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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
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vorbeizugehen. Mary Lynn wusste genau, was er wollte. Und sie wollte dasselbe. Der Glanz in ihren Augen und die Bereitwilligkeit, mit der sie ihn ins Schlafzimmer führte, ließen keinen Zweifel daran.
    Er konnte sich nicht vorstellen, was sich seitdem verändert hatte, außer dass sie sich mit diesem Kip traf. Leider konnte er sie zu diesem Punkt nicht befragen. Er durfte sich nicht anmerken lassen, dass er von ihrer Affäre wusste. Auf keinen Fall wollte er die Kinder mit in ihre Unstimmigkeiten hineinziehen. Die Scheidung hatte sie genug belastet. Er durfte ihre Situation nicht noch mehr komplizieren. Es war besser für Meagan und Kenny, wenn sie nicht erfuhren, was zwischen ihm und Mary Lynn vorging.
    „Was ist passiert, dass du plötzlich nicht mehr mit mir schlafen willst?“ fragte er sie.
    Mary Lynn seufzte. „Nichts. Alles. Wir müssen aufhören damit. Unsere Beziehung ist beendet, Steve. Es ist aus und vorbei.“
    Er entgegnete nichts darauf. Er kannte seine Frau – seine Ex-Frau – gut genug, um ihr nicht zu widersprechen. Er wusste, es würde ihm nichts einbringen. Und noch etwas wusste er: dass Mary Lynn einen gesunden Sexualtrieb besaß. So gesund wie sein eigener.
    „Dann kommst du also morgen früh?“ fragte er, bloß um sich zu vergewissern.
    „Okay, ich komme. Aber nur für zwei Tage.“
    „Bring das rosa Negligé mit.“
    „Steve!“
    „Entschuldige, es tut mir Leid.“ Seine Entschuldigung klang unaufrichtig, und das war sie auch.
    Als er gleich darauf den Hörer auflegte, hatte sich seine Stimmung beträchtlich gebessert.
    Der Rest des Tages verlief ohne weitere Zwischenfälle. Sein Spediteur konnte die verloren gegangene Lieferung in Albuquerque ausfindig machen und versprach ihm, die Teile innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden anzuliefern. Die wichtigsten Auftraggeber seiner Firma waren die in der Gegend ansässigen großen Flugzeugwerke, die er mit Motorträgern belieferte. Er führte jedoch auch Schleif- und Dreharbeiten und alle möglichen anderen Metallarbeiten für eine Reihe von Kunden aus. Seine Firma expandierte und nahm immer größere Aufträge an, so dass er inzwischen fast ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigte.
    Als er am Nachmittag nach Hause fuhr, fiel sein Blick auf seine Hände, die das Lenkrad umfasst hielten. Früher war er oft mit schmutzigen Fingernägeln heimgekommen, was Mary Lynn immer gestört hatte. In den letzten anderthalb Jahren jedoch hatte er die meiste Zeit in seinem Büro gesessen und sich kaum noch die Hände schmutzig gemacht. Mary Lynn hatte sich immer eine Bürotätigkeit für ihn gewünscht, und jetzt, wo er ihr den Wunsch endlich erfüllen konnte, schickte sie ihn zum Teufel. Was für eine Ironie des Schicksals. Dabei hatten sie dem Betrieb doch viel zu verdanken. Er hatte ihnen ein schönes Haus eingebracht und die Familie immer gut ernährt. Und jetzt finanzierte er ihre Ausbildung. Konnte man dafür nicht hin und wieder ein bisschen Dreck unter den Fingernägeln in Kauf nehmen?
    Der für Januar typische Nieselregen wurde stärker. Die Scheibenwischer des Lieferwagens schoben die Regentropfen mit nervtötender Monotonie von einer Seite zur anderen. Steve bog von der Hauptstraße ab und fuhr den Hügel hinunter in Richtung Kent. Er war nicht wild darauf gewesen, die Eigentumswohnung zu kaufen. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er wieder zu seiner Familie gezogen. Aber daraus schien vorerst nichts zu werden. Es sah so aus, als müsste er länger im Exil ausharren, als ursprünglich angenommen.
    Er hatte sich nur deshalb etwas in diesem Wohnkomplex gekauft, weil er keine Lust mehr hatte, sein Dasein in einer Mietwohnung zu fristen. Und für die Kinder war das kleine Apartment ebenfalls ungeeignet gewesen. Schließlich verbrachten Meagan und Kenny fast jedes Wochenende bei ihm.
    Zwar hätte er ein richtiges Haus vorgezogen, doch da er allein lebte, hatte er sich die damit verbundene Arbeit nicht aufhalsen wollen. Diese Eigentumswohnung stellte einen guten Kompromiss dar. Ein Freund von ihm, der Immobilien verkaufte, hatte ihn davon überzeugt, dass der Kauf eine ausgezeichnete Investition war. Und seine Haushälfte war ebenso schön wie das Haus, in dem Mary Lynn mit den Kindern lebte. Nicht ganz so geräumig, aber groß genug. Den Kindern gefiel sein neues Domizil. Sie hatten sich sogar schon mit seiner Nachbarin angefreundet.
    Steve war Hallie noch nicht begegnet. Ihren Namen hatte er von Meagan erfahren. Soweit er es beurteilen konnte,
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