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Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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wenn die Untersuchungsergebnisse vorlagen und die Krise vorüber war, denn sie wollte ihre Schwester nicht unnötig beunruhigen. Außerdem hatte Jillian gerade selbst erst mit schwierigen Zeiten zu kämpfen gehabt und war erst seit Kurzem wieder mit ihrem Freund zusammen. Kelly igelte sich zu Hause ein und wartete, dass das neue Handy klingelte. Sie überwand ihren Stolz und probierte es noch ein paar Mal auf Lucas Handy. Sie hinterließ ihm dabei Nachrichten, die sich professionell wie immer anhörten.
    Am zweiten Tag kriegte sie die Ergebnisse der Tests, denen sie sich unterzogen hatte. Sie fielen glücklicherweise nicht halb so katastrophal aus wie befürchtet. Kelly bekam Eisenspritzen und Medikamente gegen ihren hohen Blutdruck sowie ein niedrig dosiertes Mittel gegen ihre Ängste verschrieben sowie ein einfaches Vitaminpräparat, das noch einmal extra Eisen enthielt. Bald würde sie wieder auf dem Damm sein; alle Ärzte empfahlen ihr eine bessere Ernährung – etwas Besseres als ein Fünfsternekoch liefern konnte? –, mehr Schlaf, weniger Druck und viel weniger Stress.
    Sie lachte in sich hinein. Ja. Na gut.
    Sie hatte die Jalousien in ihrem Apartment runtergelassen, dennoch konnte sie nicht schlafen. Ihr wurde bewusst, dass sie ihre Wohnung hasste. Die kleine Zweizimmerwohnung in der Innenstadt kostete aufgrund der Lage ein Vermögen, aber sie hatte dieses Apartment nur gemietet, weil es nah am Restaurant war und sie das Auto so nur selten brauchte.
    Sie liebte die Stadt, doch sie hasste ihre Wohnung. Aber Himmel, sie verbrachte dort ohnehin nicht viel Zeit. Es kam ihr vor, als ob sich ihr Leben in den letzten drei Jahren nur rund um das Restaurant abgespielt hatte. Sie hatte Freunde, gute Freunde, allerdings sah sie sie kaum, da sie eigentlich nie Zeit hatte, um sich mit ihnen zu treffen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten Mal im Kino gewesen war. Arbeit, Arbeit, Arbeit – und vieles davon geschah nur, um ihre Stelle zu sichern und nicht aus Spaß an der Arbeit. Selbst ihr Liebesleben schien Anfang und Ende im La Touche zu finden.
    Nach zwei ganzen freien Tagen kehrte sie wieder zurück. Ein paar Beiköche waren bereits in der Küche, wo sie hackten und schnippelten; keiner fragte danach, wie sie sich fühlte. Sie ging an die Arbeit und überprüfte den Inhalt des Kühlraums, während langsam weitere Angestellte eintrafen. Sie hörte einen Streit und erkannte die Stimmen von Philip und einem der Köche, widerstand aber dem dringenden Bedürfnis, den Grund dafür herauszufinden. Sie hätte sich gewünscht, dass Philip sich um den vorderen Bereich des Restaurants kümmerte und ihr die Verantwortung für ihren Bereich überlassen hätte, doch er mischte sich immer in jedermanns Angelegenheiten. Es dauerte nicht lange, bis Durant ein paar Köche beschimpfte und Philip erklärte, dass er ein nutzloser Idiot sei, der sich bitte aus der Küche heraushalten solle.
    Bald war das Küchenpersonal vollzählig; Lärmpegel und Temperaturen stiegen zusammen mit der Anspannung bald ins Unermessliche. Jeder hatte seinen Bereich, entweder Gemüse, Nudeln, Fisch, Fleisch oder Pasteten. Durant entdeckte etwas, das ihm nicht gefiel. Er goss den Inhalt eines Soßentopfes in den Ausguss und nannte die Köchin ein dummes, inkompetentes Miststück. Sie war eine junge Beiköchin, die er gerne beschimpfte, weil er sie damit zum Weinen brachte. „Matlock!“, brüllte er. „Arbeiten Sie oder beschäftigen Sie sich nur mit sich selbst?“
    Sie ignorierte ihn und holte Filets und Lachs aus dem Kühlschrank.
    Durant übte Kritik, alles, was er sah, war Mist. Kelly spürte, wie ihr Puls nach oben schoss und sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten. Gott, sie hoffte, sie würde nicht noch einmal in Ohnmacht fallen. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie sich keine weitere Fahrt im Rettungswagen leisten konnte.
    Ihr Telefon, das sie jetzt in ihrer Hosentasche verstaute, gab einen kurzen Ton von sich, der ihr ankündigte, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Statt sich auf ihren Verstand zu besinnen, betete sie, dass die SMS von Luca war, der ihr schrieb, dass die ganze Sache mit seiner Frau nicht stimmte, und dass er sie liebte. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wie so etwas sein konnte, dennoch hoffte sie es inständig. In dieser heißen, fast feindseligen Küchenatmosphäre fühlte sie sich so einsam. So einsam, dass sie hätte heulen können.
    Lustig, dass sie bisher in den letzten achtundvierzig
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