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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien
Autoren: Stefanie Mohr
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höheren Dienst sein und nicht nur im gehobenen?«
    Hackenholt schüttelte den Kopf. »Das ist nicht ganz richtig. Unsere Dezernatsleiter sind alle im höheren, aber viele Kommissariate werden von einem Kriminalhauptkommissar oder einem Ersten Kriminalhauptkommissar geleitet. Meine letzte Beurteilung war sehr gut. Und nach dem, was passiert ist, scheint man eine solche Beförderung für gerechtfertigt zu halten. Zumindest klingt der Brief sehr wohlwollend.«
    »Gibt es dafür dann mehr Geld?«
    »Nein. Zumindest auf absehbare Zeit nicht.«
    »Womit genau beschäftigt sich das K26?«
    »Dort bearbeitet man Dinge wie Betrug, Falschgeld, betrügerisches Abschließen von Handyverträgen oder Fälschung beziehungsweise Einreichung von gefälschten Schecks. Es geht um Warenbetrug, Leistungsbetrug und so weiter.«
    »Aha.« Sophie nagte eine Weile an ihrer Unterlippe, bevor sie so neutral wie möglich sagte: »Also eine ganz andere Richtung im Vergleich zu dem, was du bisher gemacht hast.«
    »Hm-mh. Im Grunde genommen habe ich von dem Bereich überhaupt keine Ahnung und müsste mich erst einmal gründlich in die Thematik einarbeiten. In meinem ganzen Leben ist mir noch kein gefälschter Scheck untergekommen, geschweige denn habe ich eine Ahnung von Glücksspiel.«
    »Würde dir die Arbeit Spaß machen?«
    Hackenholt zuckte mit den Schultern. »Es wäre wohl vor allem ein ruhigerer Job als bisher. Außerdem ist das Kommissariat nicht im Präsidium am Ludwigsplatz untergebracht, sondern in einem Bürokomplex am Plärrer. Der Chef dachte, das käme mir eventuell gelegen, weil er doch erlebt hat, dass ich zuletzt ein Problem damit hatte, die Dienststelle zu betreten.«
    »Meinst du wirklich, ein Kommissariatsleiter schiebt eine ruhige Kugel?«
    »Das nicht gerade, aber ich wüsste nicht, warum ich am Wochenende arbeiten müssen sollte. Ich denke einfach, ich wäre insgesamt mehr zu Hause als bisher. Dann würde ich Ronja nicht immer nur abends in ihrem Bettchen schlafen sehen, sondern könnte auch mal unter der Woche mit euch auf den Spielplatz gehen.«
    »Na, bis sie auf einem Spielplatz herumräubert, wird es noch ein bisschen dauern. Was macht man als Leiter denn so? Sich durch Berge von Papier wühlen und von einer Konferenz zur nächsten hetzen?«
    »Mit Ersterem dürftest du ziemlich richtigliegen. In kleineren Kommissariaten übernehmen die Chefs auch mal eine Ermittlung – in Fürth oder in Erlangen zum Beispiel –, aber in Nürnberg ist das leider anders. Normalerweise sind die Dienststellenleiter zuständig für administrative Aufgaben: Sie haben den Überblick über die Sachbearbeitungen und teilen die eingehenden Anzeigen von den Inspektionen ihren Mitarbeitern zu. Unter bestimmten Umständen fassen sie einzelne Fälle zu einer einzigen Ermittlung zusammen. Beispielsweise, wenn derselbe Fälscher zig Schecks in Umlauf bringt. Daneben müssen sie darauf achten, dass die Vorgaben umgesetzt werden. Außerdem hält der Chef den Kopf hin, wenn etwas schiefläuft.«
    »Und die Kriminellen? Wie sind die so drauf?«
    Hackenholt blinzelte in die Sonne. »Die Klientel vom K26 ist breit gefächert: Vom Geschäftsmann im Nadelstreifenanzug, der mal schnell seine Mitmenschen abzockt, über den Geldfälscher in Latzhose aus der Hinterhofwerkstatt bis hin zum arbeitslosen Hartz- IV -Empfänger ist alles dabei.«
    »Was ist mit deinem Team? Wie werden Manfred, Ralph und Saskia reagieren, wenn du weggehst? Und erst Christine?«
    Hackenholts Blick glitt in die Baumkrone. Sophie sah, wie seine Augen rhythmisch über das Blätterdach hin und her wanderten, während der Wind die Äste bewegte.
    »Bis wann musst du denn Bescheid sagen, ob du dich für die Stelle bewirbst?«, brach sie nach einer Weile das Schweigen.
    »Das hat er nicht geschrieben, aber ich denke, wir sollten es nicht auf die lange Bank schieben.«

Samstag
    Als Hackenholt und Sophie am frühen Nachmittag in den Kurgarten kamen, sahen sie bereits von Weitem die beiden Männer, die es sich an einem Tisch auf der Terrasse des Cafés unter einem Sonnenschirm gemütlich gemacht hatten und auf sie warteten. Mit einem Lächeln erkannte Hackenholt, dass sein Kollege Ralph Wünnenberg diesmal nicht allein den weiten Weg auf sich genommen, sondern Manfred Stellfeldt mitgebracht hatte.
    »Wie läuft es bei euch im Kommissariat? Habt ihr viel zu tun?«, fragte Hackenholt, nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten.
    »Im Augenblick ist nicht viel los.« Stellfeldt sah
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