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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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du wärst geschockt, wie schnell Bilder auch so zirkulieren können. Besonders, wenn sie auf Leinwand gedruckt sind.“
    „Ana?“, flüsterte ich.
    Sie biss sich auf die Lippen und sah mich an.
    Ich streckte die Hände aus und ergriff ihre, drückte sie, hob sie an mein Gesicht und küsste sie, erst die eine, dann die andere. „Warum wir auch zusammen gewesen sein mögen, ich erinnere mich gern an die Zeit.“
    Sie musste ein paar Mal blinzeln.
    „Ich kann dich verstehen“, sagte ich. „Natürlich hat sich alles geändert, und vielleicht ist unsere Zeit auch einfach vorbei. Aber du wirst es überstehen, und ich werde es auch überstehen, es wird uns beiden gut gehen. Rede dir nur keine Schuldgefühle ein.“
    Sie hob meine Hände an die Lippen und küsste sie, wie ich es bei ihr getan hatte: erst die eine, dann die andere. Eine Träne fiel mir auf die Fingerknöchel. „Es tut mir leid.“
    „Es wird alles gut“, sagte ich. „Nein: Alles ist gut.“
    Sie nickte und sah zu mir auf. Ich erkannte in ihren Augen die ruhige Stärke der Oberbefehlshaberin der Wächter, bereit, ihre führende Rolle wieder einzunehmen. Ich sah aber auch die Verunsicherung Anastasias, die so lange niemandem nah gewesen war, und vielleicht sah ich auch einen kleinen, einsamen, traurigen Teil der jungen Frau, die sie einst gewesen war, über ein Jahrhundert vor meiner Geburt.
    „Auf Wiedersehen, Harry“, wisperte sie.
    „Auf Wiedersehen, Ana“, sagte ich.
    Sie drückte mir die Hände und wandte sich zum Gehen, blieb aber nach einem halben Dutzend Schritten noch einmal stehen, um sich umzusehen.
    „Dresden?“
    Ich sah sie an.
    „Rashid redet nicht viel über die Nacht, in der Morgan starb. Ich selbst erinnere mich an kaum etwas nach Peabodys letzten Worten im Sprachsaal.“
    Ich wusste, worauf sie hinauswollte. „Morgan war nicht allein, ich war bei ihm, und er wusste, dass er den Verräter aufgespürt hatte, er war zufrieden.“
    Ihre Schultern wirkten sofort weniger angespannt. „Danke“, sagte sie.
    „Aber klar doch.“
    Dann drehte sie sich endgültig um und eilte zielstrebig die Straße hinunter.
    Ich blickte auf die blutverschmierte Matratze auf dem Käferdach und seufzte. Mir war nicht danach, jetzt irgendwohin zu fahren. Das ging später auch noch, es war ja noch ziemlich früh. „Komm, Junge!“, wandte ich mich an Mouse. „Ich brauche erst mal ein Bier.“
    Seite an Seite stiegen wir von der sommerheißen Straße hinunter in meine relativ kühle Kellerwohnung.
    Ein Bier? Möglicherweise brauchte ich ja auch zwei.
    ***
    Justine hatte zwei Wochen gebraucht, um das Treffen zwischen Thomas und mir zu arrangieren. Als sie mich anrief, hatte sie wieder ihren offiziellen Büro-Ton drauf und schlug einen öffentlichen Treffpunkt vor, einen Ort, wo wir beide nicht auffallen würden. Der Weiße Hof hatte dies als Vorbedingung genannt, denn er hätte einem solchen Treffen sonst nicht zugestimmt. Als Grund gaben sie die in letzter Zeit wieder gewachsenen Spannungen zwischen dem Rat und der Führung des Weißen Hofs an.
    Also traf ich mich mit Thomas an einem Samstagnachmittag vor dem Raubtierhaus im Lincoln-Park-Zoo.
    Gleich bei der Ankunft fielen mir zwei von Laras Sicherheitsleuten auf, die versuchten, in der Besuchermasse unterzugehen. Thomas lehnte am Geländer des Außengeheges und sah in den tiefen Graben, in dem der Zoo ein paar Tiger hielt. Er trug Jeans und ein weites, weißes Hemd und wurde von sämtlichen anwesenden Frauen und einer nicht unerheblichen Anzahl Männer sehnsüchtig, begehrlich, interessiert oder aber mit glühendem Hass beäugt. Ich ging zu ihm hin und lehnte mich neben ihn an das Geländer.
    „Hallo“, sagte ich.
    „Hallo.“
    Ein paar Minuten lang sahen wir schweigend den Tigern zu.
    „Du hast um dieses Treffen gebeten“, meinte er dann. „Was willst du?“
    Ich zog verwundert die rechte Braue hoch. „Dich sehen. Mit dir sprechen. Sicher sein, dass es dir gut geht. Du bist mein Bruder!“
    Er reagierte auf keins meiner Worte.
    „Was ist los?“ Ich betrachtete einen Augenblick lang prüfend sein Profil. „Stimmt etwas nicht?“
    Er zuckte lässig die Achseln. „Nichts stimmt nicht – per se. Es sei denn – mit mir hat was nicht gestimmt.“
    „Mit dir hat etwas nicht gestimmt?“
    „Ich war ein Idiot, so zu leben, wie ich gelebt habe.“
    Ich warf ihm einen raschen Seitenblick zu. „Wie soll ich das verstehen?“
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Der Salon, das ewige
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