Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family
Autoren: David Safier
Vom Netzwerk:
Adrenalin schüttete sich in meinen Organismus aus.
    Warum sollte ich auch vor jemandem wie Dracula Angst haben? Der war doch ein maximaler Feigling, viel ängstlicher als ein stinknormaler zwölfjähriger Junge. Im Gegensatz zu ihm hatte ich keine Angst vor der Liebe!
    Ja, es war richtig mutig von mir gewesen, Jacqueline meine Liebe zu gestehen. Damit hatte ich mehr gewonnen als viele andere große Helden: Frodo Beutlin ging am Ende seiner Geschichte allein ins Elfenland und Luke Skywalker sogar ins Zölibat. Diese Helden mochten mutiger sein als ich im Kampf. Aber nicht in der Liebe! Da waren sie im Vergleich zu mir uncouragierte Weicheier!
    Frohen Mutes sah ich der Konfrontation entgegen: Wenn heute das Gute siegen sollte, dann würden wir vier Wünschmanns zu Heroen. Und falls nicht: Wer will schon in einer Welt existieren, in der nicht das Gute triumphiert? Außer vielleicht Dracula, Darth Vader und der ein oder andere Atomkraftwerksbetreiber.
    Im dreizehnten Stockwerk angekommen, liefen wir durch den Gang, stießen die Tür zu Draculas Gemach auf, wo dieser an seinem überdimensionierten Keyboard des Schreckens saß, mit dessen Hilfe er gerade die russischen Raketen starten wollte. Auf den Bildschirmen sah man schon, wie sich die Luken der Atomsilos öffneten. Auweia, in diesem Moment wollte ich nicht zu der Besatzung so eines Silos gehören und ins Telefon sagen müssen: «Ähem, Herr Präsident … da passiert uns gerade ein kleines Malheur …»
    Der Fürst der Finsternis war konsterniert, uns zu sehen, und dann auch noch in unserer menschlichen Gestalt. Als er seine Sprache wiedergefunden hatte, fragte er irritiert: «Seid ihr die Wünschmanns?»
    Fee antwortete: «Nein, drei Chinesen mit dem Kontrabass.»
    Und ich rief voller Pathos: «Dein letztes Stündlein hat geschlagen, Schurke!»
    Dann grinste ich und sagte zu den anderen: «Das hab ich schon immer mal sagen wollen.»

[zur Inhaltsübersicht]
FEE
    Graf Knalldepp begann darauf laut zu lachen: «Ihr Menschen … manchmal seid ihr richtig amüsant.»
    Wir ließen ihn lachen. Er würde ja nicht mehr lange Spaß haben. Wir Wünschmanns hatten noch im Bunker gemeinsam einen Plan ausgeheckt. Und zwar einen richtig guten.
    Während Dracula für einen Augenblick vor Lachen seine Atomraketen vergaß, tat jeder, was er sollte: Papa rannte zu dem Psycho und packte ihn. Uns war schon klar, dass es ungefähr eineinhalb Sekunden dauern würde, bis Dracula Papa gegen die nächste Wand schleudern würde. Aber mehr brauchten wir ja auch nicht! Wir benötigten nur die Ablenkung, während ich an die Truhe rannte, in der die Gasmaske lag, und Max gleichzeitig zu der Konsole flitzte.
    Papa klatschte gegen die Wand, rutschte zu Boden und grunzte dort: «Selten hat Schmerz so viel Spaß gemacht.»
    Dracula sah nun zu Max, bemerkte ihn aber zu spät.
    «Das darfst du nicht!», rief der Fürst.
    Und Max erwiderte: «Jacqueline würde jetzt vielleicht so etwas sagen wie: Ach, setz dich doch auf deinen Daumen und dreh dich im Kreis!»
    Dann drückte er den Knopf, und die Düsen traten aus den Wänden hervor. Dracula wusste, in einer weiteren Sekunde würde das Zeugs lossprühen, und er würde es nicht überleben. Panisch rannte er auf mich zu, um mir die Gasmaske zu entreißen, seine letzte Rettung.
    Aber, hey, was wäre ein guter Plan, wenn wir das nicht einkalkuliert hätten?

[zur Inhaltsübersicht]
EMMA
    Die ganze Zeit stand ich da und sah mir meine Familie einfach nur an. Im richtigen Lichte. Es war großartig, sie so in Aktion zu sehen.
    Dann warf mir Fee, wie besprochen, die Gasmaske zu. Damit hatten wir die entscheidende Sekunde Zeit gewonnen, die wir noch gebraucht hatten, bis das Knoblauchgas aus den Wanddüsen strömte. Ich zog mir die Maske auf, während die anderen zur Abwechslung mal wieder röchelnd zu Boden gingen. Doch im Gegensatz zum letzten Mal taten es Frank, Fee und Max mit einem Lächeln im Gesicht. Dracula hingegen keuchte zwischen zwei Hustern: «Das wirst du büßen!»
    Ich ging zu ihm, beugte mich runter auf den Boden und sprach mit schönster Gasmaskenstimme in sein Vampirohr: «Ich glaube nicht!»
    Der Rest war ziemlich einfach: Ich rannte zur Konsole, stoppte die Atomraketen, was sicherlich der russische Präsident mit einem Wodka-Gelage feiern würde. Dann suchte ich nach den Schaltern, die die Zellengitter im Verlies kontrollierten. Ich fand sie, drückte darauf und sah auf den Bildschirmen, wie die Zellen im Verlies aufsprangen. Elfen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher