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Haus der Versuchung

Haus der Versuchung

Titel: Haus der Versuchung
Autoren: Marina Anderson
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das? Warum denn? Es war einfach nur ein Wochenende auf dem Land.«
    Natalie wusste, dass Jan ihr nicht die Wahrheit sagte. »Wenn du meinst«, sagte sie leicht indigniert und ärgerte sich darüber, angelogen zu werden. »Soll ich morgen vielleicht mal vorbeikommen? Ich kann dir Suppe und etwas Obst besorgen.«
    »Nein, morgen geht nicht«, sagte Jan. Sie klang geradezu panisch.
    »Warum? Du bist doch nicht etwa hochansteckend?«
    »Meine Mutter kommt.«
    »Aus Paris? Da musst du aber ganz schön krank sein!« Natalie merkte, wie schneidend ihre eigene Stimme klang; Jan konnte das auch nicht entgangen sein.
    »Hör zu, ich kann jetzt nicht reden«, sagte Jan mit gesenkter Stimme. »Treffen wir uns doch lieber nächste Woche an einem Abend nach der Arbeit.«
    »Wir wär’s mit Dienstag?«, schlug Natalie vor.
    »Nein, tut mir leid, Dienstag kann ich nicht, da kommen ein paar Freunde vorbei.«
    »Jemand, den ich kenne?«
    »Nein, Leute aus meiner Branche. Aber ich versprech dir, den Donnerstag halte ich mir frei. Bei unserem üblichen Italiener um sieben, okay?«
    »Bist du dir sicher, dass du die Zeit erübrigen kannst?«, fragte Natalie kühl. Gleichzeitig hörte sie eine Männerstimme nach Jan rufen. Er klang eindeutig ungeduldig. »Klingt, als würde gerade der Doktor kommen«, sagte Natalie spitz. »Ich seh dich dann am Donnerstag.«
    Sie legte auf. Wenigstens war die Verbindung zu Jan wiederaufgenommen, und es klang auch nicht so, als hätte sie irgendetwas getan, das diese verärgert hatte. Was sie schmerzte, war allerdings die Erkenntnis, dass Jan plötzlich ein viel regeres soziales Leben zu haben schien als sie selbst. Sie würde Jan danach fragen, wenn sie sich sahen.
    Jan legte das Telefon auf die Arbeitsplatte in der Küche. Natalie hätte wirklich zu keinem schlechteren Zeitpunkt anrufen können. Sie fand es schrecklich, wie das Gespräch verlaufen war, aber sie hatte ihr einfach nicht mehr sagen können, weil Richard die ganze Zeit über hinter ihr gestanden und jedes Wort mitgehört hatte.
    »Wer war das?«, fragte er und strich mit einem Finger ihr Rückgrat entlang.
    Jan trug nichts außer einem String aus schwarzem Leder und hochhackigen Schuhen, und sie fühlte sich ungeheuer verletzlich – und genau so war es gedacht. Außer im Job fühlte sie sich auch gerne so. Das hatte man sie im Haven gelehrt, und zwar mit durchschlagendem Erfolg. »Niemand, den du kennst«, sagte sie leichthin. »Nur eine Freundin.«
    »Und ist deine Freundin hübsch?«, fragte Richard und legte seine Hände an ihre Taille, die Finger über ihren Unterleib gespreizt.
    »Ja, aber uninteressant für dich. Sie ist eine sehr ehrgeizige Karrierefrau, die ihre Männer gern unter Kontrolle hat.«
    »Vielleicht sollte sie mal für ein Wochenende ins Haven fahren«, murmelte Richard und klang leicht heiser vor wachsender Begierde. »Wir werden jetzt hinaufgehen, und während ich es dir besorge, wirst du sie mir genau beschreiben.«
    »Werd ich nicht!«, erwiderte Jan.
    Sie spürte, wie Richards linke Hand zu ihrem Nacken hochfuhr und sie dort kräftig packte. »Ich hoffe, du fällst nicht in deine alten Gewohnheiten zurück, Jan«, flüsterte er. »Vergiss nicht, dass an diesem Wochenende die Männer hier das Sagen haben. Solange du tust, was wir dir auftragen, wird dir so viel Lust bereitet, wie du es gerade noch ertragen kannst, das weißt du doch?«
    Ihr Körper brannte vor Verlangen. »Natürlich weiß ich das«, flüsterte sie. Dann ging sie vor ihm die Treppe hinauf, vorbei an anderen Gästen, von denen einige die Hände ausstreckten, um sie zu streicheln, während sie und Richard sich in ihr Schlafzimmer begaben. Dort angelangt wusste sie, dass sie bald tun würde, was er von ihr verlangte, weil sie sich geradezu verzweifelt danach sehnte, diesen köstlichen heißen Strom der Lust durch ihren Körper pulsieren zu fühlen. Ihr war klar, dass das eine Art Verrat an Natalie war, aber zu ihrer Schande spürte sie, dass diese dunkle Verderbtheit ihre Erregung nur noch steigerte.
    Natalie traf vor Jan im Mario’s ein. Als sie ihre Freundin kommen sah, bemerkte sie sofort, wie angespannt Jan aussah. Natalie winkte ihr zu, aber Jans Lächeln wirkte gezwungen. »Entschuldige die Verspätung«, sagte sie atemlos und ließ sich auf den Stuhl gegenüber Natalie fallen. »Das verdammte Casting hat mal wieder länger gedauert. Wie immer.«
    »Ich bin auch erst seit fünf Minuten hier«, sagte Natalie. »Eine Flasche vom Roten des Hauses
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