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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
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wäre mir lieber, wenn du das Geld bekämst.“
    „Ich habe Unterricht. Es ist nicht leicht für mich, den ganzen Nachmittag in Vorlesungen zu sitzen, die Kinder zu versorgen und das Haus in Ordnung zu halten.“
    „Das weiß ich. Aber es wäre mir eine große Hilfe, wenn du uns zwei Tage im Büro aushelfen könntest. Nur am Vormittag. Mehr verlange ich ja gar nicht.“ Da er ihre Ausbildung finanzieren musste, kannte er ihr Pensum sehr gut.
    „Das sagst du immer!“ gab sie scharf zurück.
    „Was?“ Die Unterhaltung drohte wieder genauso zu verlaufen wie all ihre Auseinandersetzungen vor der Scheidung. Er sagte oder tat irgendetwas, das sie irritierte, wobei es ihm schleierhaft blieb, worüber sie sich so aufregte.
    „Du sagst, du wüsstest, wie viel ich zu tun habe. Dabei hast du keine Ahnung.“
    „Doch, ich weiß es. Ehrlich.“
    „Wüsstest du es, würdest du nicht von mir verlangen, in deinem Büro auszuhelfen, während du dir in aller Ruhe eine neue Sekretärin suchst. Ich kenne dich, Steve Marris. Aus zwei Tagen werden zwei Wochen, und dann komme ich im College nicht mehr mit. Und genau das bezweckst du damit, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Du versuchst meine Ausbildung zu sabotieren.“
    Steve hielt seinen Widerspruch zurück. „Ich weiß, wie wichtig dir deine Ausbildung ist“, sagte er. Und er wusste es tatsächlich. Aber er verstand nicht, wieso ihr Studium sie daran hinderte, mit ihm verheiratet zu bleiben. Was wollte sie überhaupt mit einem Diplom als Kunsthistorikerin anfangen? Einen Job in irgendeinem Museum annehmen – falls die Museen Jobs zu vergeben hatten? Aber das konnte er sie natürlich nicht fragen.
    „Weißt du das wirklich, Steve?“
    „Ja“, sagte er, nach wie vor darauf bedacht, ihren Bemühungen den gebührenden Respekt entgegenzubringen. „Ich dachte halt nur, da deine Vorlesungen nicht vor ein Uhr beginnen, wärst du vielleicht bereit, im Büro einzuspringen. Aber wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht.“
    Als sie zögerte, wusste er, dass er gesiegt hatte.
    „Zwei Stunden am Vormittag, das ist alles, worum ich dich bitte“, hakte er noch einmal nach. „Aber wie gesagt, wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Ich nehme es dir nicht übel.“
    „Ist dir klar, wie viel Material ich durcharbeiten muss?“
    „Du hast Recht, ich hätte dich nicht fragen dürfen. Das ist schon immer mein Problem gewesen, was?“
    „Ja“, sagte sie scharf. Sie zögerte erneut. Dann seufzte sie. „Zwei Tage könnte ich dir unter Umständen aushelfen, aber keine Minute länger. Ist das klar?“
    „Absolut.“ Er hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht. Mary Lynn anzurufen, war wirklich eine geniale Idee gewesen. Jetzt brauchte er nur noch dafür zu sorgen, dass sie diesen anderen Kerl vergaß. Und das konnte nicht allzu schwierig sein.
    „Ich hoffe, du erwartest nicht, dass ich um acht Uhr bei dir antanze?“
    Er überhörte die Frage. „Du trägst das rosa Negligé, nicht wahr?“
    „Steve!“
    „Ja oder nein?“ Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme rau wurde. Ihren besten Sex hatten sie nach der Scheidung miteinander gehabt. Es war wirklich verrückt. Mary Lynn wollte ihn nicht mehr im Haus haben, lockte ihn jedoch nach wie vor in ihr Bett. Nicht, dass er sich darüber beschwerte.
    „Ja, ich trage dein Lieblingsnegligé“, flüsterte sie mit rauchiger Stimme.
    Er schloss die Augen. „Ich komme herüber.“
    „Nein, Steve. Das geht nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Weil wir es nicht tun sollten.“
    Sofort erwachte sein Misstrauen. Er war überzeugt, ihre Ablehnung hatte etwas mit dem zu tun, was Kenny ihm erzählt hatte. „Warum nicht?“ fragte er noch einmal.
    „Wir sind geschieden, hast du das vergessen?“
    „Na und? Hat uns das etwa bisher davon abgehalten? Ich könnte in einer Viertelstunde bei dir sein. Du willst doch, dass ich komme. Sonst hättest du mir niemals erzählt, dass du das rosa Negligé trägst.“
    Mary Lynn kicherte, änderte jedoch gleich darauf ihren Ton. „Steve, ich meine es ernst. Wir sind seit einem Jahr geschieden. Wir sollten nicht mehr miteinander schlafen.“
    Steves Züge wurden hart. „Wann hast du diesen Entschluss gefasst?“
    „Nach unserem letzten Zusammensein.“
    Seine Geduld schwand allmählich. Während er langsam ausatmete, dachte er an ihr letztes Zusammentreffen zurück. Es war am späten Vormittag gewesen, als die Kinder in der Schule waren. Er hatte irgendeinen Grund erfunden, bei ihr
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