchen, die er sich regelmäßig bestellt hat«, sagte Mölzl, die sich gerade die nächste Zigarette anzündete.
    »Und die hat ihm eine Wünschelrute mitgebracht, die sie zufällig bei ihrem letzten Besuch bei Herrn Weber mitgenommen hat, um zusammen mit ihm nach einer Wasserader zu suchen?«, fragte Vogel. »Das klingt doch ein bisserl zu abenteuerlich, meinen Sie nicht auch?«
    Darauf fiel selbst Mölzl nichts mehr ein, die wortlos rauchend vor sich hinstarrte.
    »Wollen Sie damit sagen«, meinte nun Watanabe leise, »dass wir beide verdächtig sind?«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht widersprechen«, versetzte Walz, »es sei denn, Sie können mir noch jemanden nennen, der Herrn Maurer ähnlich nahegestanden ist wie Sie.«
    Forschend blickte Walz den beiden doch so unterschiedlichen Freundinnen in die Augen.
    »Fangen wir doch mit Ihnen an, Frau Mölzl«, sagte Walz nach einer Pause. »Erzählen Sie mir doch bitte, in welchem Verhältnis Sie zu dem Toten standen!«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das verstehen werden. Durch die enge Freundschaft mit Miwako war ich auch mit Magnus gut bekannt. Und da ich die beiden hautnah miterlebt hatte, in guten wie in schlechten Zeiten, kann man wohl auch von mir behaupten, dass ich Magnus nahestand.«
    »Schön«, sagte Walz gutmütig, »wo waren Sie also in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch zwischen 23 und ein Uhr?«
    »Warten Sie, da muss ich nachdenken«, antwortete sie, während sie zwei Finger auf ihre Lippen legte und ihre Augen nach oben verdrehte, was auf Walz einen ungemein affektierten Eindruck machte, »ja, da war ich im Bett und habe geschlafen.«
    »Waren Sie allein?«
    »Was soll das jetzt schon wieder heißen? Dient das auch der Wahrheitsfindung?«, fragte sie entrüstet.
    »Entschuldigen Sie, ich formuliere es anders: Gibt es dafür Zeugen?«
    »Am Mittwoch, warten Sie … nein, am Mittwoch war ich allein!«
    »Also keine Zeugen und daher kein Alibi«, sagte Walz in bedauerndem Tonfall.
    »Und welches Motiv sollte ich Ihrer Meinung nach haben?«, fragte Mölzl mit provokantem Lächeln.
    »Das dürfte nicht sehr schwer zu finden sein. Sie konnten es einfach nicht mit ansehen, wie schlecht Ihre von Ihnen über alle Maßen geschätzte Freundin Miwako von Herrn Maurer behandelt wurde. Außerdem haben wir gehört, dass Sie und Herr Weber sich neuerdings ganz gut verstehen, was im Übrigen im seltsamen Widerspruch zu dem steht, was Sie vorhin über ihn sagten. Sehr freundlich klang das nicht gerade, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf … «
    Verdutzt schaute Watanabe ihre Freundin an, die nur verächtlich durch die Nase schnaubte.
    »Da Sie Herrn Maurer sehr gut kannten«, fuhr Walz fort, »ließ er Sie, ohne Verdacht zu schöpfen, in seine Wohnung hinein. Weiters wussten Sie über seine Gewohnheiten bestens Bescheid, daher war es Ihnen auch bekannt, dass er jeden Abend eine ›Nightcap‹ in Form eines Glases 18-jährigen Macallan zu sich nahm. Um ganz sicherzugehen, haben Sie die K-.o.-Tropfen in die Flasche gegossen. Als er dann bewusstlos war, haben Sie die von Ihnen modifizierte Rute, die Sie zuvor Herrn Weber entwendet hatten, genommen und damit Herrn Maurer erdrosselt. Dadurch war Herr Weber der Hauptverdächtige, der ja auch ein Motiv hatte, da Herr Maurer auf dessen frisierte Abrechnungen gestoßen war. Dies trug den unbestreitbaren Vorteil in sich, dass Sie damit beide Männer ausgeschaltet haben, die zwischen Ihnen und Ihrer geliebten Freundin Miwako gestanden sind.«
    »Das ist in der Tat eine interessante Theorie«, antwortete Mölzl mit amüsiertem Lächeln, »jetzt würde mich wirklich brennend interessieren, welche Geschichte Sie sich für Miwako ausgedacht haben.«
    Verstört blickte Watanabe ihre Freundin an.
    »Du brauchst nicht zu erschrecken, Miwako«, sagte Mölzl und nahm ihre Hand, »die Märchenstunde des Herrn Inspektor ist doch höchst unterhaltsam, außerdem haben Sie eh schon einen Täter.«
    Davon unbeeindruckt fuhr Walz fort. »Das Motiv von Frau Watanabe ist ähnlich gelagert wie das von Herrn Weber. Auch Frau Watanabe konnte die ständigen Demütigungen nicht mehr ertragen und brachte Herrn Maurer
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