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Hamburg - Dänemark

Hamburg - Dänemark

Titel: Hamburg - Dänemark
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Plattform für Leser und Autoren. Ich hab da eine meiner Geschichten online gestellt, und – sie wurde gelesen. Ist das zu glauben?“, erklärte Chris.
    „Weiß nicht“, murmelte ich und beobachte, wie Chris eines seiner Bücher mit einem Mausklick öffnete.
    „Das ist mein aktuelles Projekt. Aber – ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“
    Er wirkte verlegen, als ich mich vorbeugte und las. Das gab’s ja gar nicht. Ich musste grinsen, als ich die Namen las. Der liebe Chris hatte niemand geringeren als meinen Lieblingsprofessor zu einem seiner Protagonisten gemacht. Und nicht nur das, es war eine schwule Lovestory. Mein Lächeln wurde breiter, als ich mich aufrichtete und nach dem Weinglas griff.
    „Weiß der Professor von seinem Glück?“
    Neben mir zuckte Chris zusammen, Röte schoss in sein Gesicht, wie ich mit einem Seitenblick bemerkte.
    „Ja, hab ihn gefragt“, murmelte er und trank hastig das Glas leer.
    Ich schmunzelte in mich hinein, während Chris uns nachschenkte. Der Alkohol machte sich bereits bemerkbar, ich fühlte mich leicht beschwipst und sehr wohl. Überhaupt gefiel es mir, mich mit Chris zu unterhalten und neben ihm zu sitzen. Er roch gut, nach einem Rasierwasser und etwas anderem, das ich nicht einordnen konnte. Wieder beugte ich mich vor und las. Der Professor hatte sich gerade in einen Stripper verguckt.
    „Ist das alles auch so passiert? Oder denkst du dir das aus?“ Neugierig sah ich Chris an, der inzwischen wieder seine normale Hautfarbe hatte.
    „Es ist passiert, aber natürlich weiß ich nicht genau, wie.“
    „Du schreibst mit verteilten Rollen. Könnte ich vielleicht – also, ich hätte echt Lust, einen der Parts zu schreiben. Was hältst du davon?“
    Unschlüssig kaute mein Nachbar auf der Unterlippe, er schien zu überlegen.
    „Okay, wir können es versuchen.“ Auffordernd schob Chris mir das Notebook zu und ich begann ohne zu zögern zu tippen.
    Die Idee für den weiteren Verlauf der Story hatte ich schon im Kopf, sie floss regelrecht aus mir heraus. Ich schrieb den Professor, weil Chris gerade mit dem Stripper geendet hatte. Den Stil, den er hatte, versuchte ich möglichst einzuhalten. Allerdings würden sich die Rollen tatsächlich sehr verschieden lesen, wenn jeder von uns sich ganz in seinen Protagonisten hineinversetzte. Unauffällig musterte ich meinen Nebenmann, als ich eine kurze Pause machte, um einen Schluck zu trinken. Oh ja, ich konnte mir Chris gut als Stripper vorstellen.
     
    Chris
     
    Es war fast beängstigend, in welcher Geschwindigkeit Angus schrieb. Neugierig sah ich zu, wie sich die Geschichte entwickelte. Er hatte sich anscheinend in die Rolle hineingedacht, denn die Worte wirkten, als kämen sie wirklich von Oliver, den ich während eines Gastsemesters kennengelernt hatte. Wir hatten eine lose Freundschaft geschlossen und trafen uns gelegentlich auf ein Bier.
    Während Angus tippte schob er konzentriert die Zunge vor, wie ein kleiner Junge. Der Anblick brachte mich zum Schmunzeln. Mein Gott, wenn es Ulf nicht gäbe, hätte ich den Kerl sofort angegraben, aber in diesen Dingen war ich konservativ: auch wenn die Beziehung so gut wie im Eimer war, wollte ich sie erst ganz beenden, bevor ich über etwas Neues nachdachte. Angus richtete sich auf und musterte den Monitor mit funkelnden Augen, was auch am Rotwein liegen konnte, den wir inzwischen ausgetrunken hatten.
    „Meinst du, das geht so?“, fragte er zurückhaltend.
    Ich las den Text und nickte begeistert.
    „Ja, das geht. Nein, es ist fantastisch. Mensch, du hilfst mir echt aus der Klemme. Soll ich noch eine Flasche Rotwein öffnen, oder...?“
    Angus schob den Stuhl zurück, erhob sich und streckte seine Glieder. Ich konnte nicht anders, ich musste ihn anstarren. Dieser Kerl war wirklich die Versuchung in Fleisch und Blut. Mein Schwanz stimmte mir zu und richtete sich auf.
    „Ich geh mal pissen. Ja, mach noch eine Flasche auf, ich komme gerade erst in Stimmung.“
    Angus verschwand mit leicht unsicherem Schritt im Flur, ich in der Küche. Die Wirkung des Alkohols hatte tatsächlich schon mit voller Wucht eingesetzt, auch meine Beine waren wacklig. Oder es lag an dem sexy Kerl, der bereits wieder vor dem Notebook saß, als ich mit der neuen Flasche zurückkehrte.
    Betrunken konnte ich nicht schreiben, meine Finger gehorchten dann einfach nicht mehr. Also laberten wir, guckten uns meine anderen Texte an, fachsimpelten und amüsierten uns die zweite Rotweinflasche lang.
    Als diese alle
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