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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt
Autoren: Julia James
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stirnrunzelnd an.
    "Und wie hast du es herausgefunden?"
    Demetria seufzte tief. "Durch Philip", erklärte sie. "Er hat es mir gesagt. Stephanos verhielt sich so seltsam, da wusste ich, dass etwas nicht stimmte."
    Nikos überraschte diese Nachricht nicht. Philip war Stephanos' rechte Hand. Normalerweise konnte man sich hundertprozentig auf seine Diskretion verlassen. Aber er hatte nun einmal eine Schwäche für Demetria. Wahrscheinlich war es für sie ein Leichtes gewesen, die Wahrheit aus ihm herauszukriegen. Im Stillen verfluchte er Philip. Für Demetria wäre es besser gewesen, er hätte geschwiegen.
    Erneut griff sie nach seiner Hand.
    "Du wirst etwas tun, nicht wahr? Bitte hilf mir, ich flehe dich an! Mit Stephanos kann ich nicht reden, das bringe ich einfach nicht übers Herz. Er versucht die ganze Zeit, mir gegenüber nett zu sein. Aber das funktioniert nicht. Er ist so merkwürdig, so distanziert. Er kann mir ja nicht einmal in die Augen schauen. Daran ist nur diese Frau schuld! Sie hat ihn fest in ihren Klauen. Bestimmt ist sie eine dieser Schlampen, die sich einem reichen Mann an den Hals werfen und denen es ganz egal ist, welchen Schaden sie damit anrichten."
    Ihre Stimme wurde wieder schriller, fast hysterisch.
    "Sie hat ihm völlig den Kopf verdreht. Ich weiß es. Und ich kann es ihm nicht einmal übel nehmen." Sie schluchzte. "Sieh mich doch nur an – ich werde immer älter und kann keine Kinder bekommen. Ich bin zu nichts nütze, zu rein gar nichts. Kein Wunder, dass er mich nicht mehr will." Tränen glitzerten in ihren Augen.
    Beruhigend drückte Nikos ihr die Hand. Dann beugte er sich vor und küsste seine Schwester auf die Wange.
    "Jeder Mann könnte stolz sein, dich zur Frau zu haben", versicherte er ihr. "Stephanos muss verrückt geworden sein." Er stand auf und sah auf sie hinab. "Vergiss nicht, Unfruchtbarkeit kann auch einem Mann schwer zu schaffen machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Anfall vorübergehen wird. Er kommt bestimmt wieder zu dir zurück."
    "Das glaube ich nicht", erwiderte Demetria verzweifelt und sah ihren Bruder beschwörend an. "Du musst etwas tun, Nikos. Sorg dafür, dass wir sie wieder loswerden. Bitte! Tu, was getan werden muss! Lass dir etwas einfallen!"
    Nikos blickte sie mit sorgenvoller Miene an. Seine Schwester schien ganz außer sich zu sein. Sie war alles, was ihm nach dem Tod seiner Eltern noch von seiner Familie geblieben war. Bisher hatte sie viel leiden müssen, und er hätte sich sehr gewünscht, dass ihr Leben von nun an leichter geworden wäre. Er hatte ihr beigestanden und sie die ganze Zeit unterstützt, seit sie die Scheidung eingereicht hatte. Stephanos war der richtige Mann für sie, davon war er überzeugt. Wenn er ihr dabei helfen konnte, ihre zweite Ehe zu retten, würde er es tun – egal, was es ihn kosten würde.
    Nikos wusste genau, worum seine Schwester ihn bat. Seine Gesichtszüge verhärteten sich.
    "Du schaffst es! Wenn es überhaupt jemand fertig bringt, uns von dieser Plage zu befreien, dann bist du es!" Sie atmete tief durch. "Frauen sind leichte Beute für dich. Sorg dafür, dass dieses Mädchen sich in dich verliebt. Dass sie sich Stephanos aus dem Kopf schlägt."
    "Vielleicht sollte ich einmal mit Stephanos reden", meinte Nikos nachdenklich.
    Demetria schüttelte den Kopf. "Nein, nur das nicht! Ich könnte es nicht ertragen, wenn er erfährt, dass ich es weiß. Es gibt nur einen Weg. Ich habe lange darüber nachgedacht. Du musst dafür sorgen, dass sie sich in dich verliebt. Wenn ich schwanger würde, wäre alles wieder gut. Aber solange diese kleine Schlampe an ihm hängt, wird er nie zu mir zurückkommen. Nie!"
    Nikos wurde schlagartig klar, wie schlecht es um seine Schwester bestellt war. Sie hatte sich immer wieder an die Hoffnung geklammert, doch noch schwanger werden zu können. Aber anscheinend waren die Chancen sehr gering. Sie durfte sich nicht so aufregen, das war bestimmt nicht gut für sie.
    Worum sie ihn bat, war allerdings auch keine Kleinigkeit. Sie hoffte, er könnte ihre Ehe retten. War das realistisch?
    Ein Blick auf die verzweifelte Frau genügte, um ihn zu einer Entscheidung zu bewegen. Sein Entschluss stand fest.
    "Ich werde tun, was ich kann", versprach er ihr.
    Demetria stieß einen tiefen Seufzer aus und entspannte sich ein wenig.
    "Danke, Nikos!" sagte sie erleichtert. "Ich habe gewusst, dass ich mich auf dich verlassen kann. Du darfst keine Zeit verlieren, hörst du? Mach dich gleich an die Arbeit!
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