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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt
Autoren: Julia James
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blieb ihre Reaktion nicht verborgen. Sie passte perfekt zu seinem Plan. Genau das hatte er gewollt – dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
    Es würde kein Problem sein, sie zu verführen, dessen war er sich sicher.
    Frauen reagierten immer so auf ihn. Seit er im richtigen Alter war, hatten sie ihn geradezu verfolgt. Mit zwanzig Jahren hatte er dies auch weidlich ausgenutzt, sehr zum Kummer seiner Schwester. Inzwischen war er über dreißig und viel wählerischer geworden. Er zog Frauen vor, die sich in seiner Welt bewegen konnten. Frauen, die geistreich und diskret waren. Vor allem aber Frauen, die wieder aus seinem Leben verschwanden, wenn er sie verließ, was am Ende immer geschah.
    Auch diese Frau vor ihm würde seinen Verführungskünsten nicht widerstehen können, dessen war er sich sicher. Er lächelte siegesgewiss.
    "Wir haben einen gemeinsamen Bekannten", sagte Nikos. "Stephanos Ephandrou." Er merkte, wie sie bei der Erwähnung dieses Namens zusammenzuckte.
    "Ach ja?" sagte Janine. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie wusste, dass Stephanos sehr auf Diskretion bedacht war. Eigentlich sollte ihre Bekanntschaft ein Geheimnis bleiben. Doch dieser Fremde schien von ihrer Beziehung zu wissen. Das verunsicherte sie.
    Nikos spürte, was in ihr vorging, und erneut stieg Ärger in ihm auf. Falls er bisher noch Zweifel an der Richtigkeit von Demetrias Behauptungen gehabt hatte, verschwanden sie jetzt. Ganz klar, das Mädchen hatte eine Affäre mit Stephanos. Am liebsten hätte er sie geschüttelt und ihr gesagt, wie schändlich er ihr Benehmen fand.
    Aber er zwang sich zur Vernunft. Es wäre falsch, ihr jetzt seine Wut zu zeigen. Janine Fareham durfte nicht wissen, wer er war. Sonst würde es ihm nie gelingen, sie zu verführen. Und dazu musste er ihre Freundschaft gewinnen.
    Deshalb lächelte er beruhigend. Er hatte vorher lange überlegt, wie er sich ihr nähern sollte, und zwei Möglichkeiten in Betracht gezogen. Er hätte es so einrichten können, dass sie sich als völlig Fremde begegnet wären. Dabei hätte er sich nicht zu verstellen brauchen. Er hätte sie verführt, und das wäre es dann gewesen. Aber schließlich hatte er sich dagegen entschieden. Denn er durfte nicht vergessen, mit wem er es hier zu tun hatte. Eine junge Frau, die ihr Geld mit älteren, reichen Männern verdiente, musste ziemlich raffiniert sein. Sie würde nicht auf jeden Casanova hereinfallen, der ihre Beziehung zu ihrem Beschützer gefährden könnte. Wenn Nikos sich aber stattdessen als ein Freund von Stephanos ausgab, würde sie ihm viel eher vertrauen.
    "Hätten Sie Lust, einen Kaffee mit mir zu trinken?" schlug er vor. "Dann können wir in Ruhe über alles sprechen." Er zeigte auf die kleine Bar unter den Olivenbäumen am Ende des Pools.
    Janine wusste, dass Widerstand zwecklos gewesen wäre. Sie fühlte sich wie das Kaninchen vor der Schlange. Daher nickte sie nur stumm und ging mit ihm hinüber zur Bar.
    Sie ließ sich in einem der Rattanstühle nieder. Im nächsten Moment erschien der Kellner, um sich nach ihren Wünschen zu erkundigen, und Nikos gab ihre Bestellung auf.
    Plötzlich bemerkte Janine, dass sie beobachtet wurden. Am Rande des Pools hatte sich eine kleine Gruppe Mütter mit ihren Kindern niedergelassen. Fasziniert sahen sie zu ihnen herüber, aber ihre Blicke galten nicht ihr. Eine von ihnen sagte etwas auf Griechisch zu einer anderen Frau, und die beiden brachen in lautes Gelächter aus.
    Janine konnte es ihnen nicht verdenken. Dieser Mann würde immer die Blicke der Frauen auf sich ziehen. Von ihm ging eine sexuelle Anziehungskraft aus, der sich niemand entziehen konnte.
    Jetzt wandte Nikos sich ihr wieder zu. Sie schien noch immer etwas verwirrt zu sein, entspannte sich aber allmählich. Das verriet ihm ihre Körperhaltung. Er nahm sich vor, langsam vorzugehen, denn er musste vor allem ihr Vertrauen gewinnen.
    Irgendwie wirkte sie schüchtern. Das wunderte ihn, denn er hatte sie sich anders vorgestellt. Instinktiv spürte er, dass es richtig gewesen war, Stephanos zu erwähnen. Sie schien nicht der Typ zu sein, der für leichte Abenteuer zu haben war. Das machte seinen Plan zwar schwieriger, aber gleichzeitig auch reizvoller.
    Nikos räusperte sich, setzte seine Sonnenbrille ab und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    "Vielleicht sollte ich Ihnen erklären, weshalb ich gekommen bin", begann er. "Oder anders gesagt, worum Stephanos mich gebeten hat. Wir sind schon lange befreundet und haben auch geschäftlich
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