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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family
Autoren: David Safier
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Schutzengel und Feen verließen ihr Gefängnis. Sie jubilierten, tanzten fliegend in der Luft und sangen die wunderschönsten Lieder der Freiheit. Und danach halfen sie mir, gemeinsam mit Cheyenne und Jacqueline, Draculas Schloss aufzuräumen, versprengte Diener wie Renfield in die Verliese zu sperren und meine Familie wieder aufzupäppeln. Aber vor allen Dingen halfen sie mir, Dracula seinen größten Herzenswunsch zu erfüllen.

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DRACULA
    Ich war allein, als ich in meinem Bunker aufwachte. Mit tausend Kisten von roten Pillen. Sie würden für lange, lange Zeit reichen. Selbst das Lazarus-Bad hatten mir die Elfen, Feen und Schutzengel aufgebaut. Doch die Knöpfe des Bunkers waren zerstört, die Tür verriegelt – ich würde also auf ewig hier drinbleiben. Erleichternd war in diesem Zusammenhang lediglich, dass Vampire keine Verdauung besaßen.
    Ich blickte mich um: Endlich war ich allein, ohne von Menschen gestört zu werden. Wohl auf ewig. Doch mit einem Male war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob mir dies tatsächlich so viel Freude bereiten würde.

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EMMA
    Wir Wünschmanns hatten Dracula hinweggefegt! Jetzt küsste ich Frank erneut. Jacqueline küsste gleichzeitig zum ersten Mal den menschlichen Max, ließ kurz von ihm ab, lachte: «Ich freu mich schon, wenn dir mal ein Bart wächst», und küsste ihn dann weiter.
    Fee schaute den beiden zu und grinste: «Wenn sogar der kleine Rollmops die große Liebe finden kann, dann werde ich in meinem Leben auch noch einen Typen abbekommen.»
    Cheyenne grinste: «Einen? Du kriegst mindestens 427!»
    «Das klingt nach einem Plan», lachte Fee auf.
    Aber es war nicht alles nur Friede, Freude, Wünschmannkuchen.
    Ich verabschiedete mich kurz von den anderen, stieg hinab in das Verlies und ging zu Baba Yaga. Die Arme lag in ihren letzten Atemzügen. Neben ihr hockte still ihr kleiner Sohn Golem.
    Baba konnte mich noch erkennen und fragte mit schwacher, zitternder Stimme: «Ihr haben Dracula getreten in Hintern?»
    «Aber so was von!», bestätigte ich.
    «Dann du doch nicht lächerliche Frau.»
    Ich lächelte leicht.
    «Ich jetzt sterben müssen …»
    «Das tut mir so leid …», sagte ich. Aufrichtig. Ohne Baba wären wir Wünschmanns die Alten geblieben und als Familie über kurz oder lang zerfallen, höchstwahrscheinlich über kurz.
    «Es dir nicht leidtun müssen …», hauchte Baba. «Ich haben aber Bitte an dich …»
    «Und welche?»
    Sie winkte mich zu sich herunter und flüsterte mir zu: «Bitte … bitte, kümmere dich um Golem …»
    Ich zögerte keine Sekunde und versprach mit fester Stimme: «Ich werde ihn aufziehen wie meine eigenen Kinder.»
    «Dann …», so Baba, «er werden ein guter Junge.»
    Ich bekam einen Kloß im Hals.
    Baba aber lächelte, und mit ihrem letzten Atemzug hauchte sie: «Jetzt ich kann glücklich sterben.»
    Sie schloss die Augen. Für immer.
    Golem begann leise zu weinen. Ich ging zu ihm und drückte ihn an mich. Dabei blickte ich zu der toten Baba, die ein seliges Lächeln auf den Lippen trug. Ich war ihr unendlich dankbar: Durch sie hatte ich etwas Besonderes begriffen: Man muss nicht immer happy sein, um glücklich zu sein.
     
    Als der Kleine zu erschöpft war, um weiterzuweinen, trocknete ich sein Gesicht. Ich führte ihn aus dem Verlies nach oben, zu den anderen und verkündete, dass wir ein neues Familienmitglied hätten. Alle hießen Golem herzlich willkommen. Fee flachste gar: «Mensch, das hatte ich mir doch immer gewünscht: noch einen Bruder!»
    Max haute ihr spielerisch in die Rippen. Und die beiden grinsten sich an. Und selbst Golem huschte nun so etwas wie ein kleines Lächeln über sein Gesicht.
    «Jetzt geht es aber wirklich nach Hause!», verkündete ich.
    «Das denk ich nicht», erwiderte Fee. «Jedenfalls für mich nicht.»
    Da staunte ich dann doch, und sie erklärte: «Das liegt aber nicht nur daran, dass ich nach all dem, was wir erlebt haben, noch viel weniger Bock habe, mich von meinem Biolehrer über Hohltiere vollquatschen zu lassen …»
    «Woran denn noch?», fragte ich.
    «Während du unten warst, hat mich eine der Feen um Hilfe gebeten. Dieses Zauberwesen heißt Tinkerbell …»
    «Oh», sagte Jacqueline, «ich dachte, sie heißt Trinkerbell …»
    «Jedenfalls kommt sie aus Nimmerland, und sie braucht Hilfe, um das Reich von der Schreckensherrschaft eines üblen Captain zu befreien …», berichtete Fee weiter.
    Ich musste grinsen: «Vor drei Tagen
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