Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress
Autoren: Carla Thiele
Vom Netzwerk:
Personen machten in ihrer Kindheit die Erfahrung, dass die Gefühle und Reaktionen der Eltern ständig ohne ersichtlichen Grund zwischen feinfühlig und abweisend wechselten. Deshalb sind diese Menschen permanent damit beschäftigt, die Stimmung des anderen auszuloten und sich dessen Verhalten anzupassen, um seiner sicher zu sein. Ängstlich-ambivalente Binder beschreiben oft das Gefühl, sie lieben ihre Partner immer mehr, als sie selbst geliebt werden, obwohl sie doch alles Mögliche investieren. Aus der Sicht der Partner haben diese Personen oft ein scheinbar unstillbares Bedürfnis nach Nähe und gelten teilweise als echte »Beziehungs-Kletten«. Auch beim Sex rangiert bei ängstlich-ambivalenten Menschen die emotionale Rückversicherung vor der sexuellen Praktik. Sie laufen eher dann zu sexuellen Experimentierkünstlern auf, wenn sie den Partner durch ihre Liebhaberqualitäten beeindrucken können und ihn somit stärker an sich binden.
    Je nachdem, ob sichere oder unsichere Binder eine Beziehung eingehen, kann es zu großen emotionalen Missverständnissen kommen. Der Grundkonflikt bei unsicher gebundenen Personen besteht häufig in der Befürchtung, von ihrem Partner nicht richtig angenommen zu werden. Die Angst vor einer eventuellen Enttäuschung lässt unsichere Binder dann teilweise emotional unverständlich für ihren Partner agieren. Sicher Gebundene haben es im Leben deshalb meistens leichter. Aber auch ängstlich-vermeidende oder ängstlich-ambivalente Binder können sehr befriedigende Beziehungen führen, wenn sie sich ihres Verhaltensmusters bewusst sind und daran arbeiten. Gemeinsam mit dem Partner können sie ihren Bindungsstil nach und nach in Richtung »sicher« umprogrammieren. Unabhängig vom jeweiligen Bindungsstil droht statistisch gesehen Paaren das Scheitern ab dem zweiten und dem vierten Jahr der Beziehung sowie in der Zeit, in der das erste Kind die Pubertät erreicht. Das muss aber nicht sein! Glückliche Paare entwickeln sich gemeinsam weiter und umschiffen leichter auch solche (Sinn-)Krisenzeiten. Das gelingt am besten, wenn man hin und wieder eine Bestandsaufnahme der Beziehung macht. Ist das, was man sich am Anfang erträumt hat, in Erfüllung gegangen – Familie, Haus, ein spannendes Leben, die Welt entdecken und so weiter? Zeigt man dem Partner immer noch seine Achtung und Liebe? Hat man Enttäuschungen oder Verletzungen in der Beziehung mit gegenseitigem Respekt verarbeitet? Durch den regelmäßigen Abgleich der Empfindungen vermitteln sich Paare gegenseitiges Vertrauen und das Gefühl, für den anderen wertvoll zu sein.
    Wie ging es nun bei Kathrin und Daniel weiter mit ihren Beziehungserfahrungen und welchem Bindungsstil folgen die beiden? »Früher war ich viel zu unsicher, ob die Mädchen mich gut finden würden, und sprach sie aus Angst vor einer Abfuhr lieber gar nicht erst an.« Deshalb musste seine Freundin Jana auch ihn erobern, damit er sich ihrer sicher sein konnte. Den ersten Sex hatte er mit ihr an seinem 18. Geburtstag. Ganz schön aufgeregt sei er vorher gewesen. »Ich wollte mich ja nicht blamieren. Schließlich wusste Jana von ihrem Exfreund schon, wo es langgeht. Aber zum Glück lief alles glatt. Unser Sex machte mir richtig Spaß!« Eigentlich hätte aus Daniels Sicht die Beziehung immer so weitergehen können. »Nach drei Jahren machte Jana aus heiterem Himmel wegen eines anderen Typen Schluss. Da sah ich ganz schön alt aus!« Danach wäre ihm die Lust auf Beziehung erst mal vergangen, bis er sich eines Tages Hals über Kopf in Christine verliebte. »Alles lief super – auch der Sex. Wir wohnten drei Jahre zusammen. Ich wollte sie sogar heiraten. Und dann sagt sie einfach nein! Ich würde an ihr klammern, war ihre Begründung.« Daniel erzählt, dass er sich als totaler Pechvogel fühlte und die Welt nicht mehr verstand. Als Christine ein paar Wochen später bei einem anderen Mann einzog und diesen kurze Zeit danach heiratete, wollte er am liebsten nie wieder etwas mit Frauen zu tun haben.
    In Kathrins Leben gab es außer Daniel nur noch einen anderen Mann. »Simon war meine große Jugendliebe. Ich verknallte mich mit 17 in ihn. Er faszinierte mich, weil er mit seinen 20 Jahren schon so reif wirkte.« Kathrin huscht ein Schmunzeln über das Gesicht. »Waren wir beide vernünftig! Das erste Mal schliefen wir nach einem Jahr miteinander. Wir hatten vorher von der Verhütung über die romantische Stimmung bis hin zur Stellung alles genau geplant. Simon war sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher