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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt
Autoren: Julia James
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gefällt dir."
    Janine rührte sich nicht, daher öffnete er das Kästchen für sie. Auf weißem Samt glitzerte ein Smaragdcollier.
    "Dreh dich um."
    Sie ließ es zu, dass er es ihr um den Hals legte. Seine Finger waren kalt.
    So kalt wie ihr Herz, so abgestorben wie Janines Gefühle. Das war alles nur Scharade. Mit ihr hatte es nichts zu tun. Es war ein Schauspiel, und sie zog es durch, um ihren Vater und seine Frau nicht zu verletzen.
    Demetria klatschte bei ihrem Anblick in die Hände.
    "Wunderbar! Nikos, du hast dich selbst übertroffen."
    "Moment, das ist noch nicht alles." Er holte ein zweites Kästchen hervor und präsentierte Janine einen Diamantring, der ebenfalls mit Smaragden besetzt war. Die Steine funkelten im Licht.
    Janine ließ es geschehen, dass er ihr den Ring auf den Finger steckte und ihre Hand küsste.
    Er kam ihr vor wie ein Fremder. Dies alles passierte nicht ihr, sondern einer Frau, die ihr ebenfalls fremd war.
    Er ist ein Fremder, ein Mann, den du nicht kennst und der nicht weiß, wer du bist.
    Nikos sah sie erwartungsvoll an.
    "Ich danke dir", sagte sie steif. Es waren die Worte, die man von ihr erwartete, aber sie fühlte nichts dabei.
    Dann wurde der Champagner hereingebracht.
    Während des Abendessens, das aus mehreren Gängen bestand, sah Janine immer wieder auf den Ring, der an ihrem Finger blitzte.
    Demetria hatte sie gegenüber von Nikos platziert. Aber Janine sah ihn nicht ein einziges Mal an. Stattdessen beschäftigte sie sich angelegentlich mit dem Gemälde an der Wand. Irgendein holländischer Meister, wahrscheinlich aus dem sechzehnten Jahrhundert. Am Ende des Dinners kannte sie jede Einzelheit auf dem Bild.
    Sie hätte nicht zu sagen vermocht, worüber sie sich mit ihrem Tischnachbarn unterhalten hatte. Dunkel erinnerte sie sich daran, dass sie für ihre Verhältnisse ziemlich viel Champagner getrunken hatte. Danach folgte der Wein, erst weiß, dann rot, und schließlich brachten die Kellner noch einen süßen Dessertwein. Zum ersten Mal hatte Janine Sauternes mit Nikos getrunken, an jenem heißen Mittag auf Skarios.
    Ohne es zu wollen, fiel ihr Blick plötzlich auf den Mann, der ihr damals so begehrenswert erschienen war. Mit dem sie ihr Leben hatte teilen wollen. Der ihr das Paradies auf Erden versprochen hatte.
    Mit einem Mal wurde sie von einer Welle des Verlangens und der Sehnsucht überrollt. Bilder aus der gemeinsam verbrachten Zeit tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Es geschah so plötzlich, dass sie kaum wusste, wie ihr geschah.
    Nikos unterhielt sich ernsthaft mit Stephanos. Es schien um Kapitalanlagen zu gehen, um Grundstücke und Preise. Obwohl sie Englisch sprachen, verstand Janine nicht viel davon. Dann wechselten sie zu Griechisch über, und sie konnte ihn in aller Ruhe studieren und sich auf seine Züge konzentrieren. Erneut musste sie sich eingestehen, wie anziehend sie ihn fand. Sie konnte von seinem Anblick gar nicht genug bekommen.
    Ohne Vorwarnung blickte er plötzlich auf und sah sie an. Es kam so unerwartet, dass Janine den Atem anhielt. Ihre Welt schien stillzustehen, der Raum und die Gäste um sie herum versanken zu einem bedeutungslosen Nichts. Es gab nur dieses Paar Augen, in dem sie sich verlieren durfte.
    Nikos, der sie ansah.
    Nikos, der sie mit seinem Blick gefangen hielt.
    Nikos, der sie umarmte …
    Dann wandte er sich wieder Stephanos zu, und der magische Moment war vorbei.
    Janine kehrte schlagartig in die Gegenwart zurück. Sie sah ihren Vater, die Musiker, die das nächste Stück spielten, den Wein, der in funkelnde Gläser gegossen wurde, die Gäste, die fröhlich miteinander plauderten.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Halse, und sie griff verwirrt nach ihrem Glas.
    Dann sagte Demetria irgendetwas zu ihr, und Janine antwortete, ohne darüber nachzudenken. Sie machten Small Talk, aber sie war nicht bei der Sache.
    Sie gab sich alle Mühe, nicht an den Mann zu denken, der ihr gegenüber am Tisch saß.
    An Nikos.
    Der sie in den Himmel entführt und dann in die Hölle gestürzt hatte.

8. Kapitel
     
    Nikos hatte natürlich sehr wohl gemerkt, dass Janine ihn ansah. Er hatte ihren Blick geradezu körperlich spüren können.
    Seit jenem schrecklichen Moment in der Villa, als Stephanos ihm die Wahrheit enthüllt hatte, war sie ihm entglitten, und er hatte nichts tun können, um sie zurückzugewinnen. Doch jetzt war die gegenseitige Anziehung wieder sehr präsent. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er am liebsten aufgestanden und hätte Janine nach
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