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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen
Autoren: Alfred Bester
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Meinem Para viel Glück.« Er hängte ein und saß wieder unter dem Poster, als das Paar auf das Hinterzimmer zukam. Der junge Mann war etwa sechsundzwanzig, von mittlerer Größe und hatte einen Hang zum Übergewicht. Sein Anzug war zerzaust, genau wie sein Haar; sein Gesicht spiegelte natürliche Gutmütigkeit wieder. Das Mädchen hatte schwarzes Haar, hellblaue Augen und lächelte zurückhaltend. Sie gingen Arm in Arm und stießen oft mit den Hüften aneinander, wenn sie sich unbeobachtet glaubten. In diesem Moment stießen sie allerdings mit Mr. Macy zusammen.
    »Es tut mir leid, Mr. Knight«, sagte Macy. »Sie und die junge Dame können heute nachmittag dort nicht sitzen. Der hintere Teil der Bar ist vermietet worden.«
    Die beiden machten lange Gesichter. »Schon gut, Mr. Macy«, rief Boyne. »Alles in Ordnung. Ich würde mich freuen, Mr. Knight und seine Freundin bewirten zu dürfen.«
    Knight und das Mädchen drehten sich unsicher zu Boyne um. Boyne lächelte und deutete auf den Stuhl neben ihm. »Setzen Sie sich doch«, sagte er. »Ich versichere Ihnen, daß Sie mir willkommen sind.«
    »Wir möchten wirklich nicht stören«, sagte das Mädchen, »aber das ist der einzige Ort in der Stadt, wo man echtes Stone-Ginger-Ale bekommt.«
    »Das ist mir bekannt, Miss Clinton.« Zu Macy gewandt sagte er: »Bringen Sie Ginger-Ale und gehen Sie. Keine weiteren Gäste. Ich erwarte nur diese beiden.«
    Knight und das Mädchen starrten Boyne erstaunt an, als sie Platz nahmen. Knight legte ein in Papier eingeschlagenes Päckchen mit Büchern auf den Tisch. Das Mädchen atmete tief ein. »Sie kennen mich, Mr…?« fragte sie dann.
    »Boyne. Wie in Boyne, Schlacht von. Ja natürlich. Sie sind Miss Jane Clinton, und das ist Mr. Oliver Wilson Knight. Ich habe das Lokal hauptsächlich gemietet, um Sie an diesem Nachmittag treffen zu können.«
    »Soll das ein Scherz sein?« fragte Knight, während seine Wangen sich leicht röteten.
    »Ginger-Ale«, gab Boyne höflich zurück, als Macy hereinkam, Flaschen und Gläser abstellte und eiligst wieder verschwand. »Wir wußten selbst nicht, daß wir hierherkommen würden«, meinte Jane. »Bis vor ein paar Minuten wußten wir es noch nicht.«
    »Es tut mir leid, Ihnen zu widersprechen, Miss Clinton«, lächelte Boyne. »Die Wahrscheinlichkeit für Ihr Eintreffen an diesem Ort mit dem Längengrad 73°58’15“ und dem Breitengrad 40°45’20“ betrug 99,9807 Prozent. Niemand kann so signifikanten Zahlen entkommen.«
    »Hören Sie«, begann Knight ärgerlich, »wenn sie glauben, Sie könnten uns…«
    »Trinken Sie lieber ein Glas und hören Sie mir zu, Mr. Knight.« Boyne beugte sich vor und sah zum Fürchten aus. »Dieses Zusammentreffen wurde unter größten Schwierigkeiten und dem Einsatz von sehr viel Geld arrangiert. Warum? Egal. Sie haben uns in eine äußerst unangenehme, ja gefährliche Situation gebracht. Ich wurde hierhergeschickt, um eine Lösung zu finden.«
    »Eine Lösung wofür?« fragte Knight.
    Jane versuchte aufzustehen. »Ich… Ich glaube, wir sollten b-besser gehen…« Boyne winkte sie zurück, und sie gehorchte wie ein Kind. »Heute nachmittag haben Sie die Buchhandlung J. D. Craig & Co. betreten. Sie haben vier Bücher mitgenommen und dem Buchhändler dafür Geld gegeben. Drei davon interessieren uns nicht, aber das vierte…« Er schlug auf das Päckchen. »Das ist des Pudels Kern.«
    »Wovon, zum Teufel, sprechen Sie überhaupt?« rief Knight. »Von einem gebundenen Buch, das aus gesammelten Fakten und Statistiken besteht.«
    »Der Almanach?«
    »Der Almanach.«
    »Was ist damit?«
    »Sie beabsichtigten, einen Almanach auf das Jahr 1950 zu erwerben.«
    »Und den habe ich auch gekauft.«
    »Das haben Sie nicht!« brach es aus Boyne hervor. »Sie haben den Almanach auf das Jahr 1990 gekauft.«
    »Was?«
    »Der Weltalmanach für das Jahr 1990«, sagte Boyne laut und deutlich, »befindet sich dort auf dem Tisch. Fragen Sie nicht, warum das so ist. Sagen wir, es war eine Nachlässigkeit, die bereits geahndet wurde. Nun müssen die Folgen des Fehlers noch beseitigt werden. Deshalb bin ich hier. Und deshalb wurde dieses Treffen arrangiert. Begreifen Sie nun?«
    Knight brach in lautes Gelächter aus und griff nach dem Päckchen. Boyne beugte sich vor, und seine Hand umschloß die Faust des anderen. »Sie dürfen es nicht öffnen, Mr. Knight.«
    »Schon gut.« Knight lehnte sich in den Stuhl zurück. Er grinste Jane an und nippte an seinem Glas. »Was ist das für ein
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