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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Staub und Sand gewaschen.
    Plötzlich kreischten die Weiber auf, die tanzenden Männer um das große Feuer verfielen in Zuckungen, warfen die Arme hoch … ein Wald von fuchtelnden Händen, die nach den Sternen zu greifen schienen.
    Die zehn Männer, die mit Noboro bisher die Sklavenkarawane geordnet hatten, liefen aus dem Kreis heraus und stürzten sich auf den riesigen Nubier. Sie rissen ihn vom Boden, trugen ihn in den Feuerkreis und warfen ihn dort auf den Boden. Noboro wehrte sich nicht, er schien überhaupt nichts zu spüren … er war ein riesiger Klumpen Fleisch, weiter nichts.
    Wolff sprang auf, aber Bender riß ihn an den Hosenbeinen zurück.
    »Greifen Sie um Gottes willen nicht ein!« sagte er rauh.
    »Noboro –«, schrie Wolff. »Sehen Sie denn nicht, was sie mit ihm anstellen?«
    »Es ist alles abgesprochen.« Bender zog Wolff mit Gewalt in den Sitz zurück. »Junge, löschen Sie jetzt alles Denken aus … was da geschieht, muß einfach sein.«
    Die zehn Männer hatten den liegenden Noboro umringt, knieten jetzt nieder und hoben die Arme. Gleichzeitig, wie auf ein Kommando, fielen dann die Arme herab. Im gleichen Augenblick drückte Bender seine Hand auf Eves Augen. Die Weiber heulten auf, die tanzenden Männer brüllten, es war ein Inferno, das über allen zusammenschlug.
    »Noboro …«, stammelte Wolff entsetzt.
    »Sie erwürgen ihn. Er hat sie gerettet, aber er hat auch die Hälfte von ihnen getötet. Jetzt rechnet man auf. Wolff, denken Sie an die Nacht, als er seine Brüder mit Knüppeln erschlug, um die Vorräte zu strecken …«
    »Warum tun wir denn nichts?« brüllte Wolff. Er riß sich los und rannte zu den Feuern. Mit Fausthieben durchbrach er den Kreis der knienden Männer und wälzte Noboro auf den Rücken.
    Er war tot … sein Hals war von den vielen würgenden Fingern bereits aufgetrieben … aber sein Mund lächelte, und in den starren schwarzen Augen lag aller Frieden eines unbekannten Paradieses …
    Langsam ließ Wolff Noboros Kopf zurücksinken. Die zehn Männer um ihn herum begannen mit der Totenklage. Dumpf, weltentrückt, am Ohr der Götter. Sie bauten einen unsichtbaren Dom über Noboros mißhandeltem Kopf.
    Langsam ging Wolff zurück zu Bender und Eve.
    »Wir werden das nie begreifen –«, sagte Bender, bevor Wolff sprechen konnte. »Nie, mein Junge …«
    Im Glanz der Morgensonne stiegen sie von den Felsen hinab zum Meer. Möwen umkreischten sie, und Geier folgten ihnen wieder mit weiten Flügelschlägen. Auf dem Meer leuchteten die Segel von vier gedrungenen Booten.
    Sie kehrten zu den Menschen zurück …
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