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Happy End fuer Rachel

Happy End fuer Rachel

Titel: Happy End fuer Rachel
Autoren: Anne Mather
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fünfzigjährige Charles Barry war ein Mann der alten englischen Schule. Er war Joe bei der Auswahl stilechter Möbel eine große Hilfe gewesen. Stets korrekt sorgte er dafür, dass es dem Hausherrn an nichts fehlte. Außerdem lehrte er Joe durch seine diskrete Art die Umgangsformen eines englischen Gentlemans.
    „Ich hoffe, Ihre Mission war erfolgreich, und die junge Lady ist nun wohlbehalten bei ihrer Mutter, Sir?“, erkundigte sich Charles, während er Joe in den hellen Salon im ersten Stock folgte. Durch die breiten Sprossenfenster fielen Sonnenstrahlen auf die polierten Eichenholzmöbel.
    „Ja, das schon, aber warum fühle ich mich trotzdem, als hätte ich irgendetwas falsch gemacht?“
    Charles hob fragend die Augenbrauen. „Sie meinen doch nicht etwa, Mrs. Carlyle hat Ihr überaus freundliches Angebot nicht zu schätzen gewusst?“
    „So könnte man sagen.“
    „Mit Verlaub, aber die Lady muss verrückt sein, Sir.“ Der alte Mann schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Das ist sie ganz sicher nicht!“, entfuhr es Joe. Diese Frau mochte vielleicht eigenwillig sein, aber sie war ganz sicher nicht undankbar. Joe hatte eine ganz andere Frau kennengelernt, als die intrigante Exfrau aus den Beschreibungen von Steve. Und das schürte seinen Unmut.
    Auch wenn er erst seit einem knappen Jahr für Joe arbeitete, erkannte Charles schnell, was dem Hausherrn zu schaffen machte. „Das klingt, als hätten Sie nun Bedenken, die junge Lady zu ihrem Vater zu bringen?“
    Mit einem grimmigen Nicken erklärte Joe: „Der Vater der jungen Lady hat mich schließlich ziemlich alt aussehen lassen. Seine Exfrau wusste bislang nicht, dass wir in meinem Privatjet fliegen werden.“
    „Ich verstehe. Aber da sie Sie ja nun persönlich kennengelernt hat, sind ihre Zweifel doch sicher ausgeräumt?“, räumte Charles ein. Mit Joes Kopfschütteln hatte er eindeutig nicht gerechnet. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Sir? Was für eine Frau ist sie denn? Mr. Carlyle erwähnte doch, sie sei Schriftstellerin. Da drängt sich mir das Bild einer etwas rundlichen Lady mit Lesebrille in flatternden Gewändern und Gesundheitssandalen auf?“
    Die Vorstellung entlockte Joe ein Lachen, und er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Rachel. „Weit gefehlt, mein lieber Charles. Mrs. Carlyle ist zwar nicht gertenschlank, aber ganz sicher nicht rundlich. Ich würde eher sagen, sie ist wohlgeformt.“
    Charles’ Blick verlangte nach einer genaueren Erklärung. „Aber sie ist vermutlich nicht ganz so jung wie die neue Mrs. Carlyle?“
    „Nein, aber nicht gerade unattraktiv“, bestätigte Joe. Es stand außer Frage, dass Steve sich nicht ausschließlich wegen ihrer inneren Werte in Lauren verliebt hatte. Und ganz zufällig war ihr Vater auch noch ein einflussreiches Vorstandsmitglied bei Macrosystems.
    Etwas in Joes Beschreibung ließ Charles stutzen. Irritiert wechselte er das Thema und erinnerte Joe an das bevorstehende Treffen am Nachmittag. „Haben Sie noch einen Wunsch, Sir? Kann ich Ihnen noch etwas bringen, bevor Sie wieder aufbrechen?“
    „Ja, richtig, das Meeting hätte ich beinahe vergessen. Danke, Charles, im Moment möchte ich nichts.“ Dann deutete er mit einem Nicken auf den antiken Globus, dessen Inneres einige edle Tropfen verbarg. „Falls ich etwas möchte, bediene ich mich selbst.“
    „Wie Sie wünschen, Sir.“ Nachdem Charles sich zurückgezogen hatte, ging Joe zu den großen Fenstern und ließ seinen Blick über die Dächer des Viertels schweifen. Das Bild, das Steve von seiner Exfrau vermittelte, bekam immer mehr Risse. Konnte sich diese Frau derart verstellen? Wenn sie wirklich nur an ihrem eigenen Fortkommen interessiert wäre, müsste sie doch eigentlich froh darüber sein, ein paar Wochen für sich zu haben. Selbst wenn das bedeutete, die Tochter dem Exmann anzuvertrauen.
    Andererseits könnten Rachels Einwände auch nur ein weiterer Versuch sein, um Daisy von Steve und Lauren fernzuhalten.
    Warum habe ich mich nur in diese Sache hineinziehen lassen, dachte Joe wütend und verzog das Gesicht. Auf das bevorstehende Meeting hätte er liebend gern verzichtet. Aber das war unmöglich, schließlich sollte er Macrosystems eines Tages übernehmen, und dazu musste er alle Unternehmensbereiche kennen.
    Wenigstens der Abend versprach eine Entschädigung für diesen verkorksten Tag. Nachdem er gestern Abend nicht mehr in der Laune gewesen war, zu Shelley Adairs Party zu gehen, konnte er sich heute auf ein Dinner
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