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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton
Autoren: Michael Connelly
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vergraben?«
    Bremmers Augen füllten sich mit Stolz.
    »Genug. Genug, um meine speziellen Bedürfnisse zu befriedigen.«
    »Wie viele? Wo sind Sie?«
    »Du wirst es nie erfahren! Bosch. Das wird dein letzter Schmerz sein. Es nicht zu wissen und zu verlieren.«
    Bremmer hob die Waffe, so daß die Mündung auf Bosch’ Herz gerichtet war. Er drückte auf den Abzug.
    Bosch beobachtete seine Augen, als es metallisch klickte. Bremmer betätigte wieder und wieder den Abzug. Das gleiche Resultat. Der Schrecken in seinen Augen wuchs.
    Bosch griff in einen seiner Socken und holte das Reservemagazin heraus. Das mit den fünfzehn XTP-Kugeln. Er ballte seine Hand um das Magazin zur Faust, und in einer einzigen Bewegung stand er von der Couch auf und knallte ihm die Faust unter den Kiefer. Die Wucht des Schlages warf den Reporter nach hinten. Sein Gewicht ließ den Sessel umstürzen, und er landete auf dem Boden. Er ließ den Revolver fallen, Bosch hob ihn schnell auf und ersetzte das leere Magazin mit der scharfen Munition.
    »Steh auf! Steh auf du Schwein!«
    Bremmer tat wie ihm befohlen.
    »Bringst du mich jetzt um? Noch eine Kerbe für den Pistolenhelden?«
    »Das hängt von dir ab, Bremmer.«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine, daß ich dir gern den Kopf wegpusten würde, aber dafür mußt du die erste Bewegung machen. Wie beim Puppenmacher. Es war sein Zug. Jetzt bist du am Zug.«
    »Hör zu, Bosch, ich will nicht sterben. Alles, was ich gesagt habe … Es war nur ein Spiel. Du begehst einen Fehler. Ich will die Sache erklären. Bitte, bring mich zum County-Gefängnis, und es wird sich alles klären. Bitte.«
    »Haben die Frauen dich so angefleht, als sie den Riemen um den Hals hatten. Haben sie? Haben sie um ihr Leben gefleht, oder wollten sie sterben? Wie war es bei Chandler? Hat sie dich am Ende angefleht, sie zu töten?«
    »Bring mich zum County. Verhafte mich und bring mich dorthin.«
    »Dann stell dich an die Wand, du fettes Arschloch, und leg die Hände auf den Rücken.«
    Bremmer gehorchte. Bosch ließ seine Zigarette in einen Aschenbecher auf dem Tisch fallen und ging zu Bremmer hinüber. Als er ihm die Handschellen angelegt hatte, ließ Bremmer seine Schultern herunterfallen. Anscheinend fühlte er sich jetzt sicher. Er begann seine Arme fieberhaft zu bewegen und sich die Handgelenke an den Handschellen zu scheuern.
    »Siehst du das?« sagte er. »Siehst du das, Bosch? Ich füge mir Kratzwunden an den Handgelenken zu. Wenn du mich jetzt umbringst, sehen sie die Wunden und wissen, daß du mich hingerichtet hast. Ich bin nicht so ein blödes Arschloch wie Church.«
    »Nein, das stimmt. Du kennst alle Tricks, nicht wahr?«
    »Ich kenn’ sie alle. Und jetzt bring mich ins County. Bevor du morgen aufwachst, bin ich schon wieder draußen. Weißt du, was du in der Hand hast? Die wilden Spekulationen eines wild gewordenen Cops. Sogar eine Jury hat entschieden, daß du zu weit gegangen bist, Bosch. Du wirst keinen Erfolg haben, du hast keine Beweise.«
    Bosch drehte ihn um, so daß ihre Gesichter nur einen halben Meter voneinander entfernt waren – ihre Bierfahnen vermischten sich.
    »Du hast es getan, nicht wahr? Und du glaubst, du’ kommst frei, stimmt’s?«
    Bremmer starrte ihn an, und Bosch sah, wie der Stolz in seinen Augen wieder aufleuchtete. Locke hatte sich nicht geirrt. Er freute sich hämisch. Und er konnte nicht den Mund halten, auch wenn er wußte, daß er damit alles aufs Spiel setzte.
    »Ja«, sagte er mit leiser, eigenartiger Stimme. »Ich hab’s getan. Ich bin es. Und, ja, ich werde freikommen. Wart’s ab. Und wenn ich wieder draußen bin, wirst du an mich denken – jede Nacht, für den Rest deines Lebens.«
    Bosch nickte.
    »Aber ich habe das nie gesagt, Bosch. Es ist deine Aussage gegen meine. Ein wildgewordener Cop … Es wird nie zu einem Prozeß kommen. Sie würden es nicht riskieren, dich als Zeugen aufzurufen.«
    Bosch beugte sich näher zu ihm und lächelte.
    »Dann war es eine gute Idee, daß ich alles auf Tonband aufgenommen habe.«
    Bosch ging zum Heizkörper und zog den Microrecorder zwischen zwei Windungen hervor. Er hielt ihn in der Hand hoch, damit Bremmer ihn sehen konnte. Bremmers Augen barsten schier vor Wut. Er war hereingelegt worden. Er war betrogen worden.
    »Bosch, das Band ist als Beweismittel nicht zulässig. Du hast mich nicht über meine Rechte belehrt. Du hast mich nicht belehrt.«
    »Ich werde dich jetzt auf deine Rechte hinweisen. Bis jetzt warst du nicht verhaftet. Ich
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