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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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Knabbern mal hier, mal da, ohne je satt zu werden, das ...“ Erneut zuckte er die Achseln. „Alles.“
    Ich starrte ihn an. „Was hat der Skinwalker dir angetan?“
    „Er hat mich daran erinnert, was ich wirklich bin.“
    „Ach ja?“
    Thomas wandte sich mir zu und sah mich mit ruhigen, tiefgrauen Augen an. „Ja. Als er erst mal angefangen hatte, hat er nicht lange dazu gebraucht.“
    Mir wurde schlecht. „Was hat er getan?“, wiederholte ich impulsiv. „Was ist geschehen?“
    „Er hat mich aufgehängt, kopfüber, an den Füßen, und dann hat er mir die Haut abgerissen, einen Streifen nach dem anderen.“
    Mir liefen eiskalte Schauder über den Rücken.
    „Das ist ausnehmend schmerzlich“, fuhr Thomas seelenruhig fort. „Aber für unsereins letztlich nicht schrecklich gefährlich. Mein Dämon hatte kaum ein Problem damit, die Haut nachwachsen zu lassen, aber es hat ihn hungrig gemacht. Sehr hungrig.“ Die Augen meines Bruders waren mittlerweile farbloser geworden, schimmerten silbern. Er sah auf die Tiger hinab, die unruhig in ihrem Graben auf und ab liefen. „Er hat mir eine junge Frau in den Bau geschleppt, in dem er mich gefangen hielt. So ein Rehkitz. Mit der hat er mich gefüttert.“
    „Herrjemine“, hauchte ich.
    Thomas sah weiterhin den Tigern beim Herumtigern zu. „Sie war schön. Vielleicht sechzehn oder so. Ich hab sie nicht gefragt, auch nicht nach ihrem Namen. Natürlich war es ein todbringendes Nähren. Ich glaube nicht, dass ich dir je erklärt habe, wie das genau ist.“
    „Wie ist es denn?“, fragte ich mit tonloser, heiserer Stimme.
    „Als würde man zu Licht.“ Thomas schloss schläfrig die Augen. „Als versinke man in der Wärme eines Lagerfeuers, nachdem man stundenlang vor Kälte gezittert hat. Als sei man den ganzen Tag in kaltem Wasser geschwommen und bekäme dann ein heißes Steak serviert. Das verwandelt einen. Man fühlt sich so ...“ Er schlug die Augen auf, sein Blick gejagt, hohl. „Man fühlt sich ganz.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Thomas! Oh Gott.“
    „Als sie nicht mehr war und mein Leib sich erholt hatte, hat der Skinwalker mich erneut gefoltert. Bis ich wieder in dieser ganz und gar hoffnungslosen Lage war, und dann hat er ein weiteres Rehkitz an mich verfüttert.“ Er zuckte die Achseln. „Färben, auswaschen und dann das Ganze noch mal – so machen wir das im Salon. Vielleicht ein halbes Dutzend Mal. Er gab mir junge Frauen, um mich danach wieder zu foltern. Als er mich auf die Insel trug, nagte ich fast an meinen eigenen Eingeweiden. Wenn ich ehrlich sein soll: Ich kann mich kaum daran erinnern.“ Er lachte. „Ich erinnere mich allerdings gut, Molly gesehen zu haben, aber der hast du inzwischen scheinbar genug beigebracht, sie kann auf sich aufpassen.“
    „Thomas“, sagte ich sanft.
    Er grinste herablassend. „Wenn du sie je über hast, lässt du mich das hoffentlich wissen.“
    Ich stierte ihn an. „Thomas!“
    Immer noch lag dieses herablassende Grinsen auf seiner Miene, aber lange konnte er das nicht durchhalten, denn seine Augen blickten bald wieder hohl, verzweifelt. Er wandte den Blick ab. „Du verstehst es nicht, Harry!“
    „Dann rede mit mir!“, drängte ich. „Thomas! Gott, das bist nicht du!“
    „Doch! Genau das bin ich!“ Seine Worte trafen mich wie eine scharfe Messerklinge. „Das hat er mir beigebracht. Unter dem Strich bin ich ein leeres Gefäß, das gefüllt werden muss.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe diese Mädchen nicht töten wollen. Aber ich tat es. Ich habe eine getötet, und die Nächste und die Nächste, und ich fand großartig, wie sich das anfühlte, und wenn ich an diese Morde zurückdenke, finde ich die Erinnerung nicht grauenhaft.“ Er schnaubte verächtlich. „Ich werde einfach nur geil.“
    „Thomas!“, wisperte ich. „Bitte. So willst du nicht sein. Ich kenne dich doch, ich habe dich oft genug anders erlebt.“
    „Du hast den gesehen, der ich sein wollte“, sagte er. „Der ich zu sein glaubte.“ Er schüttelte den Kopf und warf einen Blick in die Menge der Zoobesucher, die uns umgab. „Komm, Harry, spiel ein Spiel mit mir.“
    „Was für eines?“
    Er wies mit dem Kinn auf zwei junge Frauen, die an uns vorbeigingen, Eiswaffeln in den Händen. „Was denkst du, wenn du die beiden siehst? Sag mir, was dir als Erstes in den Kopf kommt.“
    Ich blinzelte überrascht, sah mir die beiden aber an. „Hm. Eine rotblond, die andere braunhaarig, beide zu jung für mich. Sehen gut aus. Ich
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