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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch
Autoren: Charlaine Harris
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Reiseerfahrung.
    »Wir waren in den Bergen von North Carolina«, sagte Tolliver und machte eine Pause, um zu hören, ob Iona oder Hank von unserem
     letzten, berüchtigten Fall wussten.
    Nein.
    »Dann hatten wir einen anderen Auftrag, auf halber Strecke zwischen Texarkana und hier. In Clear Creek. Und jetzt sind wir
     in Garland, um euch zu besuchen.«
    »Und, gibt’s was Neues im Leichensuchgeschäft?« Wieder dieses provozierende Lächeln.
    »Nein, aber es gibt andere Neuigkeiten«, sagte Tolliverirritiert über Hanks Blödeleien. Ich sah zu Tolliver hinüber und merkte, wie konzentriert er Hank fixierte.
    Oh je! ,
dachte ich nur.
    »Du hast endlich eine Freundin gefunden und wirst sesshaft!«, witzelte Hank. Tollivers nicht vorhandene Freundin hatte ihm
     schon viele spöttische Bemerkungen vonseiten Ionas und ihres Mannes eingetragen.
    »Ich habe tatsächlich eine«, sagte Tolliver ungerührt, mit einem Strahlen, das mich fast blendete.
    »Na, das sind ja wirklich tolle Neuigkeiten, was Mädels? Euer Onkel Tolliver hat eine Freundin. Wer ist es denn, Tol?«
    Mein Bruder konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn sein Name abgekürzt wurde.
    »Harper«, sagte Tolliver. Er griff über den Tisch und nahm meine Hand. Wir warteten.
    »Deine   …« Beinahe hätte Iona ›Schwester‹ gesagt, konnte sich aber gerade noch beherrschen. »Aber   … ihr beide?« Sie sah von mir zu Tolliver. »Irgendwie gehört sich das nicht«, sagte sie zögernd. »Ihr seid   …«
    »Nicht miteinander verwandt«, beendete ich ihren Satz und strahlte meine Tante an.
    Die Mädchen sahen verwirrt von einem Erwachsenen zum anderen.
    »Du bist meine Schwester«, sagte Mariella plötzlich.
    »Ja«, sagte ich und lächelte sie an.
    »Und Tolliver ist mein Bruder«, stellte sie fest.
    »Auch das ist richtig. Aber wir sind keine Blutsverwandten. Das weißt du doch, oder? Ich hatte andere Eltern als Tolliver.«
    »Und jetzt?«, fragte Gracie. »Heiratet ihr?« Sie wirkte zufrieden. Verwirrt, aber zufrieden.
    Tolliver sah mich über den Tisch hinweg an. Sein Lächeln wurde zärtlicher. »Ich hoffe doch!«, sagte er.
    »Wahnsinn! Darf ich dann Brautjungfer sein?«, fragte Mariella. »Meine Freundin Brianna war Brautjungfer auf der Hochzeit ihrer
     Schwester. Darf ich ein langes Kleid tragen? Und mir die Haare machen lassen? Briannas Mutter hat ihr erlaubt, Lippenstift
     zu tragen. Darf ich Lippenstift tragen, Mom?«
    »Wahrscheinlich wird es gar keine große Hochzeit geben, Mariella«, sagte ich, denn das würde ich ganz bestimmt nicht zulassen.
     »Wahrscheinlich gehen wir nur zu einem Friedensrichter. Wir werden also nicht kirchlich heiraten, und ich werde kein langes
     weißes Kleid tragen.«
    »Aber ganz unabhängig davon, wie wir heiraten werden: Du darfst dabei sein, und du kannst anziehen, was du willst«, sagte
     Tolliver.
    »Um Himmels willen!«, sagte Iona plötzlich angewidert. »Ihr beide dürft nicht heiraten! Und wenn ihr das tut, obwohl es Gott
     verboten hat, werden Mariella und Gracie bestimmt nicht dabei sein!«
    »Warum nicht?«, fragte Tolliver mit drohendem Unterton. »Sie sind unsere Familie.«
    »Das wäre einfach unpassend«, sagte Hank ernst, womit er unsere Beziehung ein für allemal verurteilte. »Ihr beide seid viel
     zu eng miteinander aufgewachsen.«
    »Wir sind nicht blutsverwandt«, sagte ich. »Und wenn wir heiraten wollen, tun wir das auch.« In dem Moment wurde mir bewusst,
     dass ich mich mehr in eine Diskussion hatte verwickeln lassen, als mir lieb war. Tolliver strahlte mich an. Ich schloss die
     Augen.
    Tolliver hatte doch tatsächlich um meine Hand angehalten, und ich hatte Ja gesagt.
    »Nun«, sagte Iona und zog eine für sie typische Schnute. »Auch wir haben Neuigkeiten.«
    »Und zwar?« Ich wollte Interesse bekunden. Ich wollte dieunangenehme Atmosphäre vertreiben, die meine Schwestern so unglücklich gemacht hatte. Ich zwang mich, meine Tante anzulächeln
     und so etwas wie freudige Erwartung zu zeigen.
    »Hank und ich bekommen ein Baby«, sagte Iona. »Die Mädchen werden einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester bekommen.«
    Nachdem ich mich gerade noch beherrschen konnte, nicht mit einem »Was, nach so viel Jahren?!« herauszuplatzen, rang ich mir
     ein »Oh, das sind ja tolle Neuigkeiten!« ab. »Freut ihr euch schon, Mädels?«
    Tollivers Hand fand meine unter dem Tisch und drückte sie.
    Wir hatten uns nie Gedanken darüber gemacht, dass Iona und Hank eigene Kinder haben könnten. Und
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