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Hast du mich nie geliebt

Hast du mich nie geliebt

Titel: Hast du mich nie geliebt
Autoren: Julia James
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ihm, daran zu denken, welchen Kummer diese Frau seiner Schwester bereitet hatte. Es bestärkte ihn darin, ihr genauso wehzutun, und verlieh seinen Bewegungen Kraft. Gezielt schwamm er auf sie zu.
    Nach etwa hundert Metern spürte er, wie sich sein Ärger erschöpft hatte. Und plötzlich tauchte ein neues Gefühl in ihm auf.
    Widerwillen.
    Widerwillen gegen die Aufgabe, die vor ihm lag.
    Und auch Widerwillen dagegen, diesem Gefühl auf die Spur zu gehen. Was war denn schon falsch an seiner Absicht, es der Geliebten seines Schwagers mit gleicher Münze heimzuzahlen? Das Mädchen war bereit, die Ehe seiner Schwester zu zerstören. Dem musste er Einhalt gebieten, koste es, was es wolle. Demetria musste wegen ihrer Unfruchtbarkeit schon genug leiden. Das Letzte, was sie brauchte, war ein Ehemann, der sie mit einer jüngeren Frau betrog.
    Nur weil diese junge Frau so außergewöhnlich hübsch und reizvoll war, war dies noch lange kein Grund, sein Versprechen Demetria gegenüber zu brechen.
    Nikos' Entschluss stand fest. Nichts und niemand würde ihn davon abbringen.
    Er machte eine Kehrtwende und schwamm zurück zum Strand. Auch Janine hatte inzwischen umgedreht und war bis auf ein paar Meter an ihn herangekommen.
    Sie hatte Nikos gerade erst erblickt. In Gedanken war sie meilenweit weg gewesen und hatte es genossen, mit langen Zügen durch das samtweiche Wasser zu kraulen. Als sie ihn sah, setzte ihr Herzschlag für einen kurzen Moment aus.
    Nachdem er sie verlassen hatte und wieder ins Hotel zurückgekehrt war, hatte sie versucht, noch ein wenig Sonne zu tanken. Aber es war unmöglich gewesen, sie hatte sich einfach nicht entspannen können. Zu sehr hatte die Begegnung sie elektrisiert und ihr die innere Ruhe geraubt.
    Irgendwann hatte sie es dann aufgegeben und war hinunter zum Strand gegangen. Tatsächlich war es ihr im Meer eine Weile gelungen, nicht an ihn zu denken.
    Doch jetzt war er wieder da, nur ein paar Meter von ihr entfernt.
    Durch das klare Wasser konnte sie seinen perfekt geformten Körper deutlich sehen: seine breiten Schultern, die muskulösen Oberschenkel und den Waschbrettbauch. Sein dunkles Haar war zurückgekämmt.
    Jetzt lächelte er sie strahlend an.
    "Nun, haben Sie schon genug?" fragte er herausfordernd.
    Sie warf den Kopf zurück. "Ich bin schon viel länger hier als Sie", erwiderte sie. "Wollen wir sehen, wer als Erster am Strand ist? Legen Sie los, ich gebe Ihnen einen kleinen Vorsprung."
    Das ließ Nikos sich nicht zweimal sagen. Er lachte und legte an Tempo zu.
    Janine beobachtete ihn dabei, wie er mit kräftigen Zügen das Wasser durchpflügte.
    Wie ein Hai, dachte sie, wie ein großer, gefährlicher Hai.
    Warum kam ihr dieses Bild in den Kopf? Was sollte an Nikos Kiriakis gefährlich sein? Er sah fantastisch aus, aber sonst gab es nichts, wovor man sich bei ihm fürchten musste.
    Es sei denn davor, den Kopf zu verlieren.
    Nun, sie würde nicht zu den Frauen gehören, die sich ihm sofort an den Hals warfen. Das nahm sie sich fest vor. Plötzlich musste sie an ihre Mutter denken. Sie hätte bestimmt nicht eine Sekunde lang gezögert, mit Nikos eine Affäre zu beginnen. Im Gegenteil, sie hätte es vermutlich romantisch gefunden. Schließlich hatte sie ihr Leben genau so gelebt – hatte eine Affäre nach der anderen gehabt. Und was war am Ende dabei herausgekommen? Louises flatterhaftes Leben, in dem ein Liebhaber den anderen ablöste, war ein Leben in Reichtum gewesen, mit nichts anderem ausgefüllt als mit Partys und zügelloser Hemmungslosigkeit. Und mit Männern wie Nikos Kiriakis.
    Janine kannte Männer wie ihn genau. Sie waren zu reich, sahen zu gut aus und hatten es bei Frauen viel zu leicht, um treu zu sein. Und sie wollte nicht zu den Hunderten von Frauen gehören, bei denen ein Mann wie Nikos nur mit den Fingern zu schnippen brauchte, damit sie mit ihm ins Bett hüpften.
    Nein, nahm Janine sich fest vor, sie würde keine leichte Beute für ihn sein.
    Warum dachte sie überhaupt an so etwas? Hatte nicht Stephanos selbst ihn ihr geschickt? Stephanos, dem sie vertraute wie niemandem sonst? Und der ein erfahrener Mann war? Niemals hätte er zugelassen, dass ihr etwas Böses zustieß, davon war Janine ganz fest überzeugt.
    Entschlossen stieg sie aus dem Wasser. Nikos stand bereits neben ihrer Liege und hielt ihr einladend sein Badetuch entgegen. Er trocknete sie ab, holte dann eine zweite Liege und setzte sich darauf.
    Janine spürte seinen Blick fast körperlich. Plötzlich wurde ihr
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