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Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)

Titel: Hallo, Fräulein!: Winterzauber (German Edition)
Autoren: Diana E. Grant
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allerorts ihre Handwerkskunst und ihre selbst gemachten Delikatessen an, und der Duft exotischen Weihrauches und jener von aromatischen Kerzen strömten sensiblen Nasen allerorts entgegen.
    »Themenwechsel«, unterbrach uns Caro an der Stelle. »Ich habe eine gute und eine sehr gute Nachricht. Welche zuerst?«, fragte sie lächelnd.
     
     
    Dieser Abend förderte diverse Neuigkeiten zutage. Caro hatte sich vorgestern endlich von ihrem Lebensabschnittspartner 3 , einem totalen Loser mit null Charakter, null Ausstrahlung und null Humor, getrennt. Im Gegenzug dazu hatte sie dann gestern ihren Nachbarn eindeutige Avancen gemacht und ihre Charmeoffensive hatte offenkundig schon nach der ersten Einladung gefruchtet. Besagter Nachbar hatte ihre Wohnung – erschöpft, unrasiert und mit zersaustem Haar - erst heute Morgen verlassen. Nach Caros Angaben war er eine gute Sieben.
     
     
    Kurze Randbemerkung zu diesem heiklen Thema: In unserem illustren Freundeskreis wird »Mann« funktionellerweise (das hat nichts mit sexistischem Feministinnengeschwafel, sondern nur mit nützlicher Verständigung der Parteien zu tun) in Skalen bewertet, wobei eine:
     
     
    1 ... völlig unpassabel ist
    (Äußeres Erscheinungsbild sowie geistig und sexuell.)
     
     
    5 ... einen guten Querschnitt verkörpert.
     
     
    10 ... perfekt wäre
     
     
    (Aber der Typ Mann ist absolutes Wunschdenken, denn er wandelt gewiss nicht in unseren Sphären umher.)
     
     
    Na ja, immerhin hat es Caros Nachbar auf eine Sieben gebracht. Die meisten scheiterten schon an der durchschnittlichen Fünf, also hatte meine liebe Freundin auf jeden Fall gewonnen. Nach Caros Eröffnung hat Elvira von ihrer Beziehung berichtet, ein sprichwörtliches Fass ohne Boden – demnach bin ich froh, seit Jahren Single zu sein. Ich muss niemandem Rechenschaft ablegen und keiner geht mir in kontinuierlicher Regelmäßigkeit auf die Nerven. 4  Ich muss keine schmutzigen Socken und Boxershorts 5  wegräumen, und darüber hinaus ersäuft mein Badezimmerboden nicht im überlaufenden Duschwasser. 6
    Das Thema Zahnpastatube  7  ist für mich ebenfalls kein nervenaufreibendes Problem, nirgendwo steht dreckiges Geschirr herum (außer in der Spüle), und ich bin die uneingeschränkte Selbstverwalterin meines Fernsehers und der dazugehörigen Fernbedienung.
    Ich kann überhaupt alles selbst bestimmen und muss mich nicht mit irgendwelchen partnerschaftlichen Kompromissen herumplagen. Nun, meine Erstlingsbeziehung mit Marcel hat mich zugegeben sehr geprägt. Seither lasse ich mich nicht mehr von einem oberflächlichen Blender blenden beziehungsweise von einem intriganten Kerl betrügen. Und so will ich zwar manchmal an die eine, ganz große Liebe glauben, aber mein Geist wehrt sich gegen diese utopischen Hirngespinste und führt mir dann postwendend meine unschöne Vergangenheit mit meinem unschönen Marcel vor Augen.
    »Hallo, Erde an Amelie! Hörst du mir überhaupt zu?«, wollte Elvira von mir wissen.
    »Entschuldigung, bin wieder ganz da«, sage ich kleinlaut und konzentrierte mich auf unser Gesprächsthema.
    Na ja, lange Rede - kurzer Sinn. Elvira hatte es in letzter Zeit nicht leicht, aber meine durchaus akzeptablen Lösungsvorschläge für ihr dominierendes Problem hatte sie bislang alle vehement ausgeschlagen, aber: Kommt Zeit – kommt Rat .
    Dabei bin ich ein Mensch, der sich unheimlich gut einfühlen kann und aus der Distanz zum vorherrschenden Problem biete ich absolut passable Anregungen an.
    Ich kann demnach vielen mit Rat und Tat zur Seite stehen - frei unter dem Motto: Fragen Sie Amelie und Ihnen wird geholfen. Aber wehe ich manövriere mich selbst in eine desasterhafte Situation, dann ist Hopfen und Malz verloren. Vergessen Sie Amelie, sie hat den Überblick verloren und sucht sinnlos im untersten Schlammareal nach ihrer hochgepriesenen Intuition.
    Nach Elviras Fallstudie bereitete mir Alex, die fünfte in unserem Weiberbund, schon bedeutend mehr Freude. Sie ist fünfunddreißig und damit die Älteste und - wenn’s wahr ist - die Weiseste von uns. Sie hatte sich vor Monaten einen – wie sie selbst sagt – »Älteren Mann« namens Georg angelacht. Als wir sie nach dem konkreten Alter ihres Liebsten
    gefragt haben, hatte sie allerdings nur lächelnd erwidert: »Ich wage nicht, ihn zu fragen, sonst erleide ich womöglich einen Schock.«
    Wie sich herausstellte, ist ihr antiker Verehrer verheiratet.
    Ich bin gewiss nicht bieder, aber ich glaube nicht, dass ich eine
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