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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde
Autoren: C.J. Cherryh
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Kleidung war mit ihrem Blut durchtränkt. Er zitterte so, daß er fast gefallen wäre, und starrte mit blicklosen Augen über den Tempelplatz, auf dem eine lange Reihe von Indras-Wachen Aufstellung genommen hatte. Und immer noch dröhnte die
Inta
, und die Luft vibrierte von dem tiefen, tremolierenden Ton.
    Kleine Gruppen von Männern traten auf den Tempelplatz und kamen langsam auf den Schrein zu.
    Sie waren Sufaki.
    Er merkte, daß er plötzlich auf allen Seiten von Sufaki umgeben war. Bis auf die Reihe bewaffneter Indras, die den Zugang zum Tempel sperrten.
    Er wandte sich um und blickte zurück. Sie hatten Djan fortgetragen, der einzige
Mensch
seines eigenen Universums, der einzige
Mensch
, dem er jemals begegnen würde, war für immer aus seinem Leben verschwunden. Er hörte das verzweifelte Schluchzen Pais. Mit einer mechanischen, fast unbewußten Bewegung zog er sie auf die Füße und übergab sie t'Senife.
    »Kommt mit mir«, sagte er zu t'Senife. »Bitte. Die Indras werden euch nicht angreifen. Ich werde euch beide in Sicherheit bringen. Der Kampf ist vorbei.«
    t'Senife nickte und gab seinem Kameraden ein Zeichen, Kurt und ihm zu folgen.
    Sie stiegen die breite Freitreppe vor dem Tempel hinab. Indras wandten sich ihnen zu und wollten die drei Sufaki, die beiden Männer und die
chan
festnehmen. Kurt trat ihnen in den Weg und hob die Hand.
    »Nein«, sagte er. »Das ist nicht nötig. Wir haben t'Nethim verloren, sie ihre Methi. Sie ist tot. Laßt sie in Ruhe.«
    Einer der Indras war t'Nechis, der Kurts Nachricht schweigend entgegennahm und dann den anderen Männern befahl, sie ungehindert passieren zu lassen.
    »Wenn du Kta t'Elas suchst«, sagte t'Nechis, »er muß in der Nähe der Mauer sein.«
    »Geht eures Weges«, sagte Kurt zu den beiden Sufaki, »oder bleibt bei mir, wenn ihr wollt.«
    »Ich werde bei dir bleiben«, sagte t'Senife, »bis ich weiß, was die Indras mit Nephane vorhaben.« 
    Der Zynismus, der in seiner Stimme lag, verdeckte nicht die Angst, die er empfand.
    Die beiden Wachen der Methi und die
chan
Pai begleiteten Kurt, als er die Absperrungslinie der Indras hinter sich ließ und sich auf die Suche nach Kta t'Elas machte.
    Er fand Kta bei den Männern von Isulan. Sein rechtes Bein war bandagiert, und Isthain steckte wieder in seiner Scheide. Kta blickte überrascht auf, und seine Freude, Kurt wiederzusehen wurde von Angst überschattet. Kurt blickte auf seine blutverschmierten Hände und stellte fest, daß sie zitterten.
    »Djan ist tot«, sagte er.
    »Bist du unverletzt?« fragte Kta.
    Kurt nickte und deutete dann mit einer Kopfbewegung auf die Sufaki. »Sie waren ihre Leibwache. Sie verdienen Respekt für ihren Mut.«
    Kta blickte sie ein paar Sekunden lang prüfend an, dann neigte er kurz den Kopf. »t'Senife, hilf uns. Stehe für einige Zeit auf unserer Seite, damit deine Leute erkennen, daß wir ihnen nichts tun wollen. Unser Streit muß endlich zu Ende sein.«
    Das Gerücht vom Tod der Methi verbreitete sich rasch unter den Leuten. Noch immer vibrierte das mächtige Dröhnen der Inta durch die Straßen der Stadt. Die Menge auf dem Tempelplatz wuchs ständig an.
    »Das ist Bel t'Osanef«, sagte Toj t'Isulan.
    Es war wirklich Bel, der sich durch die Menge drängte, hier und da stehenblieb, um mit jemandem ein paar Worte zu wechseln. Bei einigen Sufaki rief sein Erscheinen unwilliges Gemurmel und böse Blikke hervor. Aber er war nicht allein. In seiner Begleitung befanden sich Männer, deren Anblick die anderen respektvoll zurückweichen ließ: die Ältesten der Sufaki-Familien.
    Kta hob die Hand, um Bel auf sich aufmerksam zu machen. Kurt fiel ein, daß sie hier, wo aller Augen auf sie gerichtet waren, wunderbare Zielscheiben abgaben.
    »Kta«, sagte Bel, als er zu ihnen trat. »Kta, ist es wahr, daß die Methi tot ist?«
    »Ja«, sagte Kta und wandte sich an die Ältesten der Sufakis, unter denen die Nachricht betroffenes Murmeln auslöste. »Das war nicht geplant. Bitte kommt mit mir in den Afen. Ich garantiere für eure Sicherheit.«
    »Das habe ich ihnen auch geschworen«, sagte Bel. »Sie werden dich anhören. Wir Sufaki sind daran gewöhnt, zuzuhören, genau wie ihr Indras daran gewöhnt seid, Gesetze zu machen. Diesesmal aber muß die Entscheidung zu unser beider Gunsten ausfallen, mein Freund, oder wir werden deinem Rat nicht folgen.«
    »Wir würden bestimmten Kreisen in Indresul eine Freude machen, wenn wir euch versklavten. Aber das werden wir nicht tun. Wir werden der
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