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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)
Autoren: Lucy Robinson
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spürte, wie Tränen der Scham in meine Augen traten. Warum lachte Dave mich aus, wenn mein Leben den Bach runterging? Glaubte er wirklich, ich müsste mir noch dämlicher vorkommen, als ich es bereits tat? »Hör auf damit«, brachte ich ganz schwach hervor. Tränen rollten mir seitlich über die Nase und tropften in meine verkrusteten Laken. Leonie war immer noch mit meinem Telefon beschäftigt, und Dave lehnte sich zurück und brach in dröhnendes Gelächter aus, als würde er meinen Zusammenbruch gar nicht bemerken.
    Erst als ich anfing zu schluchzen, hörte er auf zu lachen, sprang auf und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. »O nein, nicht doch, ich habe bloß Spaß gemacht …« Meine Schluchzer steigerten sich zu lautstarken Kieksern in Erwartung seiner bärigen Umarmung.
    Doch gerade, als er sich runterbeugte, um die Arme um mich zu schlingen, kehrte Stefania aus der Küche zurück und quiekte: » HALT ABSTAND , DAVE ! FASS SIE NICHT AN ! SIE IST RADIOAKTIV VERSEUCHT !«
    Durch meine Tränen hindurch sah ich sie in meiner Schlafzimmertür stehen, angetan mit langen Gummihandschuhen und einer meiner Anti-Staub-Gesichtsmasken. Sie hatte sogar die Plastikschutzbrille gefunden, die der Klempner vor ein paar Jahren unter meiner Spüle vergessen hatte. In der einen Hand hielt sie eine Flasche antibakterielles Spray, in der anderen einen Müllsack.
    Leonie kam zu mir, setzte sich, Stefanias Warnung zum Trotz, auf mein Bett und nahm eine meiner schmutzigen Hände in ihre. »Hör mal, Franny-Schätzchen, wir sind gekommen, weil wir uns Sorgen um dich machen. Wir wollen, dass du glücklich bist, und das funktioniert nicht, wenn du Michael verrückte Nachrichten schickst und im Bett vergammelst.«
    Ich schluckte und schniefte, aber ich konnte nicht aufhören zu weinen. Glücklich? Waren die wahnsinnig? Mein Leben war vorbei. In den mittlerweile dreißig Jahren, die ich nun auf dieser Erde weilte, hatte ich mich nie einsamer und hoffnungsloser gefühlt. Wie in Gottes Namen sollte ich ohne Michael glücklich werden? Dave setzte sich auf meine Bettkante und streichelte mein fettiges Haar mit einer seiner wunderbaren Pranken.
    »Ich will einfach nur meinen Freund zurückhaben«, jammerte ich.
    Leonie drückte meine Hand. »Ich weiß, Schätzchen. Ich weiß. Und du wirst ihn auch zurückbekommen!«
    Ich heulte auf.
    »Franny! Komm schon. Er hat doch nicht gesagt, dass er dich nie wiedersehen will, er hat dich lediglich um eine Auszeit von drei Monaten gebeten. Das sind neunzig Tage! Franny! Neunzig Tage wirst du ohne ihn überstehen, oder?«
    Ich schüttelte heftig den Kopf. Nein, ich würde ganz bestimmt keine neunzig Tage ohne ihn überstehen! Jede einzelne Zelle von mir verzehrte sich nach ihm.
    »Nun, sieht ganz so aus, als bliebe dir gar keine andere Wahl. Aber eins kann ich dir sicher sagen, Franny: Er kann dich nicht zurücknehmen, wenn du in deinem Bett an Mangelernährung stirbst.«
    Weiteres Schluchzen, diesmal mit Rotz.
    Leonie seufzte, dann fuhr sie fort: »Deshalb haben wir einen genialen Plan für dich ausgeheckt, Franny. Einen Plan, der dir wieder auf die Beine helfen soll, eine Art Dating-Reha. Und wenn du am Ende immer noch um Michael kämpfen willst, dann soll es so sein. Wir helfen dir auch. Alles klar?«
    Ich zog die Nase hoch. Dave lächelte und strich mir weiter übers Haar. Stefania stand nach wie vor auf der Türschwelle und sah aus, als gehöre sie zu einem Kammerjägergeschwader. Leonie blickte mich auf untypisch liebenswürdige Art und Weise an und drückte erneut meine Hand.
    Ich nickte. Ich würde alles dafür tun, mich nicht länger so fühlen zu müssen wie jetzt.
    »Großartig! Tapferes Mädchen!«, lobte Leonie. »Es wird dir in null Komma nichts besser gehen! Und hier ist unser Plan …«

Kapitel eins
    Februar 2008: zwei Jahre zuvor
    Ich hatte immer schon Journalistin werden wollen. In der ersten Klasse der Grundschule hatten alle Kinder Mrs. Grattan erzählt, sie wollten Feuerwehrmann, Prinzessin oder Sängerin werden, ich dagegen verkündete absolut cool, in Kriegsgebiete reisen und im Fernsehen tapfere Dinge vollbringen zu wollen. Im Nachhinein kann ich verstehen, warum Mrs. Grattan Mum und Dad beim Elternabend mitgeteilt hatte, sie halte mich für eine frühreife Klugscheißerin.
    Es war ein wenig enttäuschend, dass der einzige Job, den ich nach meinem Abschluss in Rundfunk-Journalismus an Land ziehen konnte, eine Stelle als Depp für alles bei Sky News war. Man setzte mich
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