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Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie

Titel: Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
Autoren: beltz Verlag
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gefertigt. Die erste Gutenberg-Bibel wurde auf Papier aus Hanf und Flachs gedruckt. Lange vor Christus wurden Kleidung, Taue, Segelzeug und Fischernetze aus der robusten Hanffaser hergestellt.
    Die psychoaktiven Inhaltsstoffe des Cannabis wurden gleichfalls bereits in vorchristlicher Zeit bei kultisch-religiösen Zeremonien und zu Heilungsritualen eingesetzt.
    Der geografische Ursprung von Cannabis lässt sich nicht mehr mit Gewissheit bestimmen. Vieles spricht dafür, dass seine Urheimat in Zentralasien oder im indischen Himalaja liegt. Als Nutzpflanze wurde Hanf zuerst in China und Indien angebaut. Noch lange vor Christus gelangte das Gewächs durch Eroberungszüge, Wanderungsbewegungen und Handel nach Europa und Afrika. Im 16. und 17. Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurde Cannabis gezielt in Nord-, Mittel- und Südamerika verbreitet.
    Die frühesten kulturhistorischen Funde, welche die Verwendung von Cannabis zur Faserherstellung dokumentieren, stammen aus Grabungsstätten in China, die auf etwa 4200 Jahre vor Christus datiert werden. Cannabissamen waren den Chinesen ein wertvolles Nahrungsmittel. Als medizinisch vielfach einzusetzendes Heilmittel wird Cannabis erstmals im »Shen Nung Pen Ts’ao« erwähnt, einem chinesischen Heilkunde- und Arzneimittelbuch, welches dem Vernehmen nach von dem sagenhaften Kaiser Shen Nung im Jahre 2737 vor Christus verfasst wurde. Im »Ming-i Pieh-lu«, das im 5. Jahrhundert vom angesehenen Arzt T’ao Hung niedergeschrieben wurde, findet sich ein früher Verweis auf die rituelle Verwendung und die euphorisierenden Wirkungen von Cannabis. Dort heißt es zum Gebrauch des Gewächses: »Geisterbeschwörer und Schwarzkünstler verwenden es in Verbindung mit Ginseng, um die Zeit vorrücken zu lassen und künftige Geschehnisse zu offenbaren.«
    In der indischen Kultur gilt Cannabis seit alters als »Geschenk der Götter«. Es wird als Pflanze mit magischen und heilenden Kräften verehrt. Das »Atharvaveda«, die Wissenschaft der Zaubersprüche, das als vierte Sammlung der heiligen vedischen Texte zwischen 1500 und 1200 vor Christus verfasst wurde, verweist auf die wohltuenden heilenden Eigenschaften von Bhang oder Marihuana bei der Behandlung von Krankheiten. Ebenso werden traditionelle sakrale Zeremonien zu Ehren der Götter beschrieben. Auch die ayurvedische Medizin, die den Menschen »als Ganzes« behandelt und deshalb in unserer westlichen Kultur immer mehr Anhänger findet, lobt die überaus nützlichen Wirkungen von Bhang bei zahlreichen Krankheitsbildern. Noch heute ist Cannabis als Opfergabe bei den indischen Tempelwächtern nicht wegzudenken, da es als geheiligter Vermittler zwischen den Menschen und den Göttern gilt.
    Oft werden skythische Nomadenstämme als diejenigen Völkerschaften beschrieben, die Cannabis bewusst früh als Rauschmittel benutzt hätten. Es spricht jedoch einiges dafür, dass Geschichtsschreiber wie Archäologen eine skythische Legende an die nächste reihten, sodass es schließlich zu Überinterpretationen und zu Missverständnissen kam.
    Die skythischen Reitervölker durchstreiften gegen 1500 vor Christus ganz Asien und das russische Sibirien. Ihre Wanderungen führten sie bis 700 vor Christus bis nach Indien und Persien, wo sie Cannabis bereits vorgefunden haben müssten. Wirtschaftliche Interessen bewegten die Skythen zu Handlungsreisen bis nach Europa. Im Kriegsfall praktizierten sie eine Politik grausamer Unbarmherzigkeit. In Friedenszeiten betrieben sie erfolgreich Landbau und erwiesen sich als geschickte Handwerker. So bauten sie zielgerichtet Hanf zur Tuchproduktion an. Außerdem verwendeten sie das magische Gewächs bei rituellen Begräbnisfeiern als Sakrament.
    Besonders jener etwa 500 vor Christus vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot beschriebene Brauch gab Anlass zu Missverständnissen. Herodot berichtete, wie die Skythen Zelte aus Tierhäuten und wollenen Decken bauten, in denen sie in speziellen Räuchergefäßen auf heißen Steinen Cannabissamen verbrannten: »Die Skythen nehmen von diesem Hanf die Samen und schlüpfen dann unter die bereits beschriebenen Wolldecken; hernach werfen sie den Samen auf die durch Feuer rot glühenden Steine; der hingeworfene Samen fängt sofort an zu rauchen und verbreitet einen solch wohlriechenden und kräftigen Dampf, dass kein hellenisches Schwitzbad diesen übertreffen dürfte; die Skythen brüllen dann vor Freude über ein solches Schwitzbad: Denn es dient ihnen statt eines Bades, weil sie
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