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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf
Autoren: Jason Dark
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Finsternis aufbäumen zu wollen, um zu zeigen, wozu sie in der Lage war.
    Der Kommissar schaute sich vorsichtshalber um. Zu sehen war nichts. Weder vor oder neben dem Haus lauerte jemand, um ihn in Empfang zu nehmen. Auch fiel Will Mallmann die seltsame Stille auf, die sich über diesen Platz gelegt hatte.
    Ja, sie war unnatürlich, als würde die Natur den Atem angehalten. Zwar glitten Vögel durch die Luft, aber weit über ihm, und sie wirkten wie kleine Punkte.
    Nachdem sich auch Minuten später noch nichts getan hatte und der Kommissar eigentlich sicher sein konnte, daß im Gelände niemand auf ihn wartete, riskierte er es und verließ seinen Standplatz. Er bewegte sich sehr leise, hatte sich zudem geduckt, denn er wollte ein möglichst kleines Ziel bieten. Auf seinem Rücken spürte er den kalten Schweiß. Sehr wohl war ihm nicht. Daß Bachara ebenfalls vernichtet war, daran wollte er nicht glauben. Schließlich war dieser Mann der Initiator des Ganzen gewesen. Wahrscheinlich mit der Unterstützung des Teufels. Auch von John Sinclair und Suko entdeckte der Kommissar keinen Hemdzipfel. Er rechnete damit, daß die beiden es möglicherweise nicht geschafft hatten oder in den Kreislauf des Schreckens geraten waren, wo sie unter Umständen den kürzeren gezogen hatten. Die kleine Axt hielt der Kommissar in der rechten Hand. Er hatte die Finger hart um den Griff geklammert. Zwischen dem Holz und seiner Haut lag feuchter Schweiß.
    Sein Herz klopfte stark. Er wußte noch immer nicht, ob es sich um eine Falle handelte, wenn die Hütte auch so harmlos aussah. Darin und hinter den Holzwänden konnte das Grauen lauern.
    Vor der Hütte war der Boden steinig. Nicht einmal Gras wuchs hier. Will hörte das Knirschen, wenn kleine Steine von seinem Gewicht zermalmt wurden.
    Ein paarmal schluckte er. Es war die Aufregung, die er hinunterwürgen mußte.
    Für ihn war es nicht einfach, sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Wenn er bisher auf dämonische Wesen getroffen war, hatte er stets jemand im Hintergrund gewußt.
    Diesmal stand er allein und mußte noch drei Schritte gehen, um die Tür des Anbaus zu erreichen.
    Da sie nicht geschlossen war, lud sie ihn nahezu ein, den Raum zu betreten.
    Dennoch ging der Kommissar sehr behutsam vor. Er stellte sich so hin, daß er durch den Türspalt in das Innere des Anbaus schauen konnte. Eine Bewegung sah er dort nicht. Der Raum lag in einer nahezu gespenstischen Ruhe, die Will Mallmann schon unheimlich vorkam. Er zögerte.
    In seinem Magen spürte er den Kloß. Zudem hatte sich in seiner Kehle ein kratziges Gefühl ausgebreitet. Kein Atem wehte ihm entgegen, nur ein Geruch, wie er eigentlich typisch für eine Schnitzer-Werkstatt war. Es roch nach frischem Holz, auch ein wenig nach Farbe und Lack. Nicht nach Mensch…
    Mallmann hob die linke Hand an. Er umfaßte den Rand der Tür und zog sie weiter auf.
    Schon nach der ersten Bewegung hielt er erschreckt inne. Die Tür quietschte nicht nur in den Angeln, sie schleifte mit ihrer Unterseite auch über den mit kleinen Steinen bedeckten Boden, wobei Will die dabei entstehenden kratzenden Geräusche störten.
    Doch er hatte den Apfel einmal angebissen und mußte ihn auch vertilgen. Er ging nicht zurück, sondern zog die Tür so weit auf, daß er den Anbau betreten konnte.
    Mit einem weiten Schritt trat er über die Schwelle. Zuerst kam er mit den Zehenspitzen auf, verlagerte sein Gewicht auf die Sohle, um es an der Hacke enden zu lassen.
    Mit dem zweiten Fuß geschah das gleiche, so daß der Kommissar endlich in der Hütte stand.
    Sie besaß nur ein Fenster. Es lag links von Will und gehörte zu den kleinsten Fenstern, die der Kommissar je in seinem Leben gesehen hatte. Zudem war die Scheibe noch verdreckt. Schmutz, Spinnweben und Fliegendreck hatten ein Muster auf sie gelegt, so daß man fast nicht mehr hindurchschauen konnte.
    Es fiel nur wenig Licht durch das Fenster, da war die offene Tür schon wertvoller.
    Will Mallmann schritt durch den in den Anbau fallenden hellen Streifen, durchquerte den Raum und näherte sich der Werkbank. Als er einen Blick nach rechts warf, entdeckte er eine zweite Tür. Sie führte nicht nach draußen, sondern direkt in die Hütte, wo Bachara wahrscheinlich wohnte.
    Von ihm hatte Will nichts entdeckt.
    Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, daß dieser Mann ganz in der Nähe lauerte, zumindest war er vor kurzem noch in seiner Werkstatt gewesen, denn in der Luft hing ein Geruch, den der Kommissar mit dem Attribut
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