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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Church«, Gottes Gnadenkirche, bekannt war. Zusätzlich zur Zentrale und dem Fernsehstudio unterhielt die GMC eine Reihe von Waisenhäusern in der Dritten Welt und mehrere freie medizinische Ambulanzen in den Carolinas und Georgia.
    »God Means Charity.« Herron beendete jede Sendung mit diesem Slogan. »Gott heißt Nächstenliebe.« Ist doch schön, wenn man so kreativ mit seinem Namen umgehen kann.
    »Give Mucho Cash.« Pete zitierte eine populäre Variation. »Gib viel Kohle.« Auch nicht schlecht.
    »Wo liegt das Problem?«
    »Finanzberichte sind nicht gerade aussagekräftig, die Tochter ist verschwunden, und Reverend Herron ist unkooperativ.«
    »Sollte Daddy da nicht einen Privatdetektiv engagieren?«
    »Hat Daddy getan. Der Kerl ist ebenfalls verschwunden.«
    »Du denkst ans Bermuda-Dreieck?«
    »Aliens.«
    »Du bist Anwalt, Pete. Kein Privatschnüffler.«
    »Da geht’s um Geld.«
    »Nein!«
    Pete ignorierte das.
    »Daddy macht sich wirklich Sorgen?«, fragte ich.
    »Daddy macht sich in die Hose vor Kummer.«
    »Wegen des Geldes oder der Tochter?«
    »Intelligente Frage. Eigentlich hat Flynn mich engagiert, damit ich mir die Bücher anschaue. Will, dass ich der GMC Feuer unter dem Hintern mache. Wenn ich dabei auch was über die Tochter herausfinde, gibt’s einen Bonus. Ich habe angeboten, dem Reverend mal einen Besuch abzustatten.«
    »Und ihm anständig die Flügel zu stutzen.«
    »Mit meinem juristischen Scharfsinn.«
    Plötzlich kapierte ich.
    »Die GMC hat ihre Zentrale in Charleston«, sagte ich.
    »Ich habe mit Anne gesprochen. Sie hat mir das Haus angeboten, falls das für dich okay ist.«
    »Wann?« Ich stieß einen Seufzer aus, der Homer Winborne stolz gemacht hätte.
    »Sonntag?«
    »Warum nicht.« Nur eine Milliarde Gründe.
    Ein Signalton meldete einen zweiten Anruf. Als ich aufs Display schaute, stand dort die Nummer, auf die ich gehofft hatte. Mit der Vorwahl von Montreal.
    »Muss Schluss machen, Pete.«
    Ich schaltete um.
    »Rufe ich zu spät an?«
    »Nie.« Ich lächelte zum ersten Mal, seit ich das Skelett in Drei-Ost entdeckt hatte.
    »Einsam?«
    »Ich habe meine Nummer ins Männerklo von Hyman’s Sea Food geschrieben.«
    »Ich liebe es, wenn du mich so sehr vermisst.«
    Andrew Ryan ist Lieutenant-détective in der Abteilung Schwerverbrechen der Provinzpolizei von Quebec. Sie wissen schon: Brennan, Anthropologin, Laboratoire de Sciences Judiciaires et de Médecine Légale; Ryan, Polizist, Section Crimes contre la Personne, Sûreté du Québec. Seit mehr als einem Jahrzehnt bearbeiten wir gemeinsam Mordfälle.
    Seit einiger Zeit bearbeiten Ryan und ich auch andere Dinge. Persönliche Dinge.
    Eins von meinen machte einen kleinen Hopser, als es seine Stimme hörte.
    »Graben heute gut gelaufen?«
    Ich holte Atem, hielt inne. Erzählen? Noch warten?
    Ryan bemerkte mein Zögern sofort.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Wir sind auf eine intrusive Bestattung gestoßen. Ein komplettes Skelett mit Resten von Bindegewebe und Kleidung.«
    »Jüngeren Datums?«
    »Ja. Ich habe den Coroner angerufen. Sie und ich haben es gemeinsam exhumiert. Es ist jetzt in der Leichenhalle.«
    So charmant, rücksichtsvoll und witzig Ryan ist, so nervtötend kann er sein. Ich wusste, was er sagen würde, bevor er es aussprach.
    »Wie bringst du dich nur immer in diese Situationen, Brennan?«
    »Ich reiche gut geschriebene Berichte ein.«
    »Machst du das externe Gutachten?«
    »Ich muss an meine Studenten denken.«
    Wind raschelte in den Palmwedeln. Hinter den Dünen krachte die Brandung an den Strand.
    »Du übernimmst den Fall?«
    Ich sagte weder Ja noch Nein.
    »Wie geht’s Lily?«, fragte ich.
    »Heute gab’s nur Türenknallen. Kleinkram. Kein zerbrochenes Glas oder zersplittertes Holz. Ich nehme das als Zeichen, dass der Besuch gut läuft.«
    Lily war neu in Ryans Leben. Und andersherum ebenso. Fast zwei Jahrzehnte lang wussten Vater und Tochter nichts voneinander. Dann meldete sich Lilys Mutter bei Ryan.
    Lutetia, so hieß die Dame, war damals neunzehn und schwanger gewesen, hatte ihrem Wochenendgalan – Ryan – diese biologische Tatsache jedoch verschwiegen und war stattdessen aus Kanada zu ihrer Familie auf die Bahamas geflohen. Dort hatte sie geheiratet, sich scheiden lassen, als Lily zwölf war, und war nach Nova Scotia zurückgekehrt. Lily hatte inzwischen die Highschool hinter sich und verkehrte nicht gerade in den allerbesten Kreisen. Sie blieb nächtelang weg und war bereits wegen Drogenbesitz
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