Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
Green Acres beschäftigen möchte. Natürlich würde ich viel lieber hier bleiben, als Nancys Porzellanfigurensammlung abstauben zu müssen.« Sie grinste.
    »Du hast mich ganz schön aufs Glatteis geführt.« Hannah schüttelte lachend den Kopf. »Sam wird dich mit Sicherheit nicht gehen lassen wollen. Er würde dein Chili bestimmt schrecklich vermissen.«
    Das Schrillen der Türklingel unterbrach ihr fröhliches Geplänkel. »Sieh du nach«, entschied Deanna. »Schließlich bist du jetzt die Herrin im Haus.«
    »Ach Unsinn«, erwiderte Hannah. Trotzdem ging sie, noch immer lachend, zur Haustür. Kaum hatte sie geöffnet, rauschte Gloria inmitten einer orientalisch anmutenden Parfumwolke wortlos an ihr vorbei. Ihre goldfarbenen Pumps stöckelten hektisch über die Terracottafliesen. Über ihren Hintern spannte sich ein schmaler Rock, der vielmehr einem ein wenig zu breit geratenen Gürtel entsprach. Wie in aller Welt konnte sich die Frau darin bewegen, geschweige denn, auch nur einen Schritt tun? »Entschuldigung? Kann ich irgendwie behilflich sein?« Hannah war mehr verblüfft als erbost über Glorias Auftritt.
    Gloria bedachte sie mit einem kühlen Blick. Sie verzog ihren perfekt geschminkten Mund. »Sam hat nichts dagegen, wenn ich unangemeldet hereinschneie. Hatte er noch nie.« Ihre zusammengekniffenen Augen glitten an Hannahs Figur hinab. »Außerdem wüsste ich nicht, was dich das zu interessieren hat.« Sie blieb an der Treppe stehen. »Sam? Ich bin’s, Gloria!«
    »Sam ist nicht da«, klärte Hannah die Blondine auf. »Und jetzt möchte ich dich bitten, zu gehen.«
    Gloria wirbelte herum. Der platinblonde Vorhang ihrer langen Haare verbarg einen Augenblick lang ihr überraschtes Gesicht. Mit einer ungeduldigen Handbewegung befreite sie sich von den Strähnen. »Ich lasse mir von dir nichts sagen«, antwortete sie eisig. »Wer glaubst du, wer du bist?«
    Deanna, die das Gespräch verfolgt hatte, mischte sich ein. »Du hast Hannah gehört, Gloria. Bitte verlasse das Haus.«
    »Schon gut.« Hannah gab ihrer Freundin ein Zeichen. »Ich begleite Gloria zur Tür.« Sie machte ein paar Schritte auf Gloria zu und blieb vor ihr stehen. Ihr fielen die senkrechten Fältchen über Glorias sorgfältig geschminkter Oberlippe auf, in die die karminrote Farbe des Lippenstifts kroch. Plötzlich keimte so etwas wie Mitgefühl für die andere Frau auf. »Ich lebe jetzt hier«, erklärte sie. »Green Acres ist auch mein Zuhause.«
    Über Glorias Miene huschte ungläubiges Erstaunen. Ihr Mund öffnete sich, doch kein Ton kam heraus. Sie wich einen Schritt zurück und griff Hilfe suchend nach dem Treppengeländer. Ihre Brust in der knallengen Bluse hob und senkte sich in rascher Folge. »Geh mir aus dem Weg«, zischte sie schließlich, wobei sie Hannah im Vorbeigehen unsanft anrempelte. Auf ihren hohen Absätzen taumelte sie Richtung Ausgang. Sie warf Hannah noch einen letzten vernichtenden Blick zu. Mit Karacho fiel die Haustür ins Schloss.
     
    *
     
    Sam wusste nicht, wie ihm geschah, als Gloria mit gefurchter Stirn an ihm vorbeistürmte wie eine der drei Furien höchstpersönlich. Was angesichts ihrer schwindelerregend hohen Absätze umso erstaunlicher war. Neben ihrem Wagen blieb sie stehen, fixierte Sam mit eisblauem Blick.
    »Du begehst einen gewaltigen Fehler«, fauchte sie ihn an. »Das wirst du schon sehr bald feststellen. Sie kann mir nicht das Wasser reichen.« Gloria kniff die Brauen zusammen. »Besitzt du keinen Stolz, Sam Parker? Willst du allen Ernstes das Balg eines fremden Mannes – eines Säufers – aufziehen?«
    Sam knallte die Fahrertür des Land Rovers zu. »Verlass mein Grundstück, Gloria.« Seine Stimme klang schneidend kalt. »Du weißt nicht, was du sagst, und es ist besser, du gehst, bevor du noch weitere Dinge von dir gibst, die du später bereust.«
    Glorias volle Lippen verwandelten sich in eine schmale Linie. An ihrer Schläfe zuckte ein Nerv. »Ich habe nichts zu bereuen«, gab sie scharf wieder. »Du allerdings schon.« Mit diesen Worten schob sie sich hinters Steuer.
    Aufstiebende Kieselsteinchen flogen in alle Himmelsrichtungen, als das schneeweiße Cabrio mit aufheulendem Motor davonbrauste. »Was erlaubt sich dieses Weib?« Sam sah ihrem Wagen nach. Auch wenn er Glorias Enttäuschung zum Teil nachempfinden konnte, gab es ihr dennoch nicht das Recht, andere Menschen in den Schmutz zu ziehen! Als er seinen Blick auf das Haus richtete, das ihn mit seinen in der Sonne aufblitzenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher