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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt
Autoren: Julia James
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andere ist völlig nebensächlich."
    Sie spürte wieder die enorme Anziehungskraft, die er von Anfang an auf sie ausgeübt hatte. Spürte, wie ihr Widerstand immer schwächer wurde. Sie sah in seine Augen, sah das Verlangen, das ihr aus ihnen entgegenleuchtete.
    Von Anfang an war es so gewesen, auch für sie. Sie hatte nicht mehr denken, sondern nur noch fühlen können. Fühlen, wie er sie anzog, fühlen, wie sie den starken Wunsch verspürte, sich mit ihm zu vereinigen.
    Doch dann musste sie wieder daran denken, dass sie sich unter falschen Voraussetzungen begegnet waren. Er hatte sie für die Geliebte eines älteren Mannes gehalten. Das war die Wahrheit, die einzige Wahrheit.
    Mit großer Willensanstrengung machte sie sich von ihm los.
    "Kannst du dich noch an den Moment in der Villa erinnern, kurz bevor Stephanos auf der Bildfläche erschien?" fragte sie. Ihre ruhige Stimme klang fremd in ihren Ohren. "Ich hatte wirklich geglaubt, dass du mich fragen wolltest, ob ich dich heiraten würde. Aber so war es nicht. Du wolltest, dass ich als deine Geliebte mit dir zurück nach Athen fliegen sollte. Stimmt es oder nicht?"
    Nikos blieb einen Moment lang stumm.
    "Du irrst dich in mir, Janine", sagte er dann. "Ich habe die Wahrheit gesprochen. Von Anfang an habe ich immer nur eines gewollt – dass du mir gehörst. Daran hat sich nichts geändert."
    "Du willst nicht mich, du willst nur meinen Körper. Wer ich bin, ist dir gleichgültig."
    Er sah sie wütend und verletzt an.
    "Ich habe dir doch schon gesagt, dass das nicht wahr ist."
    "Aber es muss so sein", beharrte Janine. "Sonst hättest du deinen teuflischen Plan gar nicht durchführen können. Junge Frau verführt, Ehe der Schwester gerettet. Mission erfüllt. So war es doch, gib es zu!"
    "Nein!" Verzweifelt fuhr er sich durchs Haar. "Nein!"
    Er ging zum Schrank, holte seinen Morgenmantel hervor und warf ihn sich über. Janine beobachtete ihn dabei, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Denn obwohl sie endlich alles ausgesprochen hatte, was sie schon so lange belastet hatte, hatte sie eines verschwiegen.
    Das Wichtigste von allem.
    Dass sie ihn liebte.
    Sie liebte Nikos Kiriakis, ob sie wollte oder nicht.
    Sie liebte den Mann, der sie so ausgenutzt hatte. Der sie für die Geliebte eines älteren Mannes gehalten hatte. Der ein derart falsches Bild von ihr gehabt hatte.
    Es war nicht seine Absicht, dass du dich in ihn verliebst …
    Aber genau das war geschehen. Dabei hatte sie sich solche Mühe gegeben, nicht auf ihn hereinzufallen. Sie hatte doch gewusst, was für ein Mann er war. Doch es hatte alles nichts genutzt.
    Janine lachte bitter.
    "Nicht einmal meine Erinnerungen habe ich", sagte sie. "Alles, woran ich denken kann, alles, was zwischen uns geschehen ist, war eine Lüge."
    "Nein." Nikos schüttelte den Kopf. "Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, begehre ich dich. Das ist keine Lüge, das ist die reine Wahrheit."
    "Wie schön für dich! Damit war es noch leichter, deinen Plan in die Tat umzusetzen."
    "Ja, das dachte ich auch", erwiderte er langsam. "Aber es kam anders, ganz anders."
    Er schwieg. Janine sah ihn erwartungsvoll an. Dies war die Stunde der Wahrheit. Mit nichts weniger würde sie sich zufrieden geben.
    "Als der Hubschrauber mit Stephanos landete, begann für dich ein Albtraum", sagte er. "Aber für mich fing er schon viel früher an."
    Wie sollte er es ihr nur begreiflich machen? Dass er verloren gewesen war, seit sie sich zum ersten Mal gesehen hatten? Dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte, unabhängig davon, wer sie war oder was sie im Schilde führte? Dass ihn seit der Aussprache mit Stephanos nur ein Gedanke beherrscht hatte – wie er sie wieder zurückgewinnen konnte? Aber würde sie ihm glauben? Er bezweifelte es. Und er konnte es ihr nicht einmal verübeln.
    Mit schweren Schritten ging Nikos zum Bett und ließ sich auf der Bettkante nieder. Dann fuhr er sich mit beiden Hände durchs dichte Haar und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Es war so schwer, alles war so verfahren. Und gleichzeitig war alles so einfach.
    Noch immer hatte Janine sich nicht vom Fleck gerührt.
    Ja, dies war die Stunde der Wahrheit.
    Für sie.
    Für ihn.
    Für sie beide.
    Er sah sie an und hatte das Gefühl, als würde man ihm einen Dolch ins Herz stoßen.
    Sie war so schön, so begehrenswert. Wieder musste er an ihre erste Begegnung am Pool denken. Damals hatte er genau gewusst, dass sein Plan auch für ihn von Vorteil sein würde.
    Nie hätte er
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