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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde
Autoren: C.J. Cherryh
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verfolgen. Kein Indras...«
    »Pai ist Sufaki, und ich bin ein Mensch«, sagte Kurt, »und wir verunreinigen den Tempel nicht mehr als Djan selbst. Haltet den Afen. Ihr habt gesiegt. Jetzt dürft ihr euren Sieg nicht verschenken.«
    »Dann nimm mich mit«, sagte Kta fast flehend. Kurt schüttelte schweigend den Kopf.
    »Kurt, Elas will dich wiedersehen.«
    »Ich werde mich daran erinnern.«
    Er zog Pai mit sich an t'Irains Leiche vorbei und durch die zerstörte Tür, durch die Außenhalle und die Treppe hinab. Er hielt ihren Arm mit der linken Hand umspannt, in der rechten hielt er die Pistole des toten Shan t'Tefur.
    Er zwang das Mädchen zu einem Tempo, daß ihr fast die Luft ausging. Pai schluchzte und stolperte immer wieder über ihren langen Rock, obwohl sie ihn mit einer Hand raffte. Er schüttelte sie, als sie die untere Halle erreicht hatten.
    »Wenn die anderen sie zuerst finden«, sagte er, »werden sie sie töten, Pai. Wenn du sie wirklich liebst, bewege dich etwas schneller.«
    Darauf trippelten ihre kleinen Füße rascher, und sie schluckte ihre Tränen hinunter.
    Sie durchquerten die Haupthalle des Afen, in dem sich der Rest der Indras versammelt hatte. Die Männer starrten Kurt und das Mädchen an, aber niemand hielt sie auf. Jeder kannte Elas' Menschen. Pai starrte die bewaffneten Männer verängstigt an. Kurt zerrte sie zwischen ihnen hindurch, über die Trümmer der Außentür hinweg und zwischen den Toten hindurch, mit denen der Platz vor der Tür übersät war.
    Der Nachtwind war kühl und erfrischend nach dem Gestank von verkohltem Holz und verbranntem Fleisch, der im Afen herrschte. Auf der anderen Seite des Hofs erhob sich die dunkle Silhouette des Haichema-tleke, darunter die Mauer mit der kleinen Pforte, die in den Hof des Tempels führte.
    Sie rannten über den von Scheinwerfern erhellten Platz, aus Angst, daß sich noch irgendwo Bogenschützen versteckt halten könnten, und erreichten atemlos die kleine Pforte.
    »Hoffentlich hast du die Wahrheit gesagt«, keuchte Kurt.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte Pai. Ihre Augen, die über seine Schulter blickten, weiteten sich plötzlich. »Lord Kurt! Da kommt jemand!«
    »Weiter.« Mit der Laser-Pistole sprengte er das Schloß der Pforte und drückte sie auf. »Beeil dich!«
    Das Tor des Tempels stand einen Spalt breit offen. Der goldene Schein von Nephanes Herdfeuer fiel heraus und färbte die Marmorstufen des Tempels golden.
    Kurt atmete einmal tief durch, dann lief er die Stufen hinauf und riß Pai mit sich. Das Mädchen war jetzt so erschöpft, daß sie immer wieder strauchelte und er sie fast tragen mußte. Aber er wollte sie nicht zurücklassen. Er wußte nicht, wer sie verfolgte. Vom Haupttor hörte er lautes Rufen, wiederaufflammenden Kampfeslärm. Er wollte nicht wissen, was da vor sich ging.
    Sie liefen in die Halle des Tempels und blieben keuchend stehen. In der riesigen Bronzeschale loderte das Große Feuer.
    Kurt hielt Pais Arm fest umspannt, als er vorsichtig weiterging, eng an die Wand gepreßt. Das Brausen des riesigen Feuers machte seine Schritte unhörbar, und die lodernden Flammen verdeckten alles, was auf der anderen Seite der Tempelhalle sein mochte. Das erste Anzeichen von Djans Hiersein konnte ein Feuerstrahl sein, der tödlicher war als das Feuer, das zu Ehren Phans brannte.
    »Mensch!«
    Pai schrie auf, als er herumfuhr und sie zur Seite stieß. Er hielt die Laser-Pistole noch immer in der Hand, den Finger am Abzug.
    Der alte Priester, der ihn einmal fast zum Tod verurteilt hatte, stand in einer Seitenhalle, seinen Stab in der Hand, und hinter ihm erschienen andere Priester.
    Kurt zog sich unsicher zurück und warf ängstliche Blicke in die Schatten in Ecken und Nischen der Tempelhalle.
    »Kurt«, rief Djan aus dem Schatten rechts von ihm. Er wandte sich nach ihr um, sehr langsam, er wußte, daß sie eine Waffe haben würde.
    Sie trat einen Schritt ins Licht der Flammen. Ihr blondes Haar schimmerte bronzen wie die Helme der Männer, die Kurt jetzt hinter ihr sah. Sie hielt eine Waffe in der Hand, wie er es erwartet hatte. Sie trug ihre Hanan-Offiziersuniform – er hatte sie nie zuvor darin gesehen – aus einem grünlich schimmernden Synthetikmaterial, das in dieser Zeit und an diesem Ort irreal wirkte.
    »Ich wußte, daß du zurückkommen würdest«, sagte sie.
    Er ließ die Waffe zu Boden fallen und hob die Hände, um zu zeigen, daß er unbewaffnet war. »Ich werde dich hier herausholen«, sagte er. »Es ist zu spät, um
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