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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Autoren: jo
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täuschen.
    Verschmiertes Blut - keine Tropfen, sondern verschmiert.
    Kistens, den FIB-Kerlen zufolge. Ein Bild von einer kaputten Schublade, die wieder geschlossen worden war. Noch ein nutz-20

    loser blutiger Handabdruck auf dem Deck, wo Kistens Mörder über die Reling gesprungen war. Nichts davon berührte mich wie die Kratzer oder der Teppich. Ich kämpfte mit dem Wunsch nach Gewissheit, hatte aber Angst, mich zu erinnern.
    Langsam beruhigte sich mein Puls, und meine Schultern entspannten sich ein wenig. Ich legte die Bilder beiseite, überging die Tüten mit vom FIB aufgesaugtem Staub und Fusseln, in denen ich zwischen den Wollmäusen auch rote Haare sehen konnte. Ich beobachtete mich selbst im Spiegel, als ich den Haargummi in einer der durchsichtigen Beweismitteltüten be-rührte. Es war einer von meinen, und er hatte in dieser Nacht dabei geholfen, meinen Zopf geflochten zu halten. Ein dumpfes Pochen auf meiner Kopfhaut drang in mein Bewusstsein, und Ford bewegte sich unruhig.
    Scheiße, der Gummi bedeutete irgendwas.
    »Rede mit mir«, bat Ford. Ich drückte durch das Plastik meinen Daumen auf das Gummiband und versuchte, die Angst davon abzuhalten, wieder die Kontrolle zu übernehmen. Die Beweise wiesen auf mich als Kistens Mörder hin, daher auch das nicht wirklich versteckte Misstrauen, das ich inzwischen im FIB spürte, aber ich war es nicht gewesen. Ich war hier gewesen, aber ich hatte die Tat nicht begangen. Zumindest Ford glaubte mir. Jemand hatte schließlich die verfickten blutigen Handabdrücke hinterlassen.
    »Der gehört mir«, sagte ich leise, damit meine Stimme nicht zitterte. »Ich glaube … jemand hat meinen Zopf gelöst.« Ich fühlte mich unwirklich, als ich die Tüte umdrehte, um festzustellen, dass er im Schlafzimmer gefunden worden war, und ei-ne Panikwelle erhob sich aus dem Nichts. Mein Herz raste, aber ich zwang mich dazu, ruhig zu atmen. Erinnerungen tröp-felten in meinen Kopf, aber nichts davon half mir weiter. Finger in meinem Haar. Mein Gesicht gegen die Wand gepresst. Kistens Mörder, der meine Haare aus dem Zopf löste. Kein Wunder, dass ich in den letzten fünf Monaten Jenks’
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    Kinder nicht an mein Haar gelassen hatte oder dass ich ausgetickt war, als Marshal mir eine Strähne hinters Ohr geschoben hatte.
    Mit einem mulmigen Gefühl ließ ich die Tüte fallen, dann wurde mir schwindlig, und mein Blickfeld verengte sich. Wenn ich in Ohnmacht fiel, würde Ford jemanden rufen, und das wä-re es dann. Ich wollte es wissen. Ich musste.
    Der letzte Beweis war vernichtend, und ich drehte mich um, damit ich mich mit dem Rücken an die Kommode lehnen konnte. Ich schüttelte eine kleine, intakte blaue Kugel aus einer Ecke ihrer Tüte. Die Kugel war mit einem jetzt nicht mehr wirksamen Gute-Nacht-Trank gefüllt. Es war das Einzige in meinem Arsenal, was einen untoten Vampir zu Fall bringen konnte.
    Die Haare in meinem Nacken prickelten, als sich ein neuer Gedanke breitmachte und der Hauch einer Erinnerung mir das Herz zusammenpresste. Ich stieß gequält die Luft aus und senkte den Kopf. Ich weinte, fluchte. Zielte mit meiner Splat Gun und zog den Abzug. Und lachend fing er den Zauber aus der Luft.
    »Er hat ihn gefangen«, flüsterte ich und schloss die Augen, damit sie nicht überliefen. »Ich habe versucht, auf ihn zu schießen, und er hat den Zauber gefangen, ohne die Kugel zu zerstören.« Mein Handgelenk klopfte vor Schmerz, und eine weitere Erinnerung tauchte auf. Dünne Finger umklammerten mein Handgelenk. Meine Hand wurde taub. Ein Knall, als meine Splat Gun auf den Boden fiel .
    »Er hat meine Hand gequetscht, bis ich meine Splat Gun fallen gelassen habe. Ich glaube, dann bin ich geflohen.«
    Ängstlich sah ich zu Ford und bemerkte, dass sein Amulett ein grelles Purpur angenommen hatte. Meine kleine rote Splat Gun hatte nie gefehlt. Es war nie vermerkt worden, dass sie hier gewesen war. Alle meine Zauber waren vorhanden gewesen. Jemand hatte offensichtlich die Waffe dorthin zurückgeb-22

    racht, wo sie hingehörte. Ich erinnerte mich nicht einmal daran, die Gute-Nacht-Tränke angefertigt zu haben, aber das hier war klar erkenntlich einer von meinen. Es war eine gute Frage, wo die anderen sechs geblieben waren.
    In einem Anfall von Wut trat ich gegen die Kommode. Die Erschütterung konnte ich bis in die Hüfte spüren, und das Möbelstück knallte gegen die Wand. Es war dämlich, aber es fühlte sich gut an.
    »Ähm, Rachel?«, sagte Ford, und ich trat mit einem Grunzen
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