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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung
Autoren: Kate Sunday
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nur um ganz sicherzugehen, falls sie einen letzten Anstoß brauchte. Es überraschte ihn, wie leicht ihm dieser Satz über die Lippen kam. Doch es fühlte sich richtig an. Richtig und gut.
    Sie antwortete nicht, schlang stattdessen ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn auf den Mund.
    »Hannah«, murmelte er, die Nase in ihrem Haar vergrabend. »Spann mich nicht auf die Folter.«
    Er hörte sie leise lachen. »Na gut«, lenkte sie ein. »Ich denke, ich werde es wagen, auf Green Acres einzuziehen. In mein eigenes Zimmer«, setzte sie rasch nach.
    Augen rollend stöhnte er auf. »Und ich dachte schon, ich bekomme nie eine Antwort!« Übermütig fasste er sie um die Taille und wirbelte sie herum. »Du wirst es nicht bereuen!«
    »Das bleibt abzuwarten«, gab sie trocken zurück.
    Ein irres, unglaubliches Glücksgefühl überwältigte Sam. Er konnte es nicht fassen, wie sich alles so plötzlich innerhalb nur weniger Tage verändert hatte. Auf einmal nahm er das purpurne Leuchten des Sonnenuntergangs hinter den violetten Bergen viel intensiver wahr, genau wie das Rufen der Baumfrösche aus den hohen Wipfeln. Das Leben war seltsam. Grausam, schrecklich und hinterhältig … aber auch wunderschön. Es konnte einem den Boden unter den Füßen wegziehen, einen in die tiefste, dunkelste Hölle stürzen oder hinauf in den lichten blauen Himmel heben. Sams Augen füllten sich mit Tränen. Niemals hätte er gedacht, jemals wieder Liebe empfinden zu können. Und doch stand er jetzt hier. In diesem Augenblick, im Schein der Abendsonne an der Seite einer Frau, mit der er es wagen wollte, sich eine neue Zukunft aufzubauen. Niemand war darüber mehr erstaunt als er.
     
    *
     
    »Hallo! Jemand zu Hause?«
    Hannah faltete rasch die Tageszeitung zusammen und legte sie auf den Esstisch zurück, um Deanna zu begrüßen.
    »Hi!« Deannas klare blaue Augen leuchteten auf, als sie Hannah erblickte. »Wie schön, dich zu sehen.« Sie stellte ihren Einkaufskorb auf den Boden. Etwas zögerlich griff sie nach Hannahs Händen. »Ich möchte dir sagen, wie schrecklich leid es mir tut, Hannah. Ich war schockiert, vom Tod deines Mannes zu erfahren. Wenn ich etwas tun kann, lass es mich bitte wissen.«
    »Danke.« Hannah schenkte ihr ein kleines Lächeln. »Das ist lieb von dir. Wie geht es deiner Tochter? Ich hab gehört, sie sei krank gewesen?«
    Deanna winkte ab. »Nichts Dramatisches. Missy hatte sich eine leichte Grippe zugezogen, aber nun ist sie wieder fit.« Sie schnitt eine Grimasse. »Mehr als mir lieb ist. Sie plant gerade eine Pyjamaparty - mit ungefähr fünfzehn Freundinnen.« Aufseufzend verdrehte sie die Augen. »Teenager.«
    Hannah lachte.
    Deanna nahm ihren Korb wieder auf. »Sam hatte mir erzählt, dass du zu deiner Großmutter nach Charlotte gefahren bist.« Sie warf Hannah einen Blick über die Schulter zu, während sie in die Küche hinüberging. »Verzeih, dass ich so plump frage, aber wirst du uns verlassen?«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, du musst mich weiterhin ertragen. Ich habe mich entschieden, zu bleiben. Hier auf Green Acres, bei Sam«, fügte sie vorsichtig hinzu. Wie diese Neuigkeit wohl bei Deanna ankam? Hannah war sich noch immer nicht sicher, wie die junge Frau zu Sam stand.
    Deannas helle Brauen schnellten in die Höhe. »Oh. Was für eine Überraschung.« Sie hievte den Korb auf die Arbeitsfläche. »Andererseits habe ich mir fast so etwas gedacht. Ich ahnte, dass zwischen euch beiden etwas läuft. Schließlich hat es ja ordentlich geknistert.«
    »Tatsächlich?«
    »Und wie. Jeder, der sich in eurer Nähe aufhielt, konnte die Funken fliegen sehen. Nur ihr anscheinend nicht.«
    »Ich gebe zu, es hat ein bisschen gedauert.«
    Deanna wirbelte herum und breitete ihre Arme aus. »Ich freue mich so sehr für euch. Komm her!« Sie drückte Hannah an sich. »Sam hat es verdient, endlich wieder glücklich zu sein.«
    Als sie sich voneinander lösten, meinte Hannah, einen Schatten über das Gesicht der blonden Frau fliegen zu sehen. Also doch, sie hatte es geahnt. Deanna empfand etwas für Sam. Aber wieso auch nicht? Wie konnte man diesem wunderbaren Mann widerstehen? »Deanna«, begann sie sanft.
    Deanna machte sich an ihrem Korb zu schaffen. Leise Wehmut hatte sich in ihr Lächeln geschlichen. »Ich schätze, ich bin auf Green Acres künftig überflüssig.«
    »Deanna, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du ihn …« Himmel, wie sollte sie es formulieren, ohne Deanna auf die Füße zu
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