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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail
Autoren: Jason Dark
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geschehen würde.
    Hinter der Tür gelangten sie in eine andere Welt. Wände aus rotbraunen Ziegelsteinen. Bis auf einige Poster berühmter Filmgrößen zeigte diese Umgebung die Tristesse vieler Bars und Kneipen. Der Spanier hatte sich eine Zigarette angezündet. Er paffte hastig und dachte darüber nach, ob er tatsächlich korrekt gehandelt hatte. Das würde sich zeigen… An der Treppe gingen sie vorbei, das wunderte Ramon. Bevor er eine Frage stellen konnte, öffnete der Keeper eine schmale Tür. »Ich zeige dir jetzt mein Reich.«
    »Im Keller?« fragte Ramon erstaunt, denn er hatte an Harry vorbei und auf die nach unten führenden Steinstufen geschaut.
    »Ja.«
    »Was sollen wir dort?«
    »Das wirst du sehen. Keine Fragen mehr. Du hast deinen Teil des Vertrags erfüllt, jetzt bin ich an der Reihe. Vertraue mir, sonst ist alles zu spät.«
    »Gut, pardon.«
    Sie schritten die Treppe hinab, die einen Bogen nach links schlug. Das Licht spiegelte sich auf den glatten Stufen. Sie erreichten den Keller und damit ein Gewölbe, in dem es feucht roch. Er unterteilte sich in mehrere Räume, zu denen Türen abzweigten. Wahrscheinlich lagerten dahinter die Waren, die oben in der Bar als Getränke verkauft wurden. Vor einer breiten Tür blieben sie stehen. Sie lag an der Stirnseite des Ganges und besaß eine gebogene Klinke. Unter ihr schimmerte ein Schlüsselloch, in das Harry einen Schlüssel schob und ihn zweimal umdrehte, so daß er die Tür öffnete.
    »Tritt ein, Ramon!«
    Der Spanier drückte sich an Harry vorbei. Er mußte einen düsteren Raum betreten, in dem ihm sofort der Geruch auffiel. So roch Schwefel…
    Harry blieb noch auf der Schwelle stehen. Er ließ einige Sekunden verstreichen, bis es Ramon zu dumm wurde und dieser sich umdrehte.
    »Willst du kein Licht machen?«
    »Noch nicht!« Harry kam vor. Den ersten Schritt ging er langsam, den zweiten schon schnell. Beim dritten holte er aus.
    Wo dieser Mann so plötzlich den Totschläger her hatte, wußte Ramon nicht. Er konnte auch nicht länger darüber nachdenken, denn etwas explodierte mit ungeheurer Wucht an seiner Schläfe und löschte bei ihm vorerst sämtliche Lichter aus…
    ***
    Es schneite!
    Und das kurz nach Ostern. Der Wettergott spielte in London wieder einmal verrückt. Hätte man die Ostereier nicht gefärbt, wären sie in den nassen Schneemassen überhaupt nicht zu entdecken gewesen. Auch Bill Conolly hatte so gesprochen, in dessen Porsche ich saß und gegen die beschlagene Frontscheibe schaute.
    »Frühling, wie bist du schön«, sagte der Reporter und schaute den dicken Flocken nach, die aus einem grauen, tiefhängenden Himmel lautlos zu Boden fielen. Hin und wieder schaltete er die Wischer ein, damit die Scheibe blank wurde.
    »Jeder bekommt eben das, was er verdient«, kommentierte ich.
    »Du verdienst also Schnee und Kälte.«
    »Ich habe nicht von mir gesprochen.«
    »Dann meinst du mich damit?«
    »Wenn du mich schon hier rausholst, sollst du wenigstens auch mit leiden.«
    »Kameradenschwein.«
    »Das bist du.«
    Bill schaute auf seine Uhr. »Verdammt auch, der Kerl verspätet sich wieder.«
    »Er ist eben kein Beamter.«
    »Stimmt. Dafür ein Modemacher.«
    »Sagt Sheila wenigstens. Er hat sie angerufen.«
    »Und der Knabe heißt Yves Ducce?«
    »Richtig.«
    »Ist das ein Pseudonym?«
    »Nein, in der Modebranche heißt man eben so. Da hat man außergewöhnliche Namen. Denk nur mal an folgende…« Bill zählte einige bekannte Modeschöpfer auf, die ich aus den einschlägigen Magazinen kannte.
    Das sollte sich nun ändern.
    Den Grund wußte ich nicht. Dieser Ducce hatte Bill Conolly angerufen, zuerst mit Sheila gesprochen und ihr gesagt, daß er ihn unbedingt sprechen wollte.
    Nach den Gründen gefragt, hatte er auf eine teuflische Angelegenheit hingewiesen.
    Sehr vage war das. Aber Bill — ein Mann mit feeling glaubte, daß mehr dahintersteckte, hatte sich mit mir in Verbindung gesetzt und so lange auf mich eingeredet, daß ich an diesem Sonntag nicht im Bett geblieben war, sondern mich mit ihm getroffen hatte.
    Jetzt standen wir auf einem Parkplatz und warteten auf den allseits berühmten Yves Ducce.
    Zehn Minuten war er bereits über der Zeit.
    Ich stöhnte auf. »Wenn der uns draufsetzt, bist du mir einen Nachmittag schuldig.«
    »Im Bett?« fragte Bill grinsend.
    »Ja, aber nicht mit dir.«
    »Hast du da besondere Vorstellungen?«
    »Mal sehen.«
    Der Platz befand sich am Hyde Park. Es gibt im April tatsächlich Tage, wo diese
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