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Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress
Autoren: Carla Thiele
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Austausch aussieht.
    »Sex und Liebe, sie gehören für mich definitiv zusammen.« Kathrin schwärmt von Daniel, dass er ihr Traummann sei und sie sich im Leben immer an ihn anlehnen könne. »Eigentlich sehne ich mich danach, dass wir uns wieder nahekommen.« Mit dem Wort »nahekommen« gibt Kathrin unbewusst einen kleinen Fingerzeig in Richtung des eigentlichen Konflikts. »Wissen Sie, mein größter Wunsch ist ein gemeinsames Kind. Aber irgendwie klappte es im letzten Jahr nicht. Ich hab jedes Mal geheult, wenn meine Regel kam.« Dann erzählt sie, dass auch Daniel anfangs Feuer und Flamme für das gemeinsame Projekt Familie war. Aber nach einer Weile sei er immer genervter geworden. »›Als ob der Sex nur zum Kindermachen da wäre!‹, schrie er mich eines Tages an.« Diese Situation sei jetzt ungefähr ein Jahr her. Danach hätte Kathrin sich sehr verunsichert gefühlt, ob Daniel eigentlich mit ihr eine Familie gründen wollte, und sich zurückgezogen. »Aber klar, welcher Mann liebt schon eine Frau, die keine Lust auf Sex hat und will mit ihr Kinder?«, fügt sie am Ende resigniert hinzu. Nach dem Gespräch mit Kathrin lässt sich bereits erahnen, dass es sich bei ihr keinesfalls um eine isolierte Luststörung handelt. Vielmehr sind die Schwierigkeiten mit der Beziehung bei unerfülltem Kinderwunsch das Huhn und die fehlende Lust ist das Ei.
    Bei dem anschließenden Gespräch mit Daniel erlebe ich gleich noch eine kleine Überraschung zum Thema Familienplanung. »Kinder kommen für mich aktuell auf keinen Fall in Frage. Vielleicht habe ich mich ja für die falsche Frau entschieden? Kathrin ging es doch die letzten zwei Jahre nur noch darum, schwanger zu werden.« Daniel erklärt mir, dass es ihn wirklich fertigmache, dass Kathrin so gar keine Lust mehr auf ihn habe und er sich als Mann ungeliebt und wertlos fühle. Es gäbe da ohnehin noch etwas Unangenehmes, das er noch nicht erzählt habe – noch nicht einmal Kathrin. Und dann berichtet Daniel, dass er als Kind eine Hodenentzündung hatte. Damals sagte man seinen Eltern, dass es später Schwierigkeiten mit der Zeugungsfähigkeit geben könnte. Darüber habe er sich nie den Kopf zerbrochen. »Aber als es bei Kathrin mit dem Kindermachen einfach nicht klappte und sie deswegen ständig weinte, hab ich mich immer mehr unter Druck gefühlt. Ich kam mir vor wie ein kaputter Samenspender.« Obwohl Daniel eine unglaubliche Wut auf die ganze Situation gespürt habe, wollte er seine Fruchtbarkeit unbedingt unter Beweis stellen. »Klar, hab ich Kathrin seitdem ganz schön bedrängt. Aber welcher normale Kerl sagt seiner Frau schon gern, dass er wahrscheinlich keine Kinder zeugen kann? Da sucht die sich doch gleich einen Neuen!«
    Daniels Beichte eröffnet eine ganz neue Sichtweise auf die sexuelle Beziehung des Paares. Obwohl alles zuerst nach einem sexuellen Lustproblem aussah, entpuppt sich das Ganze nunmehr als großes emotionales Missverständnis zum Thema Kinder. Nicht nur Kathrin, sondern auch Daniel fühlt sich verunsichert und bezüglich Nähe, Angenommensein und Geborgenheit vom Partner vernachlässigt. Studien Berliner Wissenschaftler belegen, dass nur die Erfüllung eben dieser emotionalen Grundbedürfnisse einen langfristigen positiven Einfluss auf die sexuelle Beziehungszufriedenheit hat. Kathrin und Daniel sind demnach keineswegs ein Einzelfall, sondern ein ganz typisches Paar, bei dem die Sexualität durch Vernachlässigung des emotionalen Austauschs in Schieflage geraten ist.
    Zeitreise – ein Blick in
die sexuelle Vergangenheit
    Das ist ja ein dicker Hund, dass Daniel seiner Kathrin die Sache mit der Hodenentzündung verschwiegen hat! Schließlich begann die sexuelle Beziehung der beiden offensichtlich mit dem unerfüllten Kinderwunsch zu kriseln. Zweifelsfrei verhält sich Daniel nicht ehrlich gegenüber Kathrin. So einen Mann will man doch nicht geschenkt! Oder? Aber um seine Beweggründe besser zu verstehen, ist es Zeit für einen Blick in die »Erfahrungs-Vorrats-Tonnen« aus dem Schiffsrumpf.
    Das emotionale Erbe
    Nicht bei jedem schlummern dunkle Geheimnisse im tiefen Inneren. Manch einer kann sich gar nicht mehr so recht an früher erinnern oder will die alten Zeiten endlich ruhen lassen. Wozu dann das ganze Aufsehen um die Vergangenheit? Und vor allem, was hat die Biographie mit der aktuellen Sexualität zu tun? Eines ist klar: Guter Sex setzt die Fähigkeit voraus, sich gegenseitig Nähe, Geborgenheit und Akzeptanz schenken zu können.
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