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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Autoren: jo
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Kontrolle, als ich mich an das sanfte Gefühl dünner Finger an meinem Kinn erinnerte.
    »Ich will, dass du morgen vorbeikommst«, sagte Ford mit vor Sorge gerunzelter Stirn. »Jetzt, wo wir etwas haben, womit wir arbeiten können, glaube ich, dass Hypnose alles zusammensetzen kann.«
    Alles zusammensetzen? Hat er irgendeine Ahnung, worum zur Hölle er mich da bittet ? Mein Gesicht wurde bleich, und ich zog mich zurück. »Nein.« Wenn Ford mich hypnotisierte, hatte ich keine Ahnung, was dabei auftauchen würde.
    Ich floh. Ich tauchte unter der Reling hindurch und schwang meinen Körper auf die Leiter. Marshal wartete unten in seinem riesigen SUV, und ich wollte da drin sein, in heizungswarmer Luft, und versuchen, der Kälte davonzufahren, die Fords Worte in mir ausgelöst hatten. Ich zögerte, um darüber nachzudenken, 25

    ob ich den Karton fallen lassen oder weiter unter dem Arm halten sollte.
    »Rachel, warte.«
    Ich hörte das Klappern eines Schlosses, das wieder eingehängt wurde. Ich behielt den Karton unter dem Arm, stieg nach unten und schaute währenddessen auf die Seite des Bootes. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, die Leiter wegzunehmen, um ihn dort stranden zu lassen, aber das würde er wahrscheinlich in seinen Bericht schreiben. Außerdem hatte er sein Handy dabei.
    Endlich erreichte ich den Boden. Mit gesenktem Kopf hielt ich auf Marshals Wagen zu, der in dem Labyrinth aus be-schlagnahmten Booten hinter Fords stand. Marshal hatte angeboten, mich hier rauszubringen, nachdem ich mich darüber beschwert hatte, dass mein kleines rotes Auto in den Spurrillen und dem Schnee hier draußen stecken bleiben würde. Und da mein Auto wirklich nicht für Schnee gemacht war, hatte ich das Angebot angenommen.
    Ich hatte Schuldgefühle, weil ich Fords Hilfe auswich. Ich wollte rausfinden, wer Kisten umgebracht und versucht hatte, mich zu seinem Schatten zu machen. Aber es gab ein paar Dinge, die ich für mich behalten wollte, wie zum Beispiel, wie ich eine ziemlich weit verbreitete, aber tödliche Krankheit überlebt hatte, die auch dafür verantwortlich war, dass ich Dämonenmagie entzünden konnte, oder was mein Dad in seiner Freizeit gemacht hatte, oder warum meine Mutter fast wahnsinnig geworden war in dem Versuch, mir zu verheimlichen, dass mein leiblicher Vater nicht der Mann gewesen war, der mich aufgezogen hatte.
    Marshal wirkte besorgt, als ich in seinen SUV einstieg und die Tür zuknallte. Vor zwei Monaten war der Mann auf meiner Türschwelle erschienen, wieder zurück in Cincinnati, nachdem die Mackinaw Werwölfe sein Geschäft niedergebrannt hatten.
    Glücklicherweise hatte er sowohl sein Haus gerettet als auch 26

    das Boot, das sein Lebensunterhalt gewesen war - jetzt verkauft, um mit dem Geld seinen Master an der Universität von Cincy zu bezahlen. Wir hatten uns letztes Frühjahr kennengelernt, als ich oben im Norden war, um Jenks’ ältesten Sohn und Nick, meinen Exfreund, zu retten.
    Wider besseres Wissen war ich ein paarmal mit ihm ausgegangen und hatte festgestellt, dass wir genug gemeinsam hatten, damit es vielleicht ganz gut funktionieren konnte - wenn ich nicht die Angewohnheit hätte, jeden in meiner Nähe umzubringen. Gar nicht zu reden von der Tatsache, dass er sich gerade erst von einer Psycho-Freundin getrennt hatte und nicht nach etwas Ernstem suchte. Das Problem war, dass wir uns beide gerne entspannten, indem wir etwas Sportliches machten, vom Joggen im Zoo bis zu Schlittschuhlaufen auf dem Fountain Square. Wir hielten es jetzt schon zwei Monate nett und platonisch, was meine Mitbewohner bis ins Mark erschütterte.
    Das Fehlen der stressigen Überlegung »Werden wir oder werden wir nicht?« war ein Segen. Meine normale Veranlagung zu ignorieren und unsere Beziehung stattdessen unverfänglich zu halten, war mir leichtgefallen. Ich hätte es nicht ertragen können, wäre er verletzt worden. Kisten hatte mich von dummen Träumen geheilt. Träume konnten Leute umbringen. Zumindest konnten meine das. Und taten es auch.
    »Bist du okay?«, fragte Marshal, und in seiner tiefen Stimme mit dem nordischen Akzent lag echte Sorge.
    »Super«, murmelte ich, als ich den Karton mit dem Negligé auf den Rücksitz warf und mir mit einem kalten Finger ein Au-ge wischte. Als ich sonst nichts mehr sagte, seufzte er und rollte das Fenster nach unten, um mit Ford zu sprechen. Ich war fast so weit, Ford zu beschuldigen, dass er Marshal gebeten hätte, mich hierher- und zurückzufahren, weil er gewusst hatte,
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