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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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nicht gerade wegen Überfüllung geschlossen, der Laden“, stellte Kaltenbach fest.
    „Deshalb unser Hilferuf an die Geschäftsleitung“, nickte Dietz. „Und wir sind sehr dankbar dafür, dass Herr Prangenberg sich bereit erklärt hat, Sie abzustellen und …“
    „Ja ja, schon gut“, unterbrach Kaltenbach ihn. „Wie ich sehe, hast du die Ärmel ja schon hochgekrempelt. Dann lass uns mal loslegen, wir essen zeitig.“
    Dietz war gleichermaßen pikiert und überrascht vom Tempo, das Kaltenbach an den Tag legte. Dennoch überspielte er seine Überraschung so gut es ging und führte Kaltenbach zu einem der zahlreichen verwaisten Schreibtische. „Sie können hier arbeiten.“
    Kaltenbach zuckte die Schultern und setzte sich. Wenigstens befand sich sein neuer Arbeitsplatz in der Nähe eines geöffneten Fensters. Das Pfeifen von Spatzen drang ins Büro. „Was liegt denn an?“, fragte er Simon Dietz, nachdem er den Computer gestartet hatte.
    Dietz blickte sich Hilfe suchend zu seiner jungen Kollegin um. „Melanie, kommst du mal?“
    Das schüchterne Mädchen hob den Kopf und nickte. Sie nahm einen Ordner aus dem Ablagekorb auf ihrem Schreibtisch und erhob sich. Während sie sich Kaltenbachs neuem Schreibtisch näherte, hatte er Gelegenheit, die junge Kollegin zu betrachten. Sie war schlank und durchaus hübsch, trug ein luftiges Sommerkleid, das knapp über dem Knie endete. Im Gegenlicht der Sonne schimmerten ihre Beine durch den dünnen Stoff.
    B-Körbchen, stellte Kaltenbach mit Kennerblick fest. Eine gute Handvoll. Ein hübsches Ding, fand er, wenngleich auch etwas zu jung für ihn. Dennoch registrierte er ihren neugierigen Blick.
    Als sie den Schreibtisch erreicht hatte, machte Dietz die beiden miteinander bekannt. „Bernd Kaltenbach aus der Redaktion in Neuwied – das ist meine Kollegin Melanie Balmes.“
    „Hallo Herr Kaltenbach.“ Sie lächelte ihn freundlich an.
    Kaltenbach winkte mit einem jovialen Grinsen ab. „Bei uns sagt man unter Kollegen Du. Ich bin der Bernd.“
    „Kannst Mellie zu mir sagen.“ Der lockere Umgangston, den Bernd an den Tag legte, schien ihr zu gefallen. Sie zog sich einen freien Stuhl heran, schlug die Beine übereinander und blätterte in ihren Unterlagen. „Wir haben hier eine ziemlich heiße Geschichte, die aber eine gründliche Recherche erfordert. Wenn wir falsche Fakten verbreiten, kommen wir in Teufels Küche.“
    „Na, die Hölle soll doch immer schön warm sein“, erwiderte Kaltenbach. „Wer mich zum Teufel schickt, sollte den armen Kerl vor mir warnen!“ Dann wurde er ernst. „Worum geht es denn da?“
    „Es gibt ein kleines Dorf an der Mosel. Alle Haushalte in diesem Dorf beziehen ihr Trinkwasser aus einem Bach, der in die Mosel mündet.“
    „Wie schön“, erwiderte Kaltenbach und lehnte sich zurück. „Dann gibt es ja doch noch so etwas wie Idylle in unserem schönen Rheinland-Pfalz.“
    „Leider weit gefehlt.“ Mellie schüttelte den Kopf. „Die Menschen beobachten seit einigen Tagen immer wieder tote Fische, die dort im Wasser treiben. Und nun ist die Sorge groß, dass das Wasser des Baches vergiftet sein könnte.“
    „Das liegt auf der Hand. Aber so etwas lässt sich doch mit Messungen herausfinden“, erwiderte Kaltenbach.
    „Allerdings. Es wurden bereits Messungen vorgenommen, und alles scheint im grünen Bereich zu liegen. Doch man traut den Ergebnissen nicht. Und eine Ursache müssen die toten Fische im Bach von Enkirch ja haben.“
    Beim Namen Enkirch wurde Bernd hellhörig. Viele Erinnerungen verbanden ihn mit dem kleinen Dorf. Erinnerungen an ein verschlafenes Weindorf, die er fast schon wieder vergessen hatte. Doch dies war nicht der Augenblick, um über seine Kindheit zu sinnieren, und so konzentrierte er sich auf die Geschichte, die ihm die Kollegen vorstellten. „Gibt es denn Industrie in der Umgebung des Baches, die eventuell ihre Abwässer in den Bach leitet?“
    „Industrie ist gut.“ Dietz lachte, als hätte Kaltenbach einen köstlichen Witz gemacht. Dann wurde er ernst. „Oberhalb des Dorfes liegt der Flughafen Hahn.“
    „Da wollte ich sowieso mal hin, wegen der billigen Flüge.“
    Dietz ging nicht auf seine Bemerkung ein. „Die Bewohner des Dorfes behaupten nun, dass die Betreibergesellschaft des Flugplatzes ihre verunreinigten Abwässer in den Ahringsbach leitet. Das wird natürlich vehement abgestritten. Die Gesellschaft droht mit Klagen wegen Rufschädigung, und nun sind die Betroffenen eingeschüchtert. Dass ein
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