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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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was meinste?«
    »Oh Gott, ja!« Der fettleibige Mann hielt inne und schluchzte.
    Eine Minute später war es vollbracht, und der Fette sank stöhnend – und mit vollgespritztem Gesicht – zurück ins Gras.
    »Wie hat dir das gefallen, du großes, dickes Miststück?«
    »Ich ... ich bete dich an ...«
    Der Jüngere trat wieder in die Sonne. Armer durchgeknallter Bastard, dachte er. Schnurr- und Kinnbart des Mannes waren total vollgesaut.
    »Das war’s«, sagte der jüngere Mann und zog seine Jeans hoch.
    »Ich ... ich bete dich an ...«
    »He, hör auf damit. Du kennst die Regeln. Ich muss los.«
    »Aber ... bitte. Nur noch ...«
    Die Muskeln des glänzenden Waschbrettbauchs spannten sich, als der Jüngere das enge T-Shirt überstreifte. »Hä?«
    Verlegenheit. »Du weißt schon ...«
    Der jüngere Mann runzelte die Stirn. »Oh, richtig.« Er trat vor und ...
    Kkkrrrr-tschock!
    ... spuckte dem Fetten ins Gesicht.
    »Oh Gott! Danke, danke!«
    Ich HASSE solche Geschichten, dachte der jüngere Mann. Er ließ den Blick über das weitläufige Feld wandern. Eine sanfte Brise strich über das meilenweit reichende, hüfthohe Weidelgras. Er hatte gehört, dass Gasts Plantage während des Bürgerkriegs Tausende Morgen umspannte: vorwiegend Baumwolle, Sojabohnen und Mais. Nun war sie nur noch grünes Ödland, und er wusste, weshalb. Allerdings war er nicht tiefsinnig genug, um zu begreifen, wie fest er auf einer Stätte bedeutender amerikanischer Geschichte stand.
    Der Fette kauerte immer noch weinend auf den Knien.
    Herrgott noch mal! »Warum stehste nich’ auf? Ich muss zurück.«
    Die Worte erklangen unter abgehacktem Schluchzen. »Aber du bist so wichtig für mich! Ich könnte nicht ohne dich leben!«
    Was für ’ne Nervensäge . Der Jüngere verstand davon nur wenig. Normalerweise werd ich dafür bezahlt, zu blasen, nicht dafür, geblasen zu werden. Wäre er gebildeter gewesen, hätte er gewusst, dass die sexuelle Psyche mancher Menschen ziemlich verdreht sein konnte. Erniedrigung, wie beispielsweise Masochismus, legte im Kopf einen merkwürdigen, seit Jahren – oft seit der Kindheit – vorhandenen Schalter um, sodass etwas, das tendenziell die meisten Menschen abstieß – Hässlichkeit, Missbrauch, Demütigung –, stattdessen Erregung auslöste. Na ja . Er mochte den übergewichtigen Glatzkopf nicht besonders, trotzdem bereitete es ihm kein Vergnügen, ihn wie sexuellen Abschaum zu behandeln. Er hatte mal jemanden über diesen Kerl namens Hitler reden gehört, der vor langer Zeit so etwas wie der König von Deutschland war und angeblich nur erregt wurde, wenn eine Frau auf ihn kackte. Der junge Mann vermutete, dass hier etwas Ähnliches vor sich ging. Verrückt, dachte er. »Komm jetzt, gehn wir. Oh, und wo is’ meine Knete?«
    Die zitternde, fleischige Hand streckte ihm einen persönlichen Scheck über dreißig Dollar entgegen.
    »Danke«, sagte der jüngere Mann.
    »Lass uns zusammen zu Mittag essen«, schlug der Fette unter weiterem Schluchzen vor. »Wo immer du willst.«
    »Nein. Hab zu tun.«
    Feuchte Augen sahen ihn flehentlich an. »Sag ... sag mir wenigstens, dass ich es besser mache als dein Lover ...«
    Ein genervter Atemstoß. »Du machst’s gut, so viel steht fest«, lautete die ausgesprochen großzügige Erwiderung. In Wirklichkeit war es eher mittelmäßig. »Aber ich hab dir schon gesagt, ich hab kein’ Lover, und ich lass’ mich nie auf solche Geschichten ein. Das weißte ja. Das zwischen uns muss so bleiben, wie wir’s vereinbart haben. Eine Sache im Austausch gegen ’ne andre. Klar?«
    Trübselig nickte der fette Mann.
    »Wart, ich helf’ dir auf«, bot der Jüngere an und ergriff eine fleischige Hand. Puh! Du wiegst ja fast so viel wie ’n verfluchter Wäschetrockner! Als der Dicke stand, wollte er die Hand nicht loslassen. Es gibt nix Schlimm’res als ’ne rührselige Schwuchtel. Der Jüngere löste sich von ihm.
    Der Dicke starrte ihn an. Immer noch rannen die Tränen. »Ich würde alles für dich tun ...«
    Oh Mann! Der Jüngere wusste, dass er vorsichtig sein musste. Immerhin war dies gutes Geld für schnelle Arbeit. »Hör mal, ich merk, dass du im Moment ’n bisschen durcheinander bist, also verschwind’ ich besser. Ich lauf zurück. Du bleibst noch ’n Weilchen und beruhigst dich erst mal. Du willst doch nich’ flennend in die Stadt zurück. Und wisch dir den Schweinkram aus’m Gesicht.«
    Ein wabbeliges Nicken, und ein Taschentuch wischte über die Augen, die Lippen und
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