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Hamburg - Dänemark

Hamburg - Dänemark

Titel: Hamburg - Dänemark
Autoren: Sissi Kaipurgay
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von Angus, den ich als Sandro erinnerte. Er himmelte gerade seinen Nachbarn an, einen großen Braunhaarigen, dessen Name ich mir nicht gemerkt hatte.
    „Kommst du gleich mit zum Strand?“ Angus tippte mich an, so dass ich mich ihm zuwandte. Dunkle Augen mit langen Wimpern sahen mich bittend an, aber ich schüttelte den Kopf.
    „Ich muss schreiben“, erwiderte ich.
    „Aber – können wir das nicht heute Abend wieder zusammen tun?“, bettelte Angus.
    Ich seufzte leise und stand auf. Mit einem leichten Nicken verabschiedete ich mich und klopfte ihm auf die Schulter.
    „Bis nachher“, sagte ich und ging in die Küche, um mich beim Koch zu bedanken.
    Als ich hereinkam stand Nathan am Spülbecken und schrubbte gerade die riesige Pfanne. Er sah auf und lächelte mich an.
    „Danke für das tolle Frühstück“, sagte ich artig.
    „Du siehst so aus, als hättest du noch mehr Hunger.“
    Verwundert starrte ich auf Nathans schmalen Rücken, dessen Muskeln unter dem engen T-Shirt kräftig arbeiteten, während er die Bratpfanne wusch. Was war das denn für ein Typ?
    „Äh, nein. Ich bin satt, danke.“
    „Wenn du meinst.“ Erneut traf mich ein Blick aus seinen dunklen Augen, bevor er sich wieder der Arbeit zuwandte. Ich war eindeutig entlassen.
    Mit einem merkwürdigen Gefühl im Bauch ging ich zurück zu meinem Haus. Was meinte der Kerl mit dieser Andeutung? Ich schüttelte den Kopf und grinste in mich rein. Sicher war er so eine Art Hellseher, der glaubte, in die Seelen der Menschen blicken zu können. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob er vielleicht meinen verwirrten Zustand bemerkt hatte, den Zwiespalt, in dem ich steckte.
    Ich setzte mich an das Notebook und klappte es auf. Eine Zeit lang starrte ich auf den Text, den gestern Angus geschrieben hatte. Unschlüssig legte ich die Finger auf die Tastatur und wartete. Stille. Es herrschte absolute Leere in mir. Von draußen erklang Lärm, die Nachbarn machten sich zum Strand auf. Nach einer Weile war es wieder Totenstill. Ich lauschte.
    Meine Finger wurden steif, die Arme knickten ein. Ich schloss den Deckel des Notebooks und legte den Kopf auf mein Baby. Vielleicht sollte ich auch rausgehen und frische Luft tanken. Mit plötzlichem Elan sprang ich auf, lief ins Schlafzimmer und zog Badeshorts an. Draußen schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel und es versprach, ein richtig schöner Sommertag zu werden. Ich packte einen Rucksack, stopfte ein Handtuch hinein, ein Buch und Sonnenmilch. Dann griff ich nach der coolen Sonnenbrille und machte mich auf den Weg zum Strand.
     
    Schon von weitem konnte ich die vier Surfsegel sehen, die über das Meer flogen. Die Strahlen der Sonne brachen sich in den Wellen, so dass es mich blendete und die ganze Umgebung in flirrendes Licht tauchte. Ich setzte die Sonnenbrille auf und marschierte, bis ich die Frauen erreicht hatte, die auf Luftmatratzen lagen und ein Sonnenbad genossen.
    „Hallo Nachbar“, rief eine von ihnen, die ich als Dolly identifizierte.
    Ich orientierte mich dabei an der Oberweite. Auch die andere sah auf und lächelte mich schüchtern an. Ich nickte den Damen zu und ging weiter. Je näher ich dem Wasser kam, desto besser konnte ich die Surfer sehen. Es war dieser Sandro und sein Freund, sowie Angus und Frank, die auf den Brettern über die Wellen glitten. Ich blieb stehen und starrte. Bei Gott, Angus sah einfach zu geil aus. Ich wünschte mir ein Fernglas, um jeden einzelnen Wassertropfen mit Blicken verfolgen zu können, der über den braunen Körper lief.
    Schnell fummelte ich das Handtuch aus dem Rucksack und legte es auf den Sand, bevor ich mich darauf niederließ. Die Badeshorts waren weit, aber das Zelt, das sie jetzt bildeten, war leider unübersehbar. Verschämt sah ich nach links und rechts, wo vier der anderen Typen auf Handtüchern lagen. Keiner schien mich zu beachten. Ich seufzte erleichtert und sah wieder zu den Surfern. Angus hielt jetzt auf den Strand zu, er schien mich entdeckt zu haben. Ich sah sein Lächeln und mir wurde noch wärmer.
    „Chris, wie schön“, rief er, sprang von dem Brett und zog es hinter sich her, während er auf mich zu watete.
    Aus der Nähe war der Anblick kaum noch zu ertragen. Ich schloss die Augen als Angus mich erreicht hatte. Er steckte in einer winzigen Badehose und Wassertropfen glitzerten auf seinem Körper. Ich dankte Gott für die Erfindung der Sonnenbrille. Gleichzeitig betete ich um ein Wunder, das meine Erektion vor Angus verbarg. Vielleicht hatte Gott
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