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Happy End im Mondpalast

Happy End im Mondpalast

Titel: Happy End im Mondpalast
Autoren: Susan Stephens
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Soweit sie es beurteilen konnte, hatte jeder irgendein Anliegen an ihn, und dieser Ball diente nur dazu, Khal auf sich aufmerksam zu machen.
    Beth war eine Außenseiterin – kein angenehmer Gedanke, nicht mal in einer so fremden und verstörenden Umgebung. Nur an einem einzigen Tisch schienen sich die Gäste wirklich zu amüsieren, und das war der Tisch an dem Jamilah saß. Jetzt wünschte Beth, ihre Einladung angenommen zu haben. Stattdessen hatte sie das Gefühl, vollkommen fehl am Platze zu sein und lieber gehen zu müssen, aber das würde sie nicht tun. Immerhin war sie stellvertretend für ihre Kolleginnen hier. Khal war nicht nur der Scheich der Scheiche, sondern auch die treibende Kraft hinter der ‚Khalifa‘Kette und damit ihr Chef.
    Nachdem Khal den Ballsaal von seiner Privatloge aus überprüft und gesehen hatte, dass alles in Ordnung war, entließ er sein Gefolge und spazierte allein durch den Garten. Er konzentrierte sich immer vor einem öffentlichen Auftritt, und heute verlangte er ganz besonders nach innerer Ruhe.
    Er hätte sich denken können, dass Beth trotz der Begegnung am Strand erscheinen würde, um ihre Auszeichnung entgegenzunehmen. Es hatte ihn sogar gefreut, sie unter den Gästen zu sehen – soweit man bei dem Herrscher von Q’Adar von persönlichen Gefühlen sprechen konnte. Beth war einmalig, ein Original, und sie hatte ihn zum Lächeln gebracht. Sie war mutig und unkompliziert und wusste so gut wie nichts von der Welt.
    Khal presste die Lippen zusammen, als er daran dachte, wie sie ihn hatte stehen lassen. Wer wagte so etwas? Wer kehrte ihm jemals den Rücken zu? Trotz ihrer Jugend und Arglosigkeit hatte sie starke Gefühle und scheute sich nicht, sie zu zeigen. Trotzdem durfte er sich jetzt nicht länger mit ihr beschäftigen. Er musste Kraft und Stärke zeigen und durfte nicht an Beziehungen denken, für die er keine Zeit hatte. Falls er später einmal eine ernsthafte Beziehung einging, würde die betreffende Frau aus seinen Kreisen kommen. Sie würde wissen, welcher Druck auf ihm lastete und was es bedeutete, die Rolle eines regierenden Scheichs auszufüllen. Sie musste die Sicherheit haben, königlich aufzutreten, und durfte sich in keiner Situation aus der Fassung bringen lassen.
    Trotzdem … Würde er die Erinnerung an Beth Tracey Torrance und ihr freches Lächeln jemals loswerden? Er konnte nicht vergessen, wie sie sich ihm zugewandt hatte, nachdem ihr der Seewind durch das schimmernde Haar gefahren war. Auch die vollen Lippen, die sich streng verschließen konnten, würde er nicht vergessen, ebenso wenig die kristallblauen Augen, die einen eisigen Ausdruck annehmen konnten, wenn ihr etwas nicht gefiel.
    Er sehnte sich danach, diese Lippen mit den seinen zum Nachgeben zu bewegen und das Eis in Feuer zu verwandeln, aber er musste jeden Gedanken daran aus seinem Kopf verbannen und der Pflicht folgen, die ihn unbarmherzig rief.
    Beth stand noch immer an der Stelle, wo sie sich so blamiert hatte, als das Orchester verstummte und im ganzen Saal Stille eintrat. Während die eleganten Paare die Tanzfläche verließen und an ihre Plätze zurückkehrten, gelang es Beth, den scharfen Blicken der Hofdame zu entkommen und sich an den Tisch ihrer neuen Freundin zu flüchten. Es war sinnlos, aus Trotz allein zu bleiben. Jamilah hatte sie eingeladen, und sie würde zu Hause um so mehr zu erzählen haben.
    Wie Beth gehofft hatte, wurde sie von den jungen Leuten herzlich begrüßt und rasch in die Unterhaltung einbezogen. Es handelte sich um Angehörige der besten Familien des Landes, die in England studiert hatten und zurückgekommen waren, um dem neuen Scheich ihre Unterstützung zu zeigen.
    „Es ist so weit!“, teilte Jamilah Beth aufgeregt mit. „Der Scheich wird jeden Moment erscheinen.“
    Beth nickte mit trockener Kehle und klopfendem Herzen. Eine Trompetenfanfare kündigte das Öffnen der mächtigen goldenen Flügeltür an. Sogar die erfahrensten Diplomaten und gelangweiltesten Fürstlichkeiten schenkten der Szene ihre Aufmerksamkeit, was nicht verwunderlich war. Wer hatte je eine solche Demonstration von Macht und Reichtum miterlebt? Der Chef der weltweit berühmtesten Luxuskaufhäuser verstand es zu repräsentieren. Beth lächelte vor sich hin, als sie daran dachte.
    Das Licht im Saal nahm ab, während sich die Scheinwerfer voll auf die goldene Tür richteten. In diesem Lichtkegel erschien eine große imponierende Gestalt in einem reich mit Gold bestickten schwarzen
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