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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
Autoren: F. Paul Wilson
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Tür sehen… zumindest hoffte sie, dass er sie sah.
    Mit dem Brief in der rechten Hand griff sie mit der linken nach der Türverriegelung, doch ihre Hand wollte ihr nicht gehorchen. Sie schien die Folgen zu kennen. Sie zwang sie zum Handeln – sich nicht gegen die Einheit zu wehren – und die Fingerspitzen, den Riegel zu berühren.
    Gibt es keine andere Möglichkeit, fragte ihr Geist verzweifelt. Es muss doch eine Alternative geben.
    Nein. Es gibt keine.
    Kate zog an dem Riegel. Während die Tür aufsprang und der Mikrowellengenerator sich ausschaltete, schob sie den Brief hinein…
    … und fast im gleichen Moment ist da wieder der Klang, die Berührung, die
Präsenz
der Einheit.
    Kate! Du bist zurück! Und du bist allein! Das heißt, dass du bei uns bleiben wirst! Das ist wunderbar, Kate. Wir haben dich so vermisst.
    Und sie weiß, dass es stimmt. Man kann innerhalb der Einheit nicht lügen. Die liebevolle Aufnahme erzeugt ein Gefühl der Wärme in ihr… so wundervoll. Warum hat sie sich jemals dagegen gewehrt? Sie erinnert sich vage, traurig, ängstlich gewesen zu sein. Aber weshalb? Angst vor dem Alleinsein? Das kann sie sich nicht vorstellen. Sie wird nie mehr allein sein.
    Sie erahnt Die, die Jeanette war, draußen auf der Treppe, wo sie an der Haustür wartet, um sie zur Versammlung zu bringen. Kate liebt sie, aber nicht mehr, als sie jeden anderen Angehörigen der Einheit liebt. Dumpf erinnert sie sich, sie auf eine fleischlichere Art und Weise geliebt zu haben, aber das ist jetzt vorbei.
    Sie schließt die Tür des Apartments auf und geht die Treppe zu Jeanette hinunter. Der heutige Abend wird wunderbar. Der Große Sprung wird sie zur Großen Unvermeidlichkeit führen, und sie wird ein Teil davon sein. Sie fühlt sich so sicher. Das ist es, wohin sie wirklich gehört. Alles andere würde heißen, nicht richtig zu leben…
     
     

15
     
    Der plötzliche Applaus und die Freudenrufe erschreckten Sandy.
    Seine Aufmerksamkeit war kurzzeitig abgelenkt gewesen. Er hatte in seinem Leben schon mehrere langweilige Partys besucht, aber diese hier schoss den Vogel ab. Sechs Leute saßen stundenlang herum und sagten kein Wort. Und sie waren keinesfalls stumm oder taub. Sie benutzten auch keine Zeichensprache. Sie summten noch nicht einmal wie bei der Versammlung, die er vor einigen Tagen beobachtet hatte. Es geschah…
nichts.
    Nach einiger Zeit erschien ihm das Ganze nicht mehr unheimlich, er wartete vielmehr gespannt darauf, dass etwas geschah. Und etwas würde geschehen – er entnahm es der Körpersprache der Versammelten. Vielleicht aber auch nicht. Trotzdem lag eine gewisse Spannung in der Luft. Vielleicht war irgendetwas schief gegangen. Was immer es war, Sandy hoffte, es noch in diesem Jahrhundert herauszufinden.
    Doch dann sorgte der aufbrandende Lärm – echte menschliche Stimmen – dafür, dass seine Aufmerksamkeit sich wieder auf das Wohnzimmer des Bungalows richtete.
    Freudige Gesichter, Lachen, sie umarmten einander ...
    Was geht da vor? Was habe ich versäumt?
    Und dann verfielen sie erneut in dieses betäubende Schweigen. Doch die Spannung schien verflogen zu sein. Sandy nahm jetzt nur noch freudige Erwartung wahr.
    Unheimlich. Furcht erregend.
    Vielleicht hatten sie die Absicht, Holdstock heimlich außer Landes zu schaffen oder mit der Sekte umzuziehen, um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen.
    Und dann bemerkte er, dass jemand das schwarz gerahmte Foto vom leeren Stuhl genommen und auf einen Beistelltisch gelegt hatte. Sandy konnte es jetzt sehen. Es verschlug ihm den Atem, als er das Gesicht erkannte: Ellen Blount, die Frau, die versucht hatte, den Erlöser von hinten mit einem Messer zu erstechen.
    Schlagartig wurde Sandy daran erinnert, dass diese harmlos aussehenden Menschen bereits einen Mann getötet hatten und einen zweiten hatten töten wollen. Und er stand hier und beobachtete sie. War er eigentlich ganz verrückt geworden? Er sollte lieber kehrtmachen und zusehen, dass er schnellstens von hier verschwand. Diese Leute waren Mörder, und wenn sie ihn dabei ertappten, wie er sie ausspionierte, würden sie sicherlich auch mit ihm kurzen Prozess machen.
    Setz dich in den Wagen, beobachte das Ganze aus sicherer Entfernung und halte dich bereit, um sofort zu reagieren. Das wäre jetzt das Klügste.
    Niemand jedoch machte Karriere, indem er immer nur auf Nummer Sicher ging.
    Und dann fiel ihm ein, was der Erlöser gesagt hatte:
Wenn die Cops sich Holdstock nicht schnappen, dann statte
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