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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde
Autoren: C.J. Cherryh
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noch etwas retten zu können. Gib auf, Djan. Es ist schon zuviel Blut geflossen. Komm mit mir.«
    »Was? Hast du mir vergeben? Hat Elas mir vergeben? Sie haben dich vorgeschickt, weil sie selbst nicht kommen wollen. Sie fürchten diesen Ort. Und Pai... schäme dich, Pai.«
    »Methi«, schluchzte Pai, die vor ihr auf die Knie gefallen war. »Methi, es tut mir leid...«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe. Ich habe ihn seit Tagen erwartet.« Sie fragte ihn auf Nechai: »Und Shan t'Tefur?«
    »Er ist tot«, sagte Kurt.
    Sie zeigte keine Trauer, sie zuckte nur ein wenig zusammen. »Ich konnte nicht mehr vernünftig mit ihm reden. Er sah Dinge, die gar nicht existieren konnten, die niemals existiert haben. Also haben andere ihre eigenen Lösungen gefunden, wurde mir gesagt. Ich habe erfahren, daß die Familien zu Ylith von Indresul übergelaufen sind.«
    »Um die Stadt zu retten.«
    »Und werden sie sie retten?«
    »Zumindest besteht die Möglichkeit dazu.«
    »Ich wollte sie zwingen, mich anzuhören«, sagte sie. »Ich verfüge über die Feuerkraft, um meinen Willen durchzusetzen.«
    »Ich bin dankbar, daß du es nicht getan hast«, sagte Kurt.
    »Du hast diesen Angriff im Vertrauen darauf durchgeführt.«
    »Du hast ein zu großes Verantwortungsbewußtsein, um die Männer zu töten, die dich verteidigen. Ich helfe dir, von hier fortzukommen in die Berge. Dort in den Dörfern findest du Leute, die dir helfen. Du kannst später deinen Frieden mit Ylith-Methi machen.«
    Sie lächelte traurig. »Mit einer ganzen Welt zwischen uns, wie haben wir das nur geschafft? Ylith wird keine Ruhe gehen. Und Kta t'Elas auch nicht.«
    »Laß mich dir helfen.«
    Djan senkte die Pistole, die sie noch immer auf ihn gerichtet hielt, und schaltete die Energie mit einem Daumendruck ab. »Geht«, sagte sie zu ihren beiden Begleitern. »Bringt Pai in Sicherheit.«
    »Methi«, protestierte einer der beiden. Es war t'Senife. »Wir werden dich nicht mit ihm allein lassen.«
    »Geht«, wiederholte sie, und als sie der Aufforderung nicht folgten, trat sie einfach auf Kurt zu, streckte ihm die Hand entgegen und ging mit ihm auf die Tür zu. Die Priester in ihren weißen Roben wichen zurück, um ihr den Weg freizugeben.
    Ein Schatten sprang auf sie zu.
    Lhe t'Nethim.
    Eine Klinge blitzte im Licht des heiligen Feuers. Kurt erstarrte, als er sah, wie Djan ihre Laser-Pistole hochriß.
    »Nicht!« schrie er beiden zu.
    Der
apan
fuhr herab.
    Kurt packte t'Nethims Arm und wurde zu Boden gerissen, als die Sufaki-Wachen sich auf ihn stürzten. Klingen wurden geschwungen, fuhren herunter. t'Nethim fiel auf die Treppe, rollte die Stufen hinab und ließ eine breite Blutspur hinter sich.
    Kurt stemmte sich auf die Knie, sah Djans klaffende Schulter und wußte, daß keine Hoffnung mehr für sie bestand, obwohl sie noch lebte. Die Klinge war tief in ihre Brust gedrungen. Sein Magen krampfte sich zusammen. Ihre Augen blickten ihn an, und ein Ausdruck von Mitleid stand in ihren.
    Dann brach ihr Blick. Die Reflexe des Feuers spiegelten sich in den starr gewordenen Augen. Als er Djan auf die Arme hob, war sie schlaff wie eine zerbrochene Puppe. Ihr Blut lief ihm über die Hände.
    »Laß sie los!« rief jemand.
    Er ging weiter, obwohl er fürchtete, daß sich im nächsten Moment ein Sufaki-Dolch in seinen Rücken bohren würde. Er drückte den toten Körper Djans an sich und hörte das hysterische Schluchzen Pais. Er hatte keine Tränen. Sie waren verschüttet unter dem Terror, der ihn erfüllte.
    Ein ohrenbetäubendes Dröhnen erfüllte plötzlich die Tempelhalle. Der tiefe Bronzeton der
Inta
vibrierte durch die Nacht. Immer wieder dröhnten Schläge auf den riesigen Bronzegong, und sie schienen die Zeit anzuhalten. Kurt kniete sich auf den Boden und preßte den toten Körper Djans an seine Brust. Ein junger Priester erschien, kniete sich vor ihm nieder und streckte seine Arme nach der toten Methi aus.
    »Mensch«, sagte der Priester, »bitte laß sie mich aus diesem heiligen Bezirk tragen.«
    »Verunreinigt sie nun euren Schrein?« schrie er, vor Wut zitternd. »Sie hätte alles Leben an den Küsten des Ome Sin auslöschen können, aber sie hat niemanden getötet.«
    »Mensch«, sagte t'Senife und kniete sich neben Kurt nieder. »Mensch, übergib sie den Priestern. Sie werden sie ehrenvoll behandeln.«
    Kurt blickte in die schmalen Sufaki-Augen und entdeckte eine tiefe Trauer in ihnen. Die Priester nahmen ihm seine Bürde von den Armen, und er richtete sich auf. Seine
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