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Happy End fuer Rachel

Happy End fuer Rachel

Titel: Happy End fuer Rachel
Autoren: Anne Mather
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Bademantel schlüpfte.
    Kann so ein Tag gut werden?, überlegte sie gleich darauf. Ausgerecht heute versuchte einmal jemand, sie vor zwölf Uhr zu erreichen, und sie verschlief.
    Aber so schnell gab die Person anscheinend nicht auf. Denn es klingelte schon wieder.
    „Von mir aus soll Daisy abnehmen, mir geht es zu schlecht, und es wird ja doch eine ihrer Freundinnen sein“, murmelte Rachel und schleppte sich müde in Richtung Treppenhaus. Zu ihrer Verwunderung hielt das Läuten an. Bei diesem durchdringenden Signalton konnte Daisy doch unmöglich noch schlafen! „Erst zum Telefon“, entschloss sich Rachel, „danach muss ich mich vergewissern, wo Daisy steckt.“
    Der hämmernde Schmerz hinter ihren Schläfen trieb sie an, den Hörer hochzureißen. „Ja, bitte?“
    „Rachel?“ Mit jedem hatte sie gerechnet, jedoch nicht mit Joe Mendez. Womöglich hat er schon mit Steve gesprochen und will mich nun zu einer Entscheidung drängen, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Ich wollte nur …“, begann Mendez.
    „Wissen, wie ich mich entschieden habe? Ich hätte Sie ohnehin später noch angerufen“, unterbrach Rachel ihn trotziger als beabsichtigt.
    Joe holte tief Atem. „Nein, darum rufe ich nicht an. Daisy hat mir schon berichtet, dass Sie einverstanden sind.“
    „Daisy? Daisy hat was?“ Zum Glück stand das Telefon auf einer wuchtigen Kiefernholztruhe, denn Rachel wankte plötzlich. Mit dem Telefonapparat in der Hand sank sie schwer atmend auf den hölzernen Deckel.
    Joe bat sie, sich kurz zu gedulden, und dann erklangen am anderen Ende leises Geraschel und eine zaghafte Mädchenstimme. „Hallo, Mum!“
    „Daisy?!“, schrie Rachel entsetzt. Zum Glück saß sie bereits.
    Ganz deutlich hörte man das schlechte Gewissen aus Daisys Stimme heraus, als sie weitersprach. „Bitte, bitte, Mum, nicht böse sein! Ich musste Mr. Mendez so schnell wie möglich erzählen, dass du nun doch einverstanden bist.“
    „Was soll das, Daisy?“
    „Na ja, gestern Abend am Telefon hast du doch zu Dad gesagt …“
    „Was ich mit deinem Vater besprochen habe, geht nur ihn und mich etwas an. Ist das klar?“ In Rachels Kopf arbeiteten mehrere Schlagbohrmaschinen auf Hochtouren. „Jetzt hörst du mir mal zu, Daisy: Was, um Himmels willen, ist in dich gefahren? Sag mir, wo du bist!“
    Zögernd erwiderte Daisy: „Bei … Mr. Mendez … in seiner Wohnung.“
    Vor Schreck hätte Rachel beinahe den Telefonhörer samt Apparat fallen lassen. „Wie bitte? Und … woher weißt du überhaupt, wo er wohnt?“
    „Die Adresse steht auf der Visitenkarte, die noch auf dem Couchtisch liegt“, erklärte Daisy unbehaglich.
    Rachel kochte vor Ärger über ihre Tochter. „Mein liebes Fräulein: Erstens war die Karte nicht für dich bestimmt. Und zweitens, was fällt dir eigentlich ein? Einfach losspazieren, um einen wildfremden Mann zu besuchen! Seit wann musst du mich nicht mehr um Erlaubnis bitten?“
    „Mum, bitte“, kam es weinerlich aus der Hörmuschel. Rachels Hände waren schweißnass. Angst, Wut und die Enttäuschung über den Vertrauensbruch der Tochter tobten in ihr. Ihre Stimme überschlug sich, als sie in die Sprechmuschel schrie: „Bitte, was heißt hier bitte, Daisy? Warum hintergehst du mich? Sind wir nicht immer offen und ehrlich miteinander umgegangen? Aus Sorge um dich quäle ich mich mit der Entscheidung um diese Reise. Und dann glaubt meine dreizehnjährige Tochter, selbst entscheiden zu können? So funktioniert das nicht, mein Kind!“ Überzogene Härte lag zwar nicht in Rachels Absicht, aber Daisy musste begreifen, dass sie nicht tun und lassen konnte, was immer sie gerade wollte.
    Wieder hörte sie am anderen Ende ein Tuscheln und Rascheln und danach Joes Stimme. „Es tut mir wirklich leid, Sie erschreckt zu haben. Sicher haben Sie sich schon gefragt, wo Ihre Tochter steckt. Und ich werde Daisy selbstverständlich sofort persönlich nach Hause fahren. Ich dachte nur, es wäre besser, Ihnen vorher Bescheid zu sagen, damit Sie sich keine Sorgen machen.“
    Dieser Mendez schaffte es schon wieder, sie von einem Gefühlschaos ins nächste zu stürzen. Gerade noch hatte sie vor Wut gebebt, und nun wand sie sich plötzlich in den Klauen der Schuldgefühle. Sie durfte gar nicht daran denken, dass sie die Abwesenheit ihrer Tochter selbst gar nicht bemerkt hatte. Leise und mit mehrfachem Räuspern bedankte Rachel sich bei Joe Mendez. Dabei konnte sie das peinigende Gefühl, sogar durchs Telefon von ihm durchschaut zu werden,
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