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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
Autoren: Lucy Robinson
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Schutzleute mir folgen konnte, doch noch währenddessen ertönte ein Chor von Gelächter. Hinter mir stand eine Gruppe von Kids, vielleicht zehn Jahre alt, die mich von einem weiteren Traktor aus beobachteten, der einfach mitten in der Stadt parkte. Ich lächelte. »Hallo«, sagte ich und vergaß, dass sie Serben waren.
    » HALLO !«, riefen sie mit breitem Akzent zurück, kicherten und ahmten meine Verrenkungen nach, unbeeindruckt von dem Beschützer, der mich eingeholt hatte.
    »Hallo«, sagte ich wieder, erfreut über die ermutigende Antwort.
    » HALLO !«, brüllten sie, verließen ihren Traktor und scharten sich um mich. Ich schüttelte jedem wenigstens einmal die Hand und versuchte, ihre Namen zu wiederholen, was jedes Mal einen Ausbruch von Heiterkeit hervorrief. » FRAN ! FRAN ! FRAN !«, schrien sie.
    »Sprichst du Englisch?«, fragte ich denjenigen, der am ältesten aussah.
    »Ja. Hallo. Ich gehe gerne ins Kiiino. Ich esse zum Frühstück Toast. Wo geht es zum Postamt, bitte? Auf Wiedersehen. Vielen Dank«, antwortete er stolz.
    Ich kicherte. »Das ist ABSOLUT TOLL !« Erfreut klatschte er seinen Kumpels die Hände ab und plapperte auf Serbisch mit ihnen, wobei er »absolut toll« ein paarmal wiederholte.
    Während er noch mit Abklatschen beschäftigt war, bemerkte ich eine junge Frau ungefähr meines Alters, die neben dem Traktor stand und die Szene mit einem scheuen Lächeln verfolgte. Sie schlenderte auf mich zu. Sie war klein und betörend hübsch. Mein Schutzmann fasste sie ins Auge, richtete sich auf und fasste sein Gewehr noch männlicher an. Er lächelte ihr kurz zu. »Sie haben gerade erst angefangen, Englisch zu lernen«, erklärte sie. »In den letzten Wochen haben sie viele Englisch sprechende Leute kennengelernt, und die Sprache gefällt ihnen.«
    »Begreifen die Kinder denn, was hier los ist?«, fragte ich.
    »Ja, natürlich«, antwortete sie überrascht. »Ihre Eltern reden zu Hause über die angespannte Lage, jeden Tag. Alle wissen, was los ist.«
    »Könnten Sie sie fragen, was sie darüber denken?«, bat ich sie interessiert.
    Sie zog misstrauisch eine Augenbraue hoch, doch dann versammelte sie die Kinder um sich, übersetzte ihnen meine Frage und hörte aufmerksam auf ihre Antworten. Sie lächelte. »Sie sagen, ihre Mütter und Väter sind zornig, aber die Kinder wollen keine Kämpfe. Sie wollen wieder zur Schule gehen. Die Jungs wollen mit den Mädchen schäkern, aber die Mädchen müssen alle in den Häusern bleiben, für den Fall, dass es Ärger geben sollte.«
    Ich hörte ein leises Kichern direkt hinter mir und wirbelte herum, nur um Michael einen Kopfstoß direkt auf die Nase zu verpassen. »Scheiße!«, brüllte er, sprang zurück und hielt sich das Gesicht.
    »Scheiße!«, heulte ich beschämt auf.
    Die Kids grölten vor Lachen. » SCHEISSE ! SCHEISSE ! SCHEISSE !«, schrien sie und klatschten sich wieder die Hände ab. Die junge Frau lachte, dann schlug sie die Hand vor den Mund, wurde rot und blickte schüchtern auf Michael.
    Dann ging es also nicht nur mir so.
    »Ist sie gebrochen?«, fragte ich verlegen.
    »Nein … mmmfffpppfff«, stöhnte er hinter vorgehaltenen Händen, die Augen noch immer zusammengekniffen vor Schmerz.
    »Es tut mir so leid …«, sagte ich, unsicher, was ich tun sollte. Am liebsten hätte ich sein Gesicht zwischen die Hände genommen, ihn auf die Nase geküsst und wäre dann mit ihm in seinen Jeep gesprungen und in die grauen Hügel hinter der Stadt entschwunden. Stattdessen stand ich hier, beklommen, verlagerte mein Gewicht von einem Bein aufs andere und hoffte, die junge Serbin würde sich nicht mit Erster Hilfe auskennen.
    Er nahm die Hand vom Gesicht. »Meine Schuld«, sagte er. Seine Nase war zu einem riesigen roten Zinken angeschwollen.
    »Nein …«
    »Fran, ich denke, du solltest diese Kids interviewen«, erklärte er, als Dave rauskam und sich zu uns gesellte. »Das würde sich super in dem Bericht machen.«
    Ich fing an zu lachen. »Das ist doch verrückt! Du bist der Korrespondent! Ich bin nicht mal eine richtige Producerin. Ich bin bloß …«
    Doch Dave fiel mir ins Wort: »Michael hat absolut recht, Franny. Lass uns das machen. Die Kids mögen dich. Du warst in zwei Minuten erfolgreicher als wir in einer Stunde.« Er hob die Kamera auf die Schulter und setzte sich auf den Boden, während die Kinder unsicher auf seine sprießende Gesichtsbehaarung starrten.
    »Macht es Ihnen etwas aus zu übersetzen?«, fragte ich die junge
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