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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf
Autoren: Jason Dark
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gebrauchen.
    Ich wußte, daß Terroristen nie aufgeben. Bachara machte da auch keine Ausnahme. Er sprang vom Schraubstock weg und kreiselte gleichzeitig herum, wobei die beiden Mündungen seiner Schrotflinte in unsere Richtung wiesen.
    Bevor er abdrücken konnte, schössen wir. Suko und ich hielten die Waffen schon in den Händen.
    Schüsse peitschten auf. Mündungslichter leuchteten fahl, und wir sahen, wie der Terrorist die Kugeln voll nehmen mußte, zusammenbrach und dennoch feuerte.
    Aus dem rechten Lauf der Waffe schoß ein fast armlanger Feuerstrahl. Zum Glück jagte die Ladung nicht in unsere Richtung, sondern gegen die Decke der Werkstatt, wo sie hineinhämmerte und in den dicken Bohlen steckenblieb.
    Ich blieb stehen, Suko jagte los und sprang über den fallenden Körper des Schnitzers hinweg. Es dauerte nur mehr zehn Seklunden, dann war Will Mallmann frei.
    Was er sagte und mit welchen Worten er sich bedanke, verstand ich nicht, da mein Augenmerk dem Teufelsdiener galt.
    Er lag auf dem Rücken. Ich war so nahe an ihn herangetreten, daß ich in seine Augen schauen konnte.
    Sie zeigten einen gebrochenen Ausdruck, denn der Mann war tödlich getroffen worden.
    Noch etwas geschah.
    Wir hatten ihn von seinen Händen sprechen hören. Und daß der Satan ihm neue gegeben hatte. Doch was er gab, das nahm er auch. Ohne daß ich etwas dagegen tun konnte, begannen die Hände des toten Schnitzers zu zucken und nahmen allmählich eine andere Farbe an. Sie wurden braun und brüchig.
    Es war ähnlich wie bei einem Vampir, wenn er vom Sonnenlicht getroffen wird und verfault. Auch diese Hände hier fielen ab wie altes Laub vom Baum. Als sie auf dem Boden lagen, krümmten sich die zehn Finger ein letztes Mal wie braune Würmer.
    Dann waren sie nur noch Staub.
    Auch Suko und Will Mallmann hatten den Vorgang mitbekommen. Sie sagten nichts, der deutsche Kommissar massierte sich nur die Hände und das linke Gelenk.
    »Es war wohl im letzten Augenblick«, sagte ich und schlug dem Freund auf die Schulter.
    »Danke«, flüsterte Will. Er umarmte uns beide.
    Suko und ich fühlten uns so wohl wie lange nicht mehr. Wir hatten unseren Freund retten können, und der Würfel befand sich in unserem Besitz. Nur Janes Tod war der einzige Wermutstropfen, der unsere Freude trübte.
    Wir verließen die Hütte.
    Ich hatte den Würfel draußen abgestellt, weil er mich zu sehr behindert hätte. Neben der Tür mußte er stehen. Ich bückte mich, wollte ihn aufheben, und meine Augen wurden groß.
    Der Würfel des Unheils war verschwunden!
    ***
    Ich hätte vor Wut, Zorn, Ärger und Scham in den Erdboden versinken können, weil ich daran nicht gedacht hatte, aber es war alles so schnell gegangen, und wir hatten unsere Gedanken allein auf Will Mallmann konzentriert; der Würfel war zweitrangig geworden. Der Erfolg war zu sehen.
    »Was habt ihr?« fragte der Kommissar.
    Suko erklärte es in wenigen Sätzen.
    Will begriff schnell. »Und wer kann ihn genommen haben?« flüsterte er.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte ich.
    »Jane Collins«, sagte Suko.
    »Sie ist doch…«
    »Gehen wir zum Wagen.«
    Wir gingen nicht, wir rannten. Als wir die Stelle erreichten, wo wir ihn abgestellt hatten, sahen wir die Bescherung. Der Ford war leer. Keine Jane Collins mehr zu sehen.
    Dafür fanden wir einen Zettel mit einer Botschaft. Jane hatte sie mit roter Farbe geschrieben, wahrscheinlich mit Lippenstift. Ich las laut vor.
    »Regel eins: Hexen sind besondere Wesen. Regel zwei: Es ist immer gut, eine Hexe als Freundin zu haben. Regel drei: Dennoch darf man niemals einer Hexe trauen, auch wenn sie tot ist oder es nur so scheint. Wir sehen uns bestimmt wieder. Und danke sehr für die Lösung des wirklich starken Problems. Ich hätte es nicht besser machen können.«
    Die Worte kamen mir wie Hohn vor. Ich knüllte den Zettel zusammen und schleuderte ihn zu Boden.
    Suko hob ihn auf. »Das ist Umweltverschmutzung, mein lieber John. Nimm es leicht, Jane Collins treffen wir bestimmt bald wieder. Die wird immer unseren Weg kreuzen.«
    »Dann lasse ich mich nicht mehr reinlegen«, erwiderte ich und ballte die rechte Hand zur Faust.
    Suko hatte schon die Wagentüren geöffnet. Wir stiegen ein, und der Inspektor nahm hinter dem Steuer Platz. Bevor wir die Türen zuwarfen, hörten wir in der Ferne ein lautes, gellendes Lachen. Das kannten wir, denn so lachte nur Jane Collins. Und sie konnte auch lachen, denn die eigentliche Gewinnerin des Spiels war sie…
    ENDE
    [1] Siehe John
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