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Halte meine Seele

Halte meine Seele

Titel: Halte meine Seele
Autoren: R Vincent
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die Schultern. „Na schön. Glaub doch, was du willst. Aber wir wissen beide, dass Todd dich hätte töten können, wenn er gewollt hätte. Zweimal. Und du kannst mir glauben, dass die Versuchung bestimmt groß war, schließlich hast du seinen Bruder entführt. Aber er hat dir höchstens ein paar blaue Flecke verpasst, als er dich dem Tod entrissen hat. Was sagt das wohl darüber aus, wer hier wem schaden will?“
    Lucis Miene verfinsterte sich noch mehr, und ein Ausdruck von Angst huschte über ihr Gesicht. Doch sie schien keinerlei Mitgefühl für Nash zu empfinden, und nach meinem Vater hatte sie sich auch nicht erkundigt.
    „Hör zu. Es ist mir scheißegal, wo du hingehst und was du machst, solange du dich von uns fernhältst. Aber wenn du am Leben bleiben willst, solltest du dich von Avari fernhalten, und das gilt auch für deine Schwester.“
    Endlich nickte Luci. Sie nickte noch, als Alec und ich Nash in die Mitte nahmen und sie stehen ließen.
    „Kaylee Cavanaugh, du elendes Miststück!“, kreischte eine schrille Stimme, als ich gerade die Autotür für Nash öffnete. „Dieses Kleid hat sechshundert Dollar gekostet, und du hast es völlig ruiniert! Was zum Teufel hast du damit gemacht?“ Es war Sophie, flankiert von zwei anderen Eiskönigin-Anwärterinnen in langen Abendkleidern. Sophie selbst trug immer noch Jeans und einen Angorapulli unter einer pinkfarbenen Steppjacke.
    „Die Welt gerettet“, antwortete ich und schlug die Beifahrertür zu. Wortlos umrundete ich den Wagen und setzte mich in ihrem Kleid auf den Fahrersitz. Alec saß hinten. „Und bitte, gern geschehen.“
    Damit donnerte ich die Tür zu und ließ Sophie und ihre Freundinnen mit offenen Mündern stehen.

26. KAPITEL
    Vor Nashs Haus stellte ich den Motor ab und zog mit zitternden Händen den Zündschlüssel aus dem Schloss. Die Lampe über der Eingangstür tauchte Nashs Gesicht in helles Licht, doch mir ging der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass er mich die ganze Zeit im Dunkeln gelassen hatte, all die Wochen, in denen er gegen dieses Unheil gekämpft und sich doch darauf eingelassen hatte. Nash saß an die Scheibe gelehnt da und starrte das dunkle Haus an. Seine Mutter war unterwegs und ahnte zu ihrem Glück nichts von dem, was wir erlebt hatten. Zumindest noch nicht: In Kürze mussten wir ihr alles gestehen, sonst würde Dad das für uns erledigen.
    Umso mehr genoss ich nach all dem Chaos diese kurze Verschnaufpause.
    Mangels Alternativen hatte ich Alec zu Hause bei Dad und Onkel Brendon abgesetzt und mich bei der Gelegenheit gleich umgezogen. Dad war halb verrückt vor Sorge um mich und stinksauer auf Nash, und die ganze Sache jagte ihm eine Heidenangst ein, auch wenn er es tapfer überspielte.
    Onkel Brendon freute sich einfach nur, dass alle überlebt hatten und Sophie nicht von der Unterwelt verschluckt worden war. Und es war ihm scheißegal, dass ich das schöne Kleid ruiniert hatte. Er versprach mir sogar, beruhigend auf Dad einzuwirken, bis ich zurückkam, weil ich Nash nach Hause fahren musste.
    Da waren wir also. Weiter hatte ich noch nicht geplant.
    Nash blickte zu mir herüber. „Und jetzt?“ Seine Haut war blass und hatte trotz der Kälte einen leichten Schweißfilm, sein Blick war jedoch wieder klar. Der Rausch war vorüber, und der Entzug hatte noch nicht eingesetzt. Ein guter Moment zum Reden.
    „Keine Ahnung.“ Ich drehte den Schlüsselanhänger zwischen den Fingern und versuchte, meine wirren Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Mein Kopf war wie in Watte gepackt, als Schutz vor dem Verlust, den ich erlitten hatte. Und dem, was ich vielleicht noch aufgeben musste.
    „Kaylee …“
    „Drinnen.“ Ohne ihn anzusehen, stieß ich die Fahrertür auf. „Ich will das nicht hier bereden.“ Mitten in der Einfahrt. Unter den Augen neugieriger Nachbarn.
    Nash sperrte die Haustür auf, und wir gingen direkt in sein Zimmer. Heute gab es keinen Grund für Harmony, sich Sorgen zu machen. Ich war weder scharf auf Nashs Hände noch auf sein Bett.
    Als Erstes kickte er die Schuhe in die Ecke, zog das Hemd aus und warf es achtlos auf den Boden. Dann ließ er sich aufs Bett fallen, doch ausnahmsweise törnte mich dieser Anblick null an. Nash sah echt scheiße aus.
    Avari hatte ihm die ganze Energie ausgesaugt.
    Ich zog mir den Schreibtischstuhl heran und kam direkt zur Sache, ohne überhaupt meinen Mantel auszuziehen. „Wo soll ich nur anfangen, Nash …“
    „Es tut mir leid,
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