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Happy End in Virgin River

Happy End in Virgin River

Titel: Happy End in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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waren, ging sie gleich in ihr Mädchenzimmer und rief Jack, er solle kommen, um den Spiegel abzudecken.
    Das Abendessen ließ sie sich auf einem Tablett in ihr Zimmer bringen. Der Reihe nach schauten ihre Schwestern vorbei und besuchten sie dort, blieben aber nicht lange. Die fünf Geschwister der Familie Sheridan waren alle verheiratet, außer Brie. Zwei der Schwestern waren älter als Jack, eine ein paar Jahre jünger als er, und dann kam Brie, die mit elf Jahren Abstand zu ihm das Schlusslicht bildete. Ihre drei älteren Schwestern hatten die Familie um insgesamt acht Töchter vergrößert, während Jack und Mel mit dem kleinen David den einzigen Jungen beisteuerten. Wenn also die Familie komplett zusammenkam, war es eine Menge, die kaum zu handhaben war. Ein wimmelndes Gedränge mit viel Lärm und Lachen. Bei früheren Besuchen hatte Mike es selbst erlebt, und es war gar nicht so viel anders als im Haus der Valenzuelas. Heute jedoch nicht. Heute war es im Haus still wie ein Grab.
    Mike blieb zum Abendessen mit Sam, Jack und Mel, das sehr ruhig verlief.
    „Wahrscheinlich solltest du lieber nach L.A. weiterfahren“, meinte Jack, als der Tisch abgeräumt war.
    Schulterzuckend antwortete Mike: „Es ist mir egal. Ich kann auch noch ein bis zwei Tage bleiben und sehen, ob sich irgendwas ergibt.“
    „Ich möchte dich nicht aufhalten.“ Jack ging nach draußen in den Patio, und Mike folgte ihm. „Ich kann dich anrufen, wenn sich etwas tut.“
    Sam gesellte sich mit einem Tablett und drei Gläsern zu ihnen. In jedem Glas befand sich ein Schluck bernsteinfarbener Flüssigkeit, und er stellte das Tablett auf den Gartentisch. Ohne etwas zu sagen, bedienten sich die Männer und tranken schweigend. Im Juni war die Luft im Sacramento Valley schwül, feucht und beinahe erdrückend. Ein paar Minuten später erhob sich Sam und sagte Gute Nacht. Dann leerte auch Jack sein Glas und ging ins Haus. Eine nach dem anderen wurden drinnen die Lampen gelöscht, bis Mike nur noch das Licht aus der Küche blieb. So erschöpft, wie er war – ihm war nicht nach Schlaf zumute. Er holte sich noch einen kleinen Schluck und setzte sich wieder in den Patio, wo er die Kerze auf dem Tisch anzündete.
    Die ganze Familie befindet sich in einem Schockzustand, dachte er. Sie laufen auf Zehenspitzen herum und betrauern Bries verlorene Unschuld. Jeder unter diesem Dach hier leidet entsetzlich; jeder physische Schlag, dessen Zeichen sie trägt, hat auch sie getroffen.
    „Du solltest wohl lieber gehen.“
    Er hob den Kopf und sah Brie, die in der offenen Tür zum Patio stand. Sie trug noch immer dieselbe Kleidung, die sie auf dem Weg vom Krankenhaus nach Hause getragen hatte. „Brie“, sagte er und stand auf.
    „Ich habe mehrmals mit den Detectives gesprochen. Jerome Powell, der Vergewaltiger, konnte bis New Mexico verfolgt werden, dann hat sich die Spur verloren“, erklärte sie sehr geschäftsmäßig. „Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass er mit fünfundneunzigprozentiger Sicherheit entkommen konnte … und den Staat verlassen hat. Ich werde sofort mit Beratungsgesprächen und Gruppentherapie beginnen. Und ich habe beschlossen, eine Zeit lang nicht mehr zu arbeiten. Jack und Mel bestehen darauf, eine Woche zu bleiben, aber du solltest fahren. Besuche deine Familie.“
    „Möchtest du nicht herkommen und dich zu mir setzen?“, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde jeden Tag mit dem Bezirksstaatsanwalt sprechen und sehen, ob er etwas Neues für mich hat. Natürlich werde ich hier im Haus bleiben. Falls ich irgendwie Hilfe aus dem Police Department brauchen sollte, habe ich ja meinen Ex, der sich sehr schuldig fühlt. Und sehr hilfsbereit ist.“ Sie holte Luft. „Ich wollte mich von dir verabschieden. Und dir dafür danken, dass du versucht hast zu helfen.“
    „Brie“, sagte er und ging mit ausgebreiteten Armen einen Schritt auf sie zu.
    Sie aber hob eine Hand, und der Blick, mit dem sie ihn anschaute, ließ ihn bleiben, wo er war. Während sie weiterhin die Hand gegen ihn richtete, schüttelte sie den Kopf. „Du verstehst“, warnte sie ihn, ihr nicht zu nahe zu kommen, sie nicht zu berühren.
    „Natürlich“, antwortete er.
    „Fahr vorsichtig“, sagte sie noch und verschwand dann schnell im Haus.

2. KAPITEL
    E ine Woche später kehrten Mel und Jack nach Virgin River zurück und nahmen ihre Alltagsroutine wieder auf. Mel ging jeden Morgen zu Doc, wo sie tagsüber das Baby bei sich hatte. Wenn sich etwas Dringendes
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